Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für Fitness, Gesundheit und Ernährung
Läuft seit 85 Jahren

Harvard-Studie zeigt, was uns wirklich glücklich macht und länger leben lässt 

studie glücklich: Ältere Frau und jüngere Frau lehnen sich aneinander
Ein glückliches langes Leben, wer möchte das nicht? Um dies zu erreichen, sollte man laut der Wissenschaft vor allem seinem Sozialleben viel Aufmerksamkeit schenken Foto: Getty Images
Friederike Ostermeyer
Freie Autorin

13. Februar 2023, 20:11 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Seit 85 Jahren widmet sich eine Harvard-Studie einer der wichtigsten Fragen der Menschheit: Was macht ein langes, glückliches Leben aus? Offenbar sind die Forscher dem Geheimnis auf die Spur gekommen.

Artikel teilen

Was macht ein Leben erfüllt, lang, zufrieden und sinnvoll? Mit dieser Frage starteten Harvard-Forscher im Jahr 1938 eine Studie, die bis heute andauert. Ihre ersten Probanden: 724 männliche Teenager, die aus allen sozialen Schichten Bostons stammten – von den Bewohnern ärmster Viertel bis zu Harvard-Studenten. Der wohl prominenteste Teilnehmer war Präsident John F. Kennedy. Es folgten in regelmäßigen Zeitabständen Interviews, Fragebögen und medizinische Check-ups in Form von Gehirn-Scans bis zu Blutuntersuchungen. Mit der Zeit wurden die nachfolgenden Generationen und schließlich auch weibliche Familienmitglieder einbezogen. Anhand der riesigen Datenmenge, die der Studie bis heute vorliegt, zeichnete sich schließlich ein recht klares Bild davon ab, was wirklich glücklich macht. Was das ist, wurde jetzt in einem Buch mit dem Titel „The Good Life: Lessons From the World’s Longest Scientific Study of Happiness“ veröffentlicht. Ruhm, Geld und gute Gene sind es nicht – so viel steht fest.

Ein gutes Leben baut auf guten Beziehungen auf

Wichtigste Erkenntnis: Ohne Beziehungen geht es nicht. Der Mensch ist ein soziales Wesen und so hängt sein ganzes Glück von funktionieren Freundschaften, nachbarschaftlichen Verbindungen, einem guten Verhältnis zu den Verwandten und einer glücklichen Ehe/Partnerschaft ab.1 „Das überraschende Ergebnis ist, dass unsere Beziehungen einen starken Einfluss auf unsere Gesundheit haben“, erklärt Prof. Robert Waldinger. Er ist heute der Leiter der Harvard Study of Adult Development und hat zusammen mit seinem Kollegen Prof. Marc Schulz den neuen Glücks-Bestseller herausgebracht. Liebe und tiefe Freundschaften halten gesund und sorgen für ein langes, glückliches Leben, so die Quintessenz. „Es ist wichtig, sich um seinen Körper zu kümmern, aber sich um seine Beziehungen zu kümmern, ist auch eine Form der Selbstfürsorge. Das, denke ich, ist die Offenbarung.“

Auch interessant: Die beste Ernährung für ein langes Leben laut Forschern

Sich mit anderen verbunden zu fühlen, macht laut Studie glücklich

Enge Beziehungen sind das, was Menschen ihr ganzes Leben lang glücklich macht – mehr als Geld und Ruhm. Diese Bindungen schützen vor Frust und Unzufriedenheit und helfen, den geistigen und körperlichen Verfall wirksamer hinauszuzögern als eine höhere soziale Klasse, gute Gene oder einen höheren IQ. Das konnten die Forscher anhand der unzähligen, detaillierten Fragebögen entnehmen, in denen Teilnehmer alle zwei Jahre ihre Ängste, Hoffnungen, Enttäuschungen, Errungenschaften und vieles mehr preisgaben. Da gab es erfolgreiche Männer, die privilegiert ins Leben gestartet sind, aber am Ende einsam waren oder vorzeitig starben. Andere hatten einen weniger guten Start, aber dafür Menschen an der Seite, die ihnen halfen, die Höhen und Tiefen besser zu überstehen.

Auch interessant: Einsamkeit für Männer so krebserregend wie Rauchen oder Übergewicht

Einsamkeit ist tödlich

Waldinger geht sogar so weit, dass er die Kraft menschlicher Beziehung über Bewegung und gesunde Ernährung stellt.2 Die Studie ergab laut analysierten Krankenakten nämlich auch, dass glückliche Beziehungen ab einem Alter von 50 Jahren ein besserer Indikator für die körperliche Gesundheit seien als der Cholesterinspiegel. „Die Menschen, die in dieser Zeit am zufriedensten in ihren Beziehungen waren, waren im Alter von 80 Jahren am gesündesten“, so der Glücksforscher. „Einsamkeit ist so tödlich wie Rauchen oder Alkoholismus.“ So überrascht es nicht, dass glücklich verheiratete Langzeitpaare über eine bessere Gedächtnisleistung verfügen und seltener an Demenz erkranken. Eine Erkenntnis, zu der bereits auch andere Studien gekommen sind (FITBOOK berichtete). Es gehe übrigens nicht darum, möglichst viele Freunde zu haben, sondern ein paar enge Vertraute, auf die man sich verlassen kann.

Forschung auf Frauen und Kinder ausgeweitet

Was die Super-Langzeitstudie so besonders macht, ist ihre eigene „innere“ Entwicklung. „Als die Studie begann, kümmerte sich niemand um Empathie oder Bindung. Aber sie sind der Schlüssel zu gesundem Altern.“ Waldinger hat als mittlerweile vierter Studienleiter die Untersuchung auf die Frauen und Kinder der ursprünglichen Männer ausgeweitet. Das ist die Studie der zweiten Generation, und er hofft, sie auf die dritte und vierte Generation auszudehnen. Sein Ratschlag an alle Menschen: „Versuchen Sie, Ihren Beziehungen mehr Aufmerksamkeit zu schenken.“ Ganz wichtig: „Seien Sie dabei präsent, hören Sie zu und zeigen Sie echtes Interesse und Zuneigung. Und lassen Sie Ihrem Gegenüber wissen, wie wichtig er Ihnen ist.“

Mehr zum Thema

Quellen

Themen Psychologie
afgis-Qualitätslogo mit Ablauf Jahr/Monat: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über FITBOOK und sein/ihr Internet-Angebot: www.fitbook.de

FITBOOK erfüllt die afgis-Transparenzkriterien.
Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.