20. April 2020, 16:22 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Forscher der Uni Potsdam haben eine spannende Studie angestoßen, die weltweit untersucht, wie (positiv) sich Sport auf unsere Psyche auswirkt. Gerade jetzt, in Zeiten von Corona, so wichtig wie vielleicht noch nie.
Schon die alten Römer haben es gewusst. Oder zumindest der römische Dichter Juvenal: Mens sana in corpore sano („ein gesunder Geist in einem gesunden Körper“). Zu dieser Erkenntnis (und anderen) kommen Forscher der Uni Potsdam. Dort untersucht man aktuell, wie sich die Corona-Krise auf den Sport im Alltag auswirkt. Aber auch, wie Sport unsere Psyche in dieser Extremsituation beeinflusst.
Das haben die Forscher herausgefunden
Studienleiter Prof. Dr. Ralf Brand – mit Unterstützung von SportwissenschaftlerInnen aus aller Welt – hat u.a. zwei interessante Korrelationen aufstellen können. Die sind in der Pressemitteilung der Uni Potsdam nachzulesen.
- Menschen, die sich vor der Corona-Pandemie regelmäßig zwei bis dreimal wöchentlich bewegt und/oder Sport getrieben haben, trainieren aktuell tendenziell mehr als vorher
- Menschen, die sich vorher schon nicht oder nur unregelmäßig bewegt haben, bewegen sich aktuell noch weniger.
Eine weitere daran anschließende Erkenntnis lautet:
- Wer sportlich ist, kommt psychisch besser durch die Corona-Krise.
„Sich zu bewegen, ist nicht nur gut für den Körper, sondern auch für die Seele. Bei den körperlich Aktiven messen wir aktuell ein positiveres Wohlbefinden als bei denen, die nicht oder unregelmäßig Sport treiben“, erklärt der Sportpsychologe Brand.
Die Wechselbeziehungen zwischen Sport/Bewegung und seelischer Gesundheit seien gerade aktuell aufgrund der weltweiten Krise von großem wissenschaftlichem Interesse. Brand dazu: „Die derzeit global politisch verordneten Veränderungen im Leben der Menschen bieten eine Forschungssituation, die wir im Labor so nie hätten herstellen können. Das ist eine große Chance, gerade auch für uns in den Verhaltenswissenschaften.“
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Für Deutschland werden noch Teilnehmer gesucht
Bisher haben an der mittlerweile weltweiten Studie rund 6300 Probanden aus 52 Ländern teilgenommen. Für Deutschland werden noch weitere Daten benötigt, um auch bundeslandspezifische Rückschlüsse ziehen zu können. Wer seinen Beitrag leisten will zu dieser spannenden Untersuchung aus dem Forschungsfeld der „exercise psychology“, kann das mittels einer rund zehnminütigen Online-Befragung tun (in zwölf Sprachen verfügbar). Hier geht’s zur Umfrage.
Für die Forscher kommt es bei ihrer Definition von Sport nicht auf die Intensität an. Vielmehr gehe es um „Aktivitäten, die Menschen jetzt bewusst einplanen, um sich zumindest ein klein wenig zu bewegen oder eben Sport zu treiben“. Dazu gehört der Spaziergang in der Homeoffice-Mittagspause genauso dazu wie das Laufengehen am Abend oder das Hanteltraining zu Hause. Die gesammelten Daten werden anschließend mit den angegeben Folgen für das seelische Wohlbefinden in Relation gesetzt. Ziel der Untersuchung sei es, besser zu verstehen, ob und wie Sport dazu beitragen kann, dass es Menschen psychisch gut geht. In Zeiten von Corona, wo noch keiner wirklich absehen kann, wann der traurige Spuk endlich aufhört, so wichtig wie schon lange nicht mehr.