30. Dezember 2020, 16:49 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Das Sprichwort „Abwarten und Tee trinken“ sollten sich Seniorinnen und Senioren zu Herzen nehmen, lässt eine britische Studie vermuten. Die Wissenschaftler haben herausgefunden, dass es einen positiven Effekt auf die geistigen Fähigkeiten von Menschen über 85 Jahre hat, wenn sie täglich fünf Tassen trinken – aber nicht auf alle.
Das Vereinigte Königreich rangiert auf Platz drei des weltweiten Teekonsums, hinter der Türkei und Irland. Kein Wunder, dass es Wissenschaftler aus England waren, die den Einfluss von Tee auf die kognitiven Fähigkeiten überprüfen wollten. Im Rahmen ihrer Studie wiesen die Forscher der Newcastle University darauf hin, dass Tee nach Wasser das weltweit am häufigsten konsumierte Getränk sei. Schwarzer Tee soll dabei mit einem Anteil von 76-78 Prozent am Gesamtkonsum der beliebteste sein.
Ablauf der Studie
Basis war die Langzeitstudie „Newcastle 85+“. 2006 wurden mehr als 1.000 Freiwillige im Alter von mindestens 85 Jahren aus der Umgebung Newcastle und North Tyneside rekrutiert, um an Befragungen und Untersuchungen, die regelmäßig über mehrere Jahre hinweg stattfanden, teilzunehmen. Laut eigener Aussage war es die „größte bevölkerungsbasierte Längsschnittstudie über Gesundheit und Alterungsprozess weltweit“.
Das Team der Tee-Studie griff auf die Ergebnisse von „Newcastle 85+“ zurück, jedoch mit kleinen Einschränkungen. So wurden unter anderem Probanden mit unheilbaren Erkrankungen oder Demenz ausgeschlossen, ebenso Teilnehmer, die keinen Tee trinken. Die verbliebenen 676 Freiwilligen wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Diejenigen, mit hohem Teekonsum (etwa 4,6 bis 12 Tassen täglich) und die mit moderatem oder niedrigem (etwa 0,2 bis 4,5 Tassen täglich). Die tägliche Menge Tee sowie die Ergebnisse der Längsschnittstudie in Bezug auf kognitive Fähigkeiten wurden analysiert.
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Teekonsum kann bestimmte kognitiven Fähigkeiten unterstützen, aber nicht alle
Im Ergebnisteil ihrer Studie schreiben die Forscher, dass Teekonsum mit einer besseren Leistung bei Fokussierung und Aufmerksamkeit assoziiert werden könne. Begeisterte Teetrinker hätten auch in psychomotorischen Schnelligkeitstests besser abgeschnitten. Das Gedächtnis und die allgemeine Wahrnehmung gehören indes zu den Fähigkeiten, bei denen sich keine Verbindung zum Teekonsum herstellen ließe. Die Studie nennt jedoch keinerlei Ansatzpunkte, die auf negative Entwicklungen hindeuten. Daher sollte es nicht schaden, sich an den mindestens 5 Tassen täglich der Versuchsgruppe mit hohem Teekonsum zu orientieren.
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Die Ergebnisse könnten in der Entwicklung von ernährungsbasierten Mitteln helfen, die die kognitiven Fähigkeiten der ältesten Zielgruppe verbessern wollen, hofft das Forscherteam. Es müsse vorher jedoch, wie in der Wissenschaft üblich, eine Kontrollstudie unter ähnlichen Bedingungen geben, um die Erkenntnisse zu untermauern. Durch ihre große und – laut eigener Angabe – repräsentative Probandenzahl sowie die fundierten Ergebnisse der Längsschnittstudie könne jedoch davon ausgegangen werden, dass weitere Forschungen zu einem ähnlichen Ergebnis kommen.