31. Januar 2020, 8:39 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Seit ihrem vierten Lebensjahr war unsere Schülerpraktikantin Laura (15) im Schwimmverein. Ihre Motivation? Die Liebe zum Wasser. So ging das viele Jahre. Laura war talentiert, doch es hatte auch Nachteile: Wenn sich ihre Freunde Nachmittags trafen, musste sie trainieren. Für FITBOOK hat sie aufgeschrieben, was sie durch ihre Erfahrung beim Leistungsschwimmen gelernt und warum sie sich inzwischen dagegen entschieden hat.
von Laura Felder
Meine Grenzen zu kennen
Am Anfang hatte ich kein gutes Gefühl dafür zu wissen, wie viel ich mir selbst zumuten kann. Ich war relativ oft krank und gestresst, aber bin trotzdem zum Training gegangen, weil ich nichts verpassen wollte. Mit der Zeit habe ich gelernt, wie wichtig es ist, auf meinen Körper zu achten, mich nicht zu überanstrengen und lieber mal ein Training ausfallen zulassen.
Wie viel ich schaffen kann
Ich habe gemerkt, dass alles möglich ist, wenn ich an mich selbst glaube und etwas dafür tue, um meine Ziele zu erreichen. Ich habe mit dem richtigen Training Zeiten geschafft, die ich anfangs nicht für möglich gehalten hätte! Und dass sich die vielen Stunden Training auch lohnen und mir guttun, da ich mich da einfach voll auspowern konnte, sodass ich in anderen Lebensbereichen ruhiger war und mich besser konzentrieren konnte.
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Dass nur mein Gefühl zählt
Mir haben sehr viele Leute gesagt, dass ich das, was ich mir vornehme, nicht schaffen werde oder Ähnliches. Wenn ich meine Ziele dann erreicht habe (zum Beispiel unter den drei Besten bei einem Wettkampf zu sein oder eine Zeit zu schaffen, die ich noch nie geschafft hatte), wusste ich, dass nur mein eigenes Gefühl zählt und dass ich nicht darauf achten sollte, was andere über mich sagen.
Zeiteinteilung
Durch das viele Training an fast jedem Nachmittag und die Wettkämpfe an den Wochenenden hatte ich nicht mehr viel Freizeit. Die Zeit, die ich hatte, musste ich mir gut einteilen – für Freunde, Familie, Schule. Ich habe immer versucht, jede Minute für etwas Sinnvolles zu nutzen und mir einen Plan zu machen, was ich wann mache.
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Kommunikation
Während der Zeit im Schwimmverein habe ich sehr viele Leute kennengelernt. Vor allem die IDM (Internationale Deutsche Meisterschaften im Schwimmen für Menschen mit Behinderung), bei denen ich mit ein paar Leuten aus meiner Schule mitgeholfen habe, haben mich ziemlich viel im sozialen Bereich gelehrt und mich mit Menschen ins Gespräch gebracht, die ich sonst nie getroffen hätte.
Mich zu motivieren
Manchmal hatte ich gar keine Lust, zum Training zu gehen. Vor allem spät nachmittags, wenn ich eigentlich nur noch in mein Bett wollte; oder wenn ich bei Wettkämpfen um 6 Uhr aufstehen musste. Um mich selbst zu motivieren, habe ich mir dann immer selbst gesagt, dass ich dafür sozusagen „belohnt“ werde – mit Verbesserungen im Training. Diese Motivationsfähigkeit konnte und kann ich bis heute zum Beispiel auch auf die Schule oder das Lernen übertragen.
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Warum ich trotzdem nicht mehr schwimme
Ich bin jetzt 15. Das klingt jetzt komisch, aber ich habe vor einer Weile das Gefühl bekommen, mein Leben zu verpassen. Während sich meine Freunde nachmittags trafen, hatte ich ein zweistündiges Training. Ich wollte einfach mehr Zeit mit Freunden und Familie verbringen. Dazu kommt, dass ich, als ich auf das Gymnasium kam, viel mehr für die Schule machen musste als vorher und meine Zeit einfach nicht mehr für alles gereicht hat. Irgendwann war ich dadurch einfach nur noch gestresst und müde. Also habe ich vor einer Weile beschlossen, mit dem Training aufzuhören. Das fiel mir ziemlich schwer – und das tut es auch jetzt noch. Auf der anderen Seite finde ich, das Leistungssport den Körper ziemlich kaputt machen kann, da zu viel Sport auch nicht gut ist.