14. April 2020, 16:51 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Natürlich ist das, was gerade in Deutschland und dem Rest der Welt passiert, alles andere als positiv. Die Verbreitung des Coronavirus macht dem Gesundheitssystem, der Wirtschaft und jedem Einzelnen schwer zu schaffen. Nun liegt es an jedem selbst, aus dieser schlimmen und beängstigenden Situation zu lernen.
Anfang des Jahres war „dieses Coronavirus“ aus China für uns noch recht abstrakt. Und auch als der Erreger dann tatsächlich in Deutschland Einzug hielt und sich hier Covid-19-Erkrankungen schneller und heftiger verbreiteten, als es selbst Virologen und Epidemiologen für möglich gehalten hatten, fühlten sich viele noch sehr plan- und dadurch hilflos.
Von den Folgen durch das Coronavirus lernen
Seit einigen Wochen haben wir wenigstens Anleitungen an der Hand und wissen, wie wir uns verhalten sollen (und wie nicht!), um die Fallzahlen-Kurve möglichst flach zu halten. Es ist kein schöner Zustand – aber zumindest bietet er neue Chancen. Wer sich an die behördlich vorgegebenen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus hält, trägt seinen Teil dazu bei, dass alles bald wieder normal werden kann – und kann auch für sich persönlich daraus lernen.
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Verantwortung und Disziplin lernen
Vor wenigen Wochen hat jeder Corona-Infizierte statistisch im Durchschnitt drei weitere Menschen angesteckt, und diese jeweils wieder drei weitere usw., was zu einer exponentiellen Ausbreitung des Virus führte. Es hat(te) somit jeder selbst in der Hand, sich selbst und andere zu schützen – „einfach“ durch zu Hause bleiben und den nötigen Abstand zu anderen Menschen. Somit kann jeder etwas Gutes tun und lernt gleichermaßen, sich für das größere Ganze zurückzunehmen.
Denn: Klar wollen die meisten die schönen Frühlingstage, die zwischenzeitlich mit fast schon sommerlichen Temperaturen nach draußen locken, am liebsten mit Freunden im Freien verbringen. Das geht aber nicht und muss jetzt einfach hingenommen werden. Diese Erfahrung kann eine gute Lehre auch für schwierige Situationen in der Zukunft sein.
„Dieser Beitrag richtet sich nicht an Personen, die bspw. im Medizinwesen oder Einzelhandel tätig sind und gerade alles andere als eine „Entschleunigung“ erleben. Allen Corona-Helden rechnen wir ihren Einsatz haushoch an und hoffen sehr, dass die verdiente Erholung nicht mehr lange auf sich warten lässt. Dazu tragen wir (z.B. Büroarbeiter, von denen viele aktuell aus dem Homeoffice arbeiten) unseren Teil bei, indem wir zu Hause bleiben, um uns und andere nicht anzustecken.“–
Quality time auf Distanz
Gruppenverabredungen in einer Bar sind wegen Corona einfach nicht drin. Gegen die gefühlte Einsamkeit nutzen mehr und mehr Menschen verschiedene Apps (z.B. FaceTime), um Freunde und Familie beim Telefonieren auch zu sehen. Es ist natürlich nicht dasselbe, wie seine Liebsten in den Arm zu nehmen oder ihnen etwas Intimes zuflüstern zu können. Diese virtuellen Verabredungen haben aber auch etwas Positives.
Man ruft einander gezielt an und verbringt Quality time (= neudeutsch für Zeit, in der man einander besondere Aufmerksamkeit widmet) – sieht sich und tauscht sich aus. Es gibt weniger Ablenkungen als draußen. Einige Personen machen daher gerade die Erfahrung, dass Unterhaltungen intensiver und inhaltsreicher werden als sie es oftmals vorher waren. Die Corona-Zeit schult uns sozusagen darin, wieder richtig miteinander zu sprechen
(Konstruktive) Langeweile zulassen
Natürlich kann man nicht permanent kommunizieren, und das sollte man auch gar nicht. Das empfohlene Social Distancing dient zwar in erster Linie dazu, sich und andere nicht mit dem Coronavirus anzustecken – die Distanzierung bietet aber auch die Chance, Langeweile aushalten zu lernen.
Einfach mal gar nichts zu tun, ist absolut in Ordnung und wird von Psychologen sogar als etwas Positives und potenziell Produktives bezeichnet. Nachzudenken – und plötzlich auf Ideen zu kommen, die man in der üblichen Informations- und Aktionsfluten nicht gehabt hätte. Und wenn Sie doch Muße haben, sind lange Tage bspw. am Wochenende eine Gelegenheit, endlich wieder (zum Spaß!) zu lesen oder tatsächlich zu einem Sachbuch zu greifen und sich etwas draufzuschaffen, das man schon früher hatte lernen wollen, für das vor dem Coronavirus aber schlichtweg die Zeit gefehlt hatte.
Gesunder Lebensstil in Zeiten von Krankheit
Dass die Fitnessstudios schließen mussten, bedeutet nicht, dass weniger Sport getrieben wird. Viel mehr scheint es sogar so, als würden die Menschen umso mehr darauf achten, in Bewegung zu bleiben. Draußen sieht man erstaunlich viele Jogger und im Netz finden sich zahllose Anleitungen für Home-Workouts.
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Die Ausgangsbeschränkungen durch das Coronavirus bieten außerdem die Gelegenheit, sich in der Küche auszutoben (bzw. kochen zu lernen), anstatt ständig Junkfood zu bestellen. Viele beschweren sich via Social Media ja gerade darüber, sich in Zeiten von Homeoffice wie magisch von ihrem gut bestückten Kühlschrank angezogen zu fühlen. Wenn man die Verlockung nutzen kann, um sich zwischendurch auch mal etwas Gesundes zuzubereiten, ist das doch eine gute Sache!
Erkennen, was wichtig ist
Auch wenn Panik niemanden weiterbringt – die Situation ist ernst. Das schafft ein Bewusstsein dafür, welche Dinge jedem ganz persönlich wirklich wichtig sind, und welche Kleinigkeiten, über die wir uns früher vielleicht echauffieren konnten, den Ärger gar nicht wert waren/sind. Jeder von uns hat jetzt die Chance, seine eigenen Prioritäten kennenzulernen. Diese werden weiterhin ihren Wert behalten.

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Achtsamkeit lernen – mit sich und anderen
Die Gefahren durch das Coronavirus betreffen uns alle. Und das spürt man – oft auch an einem Zusammengehörigkeitsgefühl z.B. auf der Straße. Menschen lächeln einem freundlich zu, während man mit bewusstem Abstand aneinander vorbeiläuft. Man wählt seine Schritte bedachter, um niemandem in die Quere zu kommen. Dadurch kann man aktuell Geduld und Achtsamkeit mit anderen lernen – und auch praktisch ausüben, indem man etwa Einkäufe für bspw. Risikopatienten aus der Nachbarschaft übernimmt.
Zudem lässt sich die viele Zeit zu Hause gut dazu nutzen, zu putzen und Ordnung zu halten bzw. vielleicht auch mal etwas umzuräumen, und seine eigenen vier Wände neu lieben zu lernen. Das ist gut fürs Gemüt und davon werden Sie bestimmt noch zehren, wenn Sie an einem normalen Tag, an dem sie unbeschwert rausgehen konnten, nach Hause kommen.