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Max-Planck-Gesellschaft

Analyse von Haaren zeigt, wie man sein Stresslevel deutlich senken kann

Stresslevel: Rückansicht einer Frau mit langen Haaren meditierend
Wer meditiert, baut Stress ab. Das zeigt sich auch an der Haarstruktur. Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

12. Oktober 2021, 4:09 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Wie kann man Ruhe in den Alltag bringen und Stress verringern? Mit Meditation. Die positive Auswirkung mentaler Übungen auf das Stresslevel im Körper konnten nun Wissenschaftler mithilfe von Haaranalysen belegen.

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Achtsamkeitsübungen, Meditation oder mentales Training fördern positive Eigenschaften und Gefühle wie Dankbarkeit und Empathie. Letztlich reduzieren sie das Stresslevel, was sich offenbar in den Haaren nachweisen lässt. Das ergab eine Studie von Forschern des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig und der Forschungsgruppe Soziale Neurowissenschaften der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin.

Forscher messen das Stresslevel in den Haaren

Um die Wirkung von Meditation anhand physiologischer, objektiver Parameter zu messen, analysierten die Wissenschaftler die Haare von 227 Probanden auf den Gehalt von Cortisol.1 Umso länger der Körper das Stresshormon ausschüttet, desto mehr sammelt es sich auch in den Haaren an. Und die wachsen im Schnitt einen Zentimeter im Monat. Die Studienteilnehmer absolvierten ein neunmonatiges Achtsamkeitstraining. Während dieser Zeit erfassten die Forscher alle drei Monate die Menge an Cortisol in den jeweils ersten drei Zentimetern des Haares, ab der Kopfhaut beginnend.

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Das mentale Training der Probanden

Das mentale Training bestand aus drei Einheiten von jeweils drei Monaten. Mithilfe westlicher wie fernöstlicher mentaler Übungen wurden Fähigkeitsbereiche wie Aufmerksamkeit, Achtsamkeit, Mitgefühl und Dankbarkeit trainiert. Die Probanden schulten zudem die Fähigkeit der Perspektivübernahme gegenüber eigenen und fremden Gedanken. Sie wurden in drei Gruppen aufgeteilt und absolvierten die Trainingseinheiten in unterschiedlicher Reihenfolge. Das tägliche Training dauerte 30 Minuten. Die Teilnehmer trainierten an sechs Tagen in der Woche und insgesamt bis zu neun Monate.2

Das mentale Training war im Rahmen einer früheren groß angelegten Längsschnitt-Studie, dem ReSourceProjekt, entwickelt worden, geleitet von Tania Singer von der Forschungsgruppe Soziale Neurowissenschaften.3 Auch hier wurde das Stresslevel anhand der Cortisol-Menge eruiert, allerdings nicht im Haar, sondern im Speichel der Probanden.

Stressreduzierender Effekt verstärkte sich mit der Zeit

In den ersten drei Monaten der Studie zeigten sich leichte Effekte bei den Probanden. Diese verstärkten sich dann in den weiteren Monaten. Nach sechs Monaten war die Cortisol-Menge in den Haaren der Studienteilnehmer um rund 25 Prozent gesunken. In den letzten drei Monaten blieb das Level auf diesem niedrigen Niveau. Das deutet nach Ansicht der Forscher darauf hin, dass erst ein ausreichend langes Training zur stressreduzierenden Wirkung führt. Der Inhalt des Trainings machte offenbar keinen Unterschied. Um chronischen Alltagsstress zu bewältigen, könnten nach Ansicht der Forschergruppe mehrere der untersuchten mentalen Ansätze ähnlich effektiv wirken.

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Stress macht auf Dauer krank

Das Stresshormon Cortisol versetzt den Körper in Alarmbereitschaft. Das mobilisiert Kräfte und hilft in schwierigen Situationen. Allerdings kann chronischer Alltagsstress auf Dauer Körper und Seele belasten. So sehen die Wissenschaftler einen Zusammenhang zwischen Stress und psychischen Störungen wie Depression oder körperlichen Erkrankungen, darunter Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

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Quellen

  1. Puhlmann, Lara M.C. MSc; Vrtička, Pascal PhD; Linz, Roman PhD; Stalder, Tobias PhD; Kirschbaum, Clemens PhD; Engert, Veronika PhD; Singer, Tania PhD (2021): Contemplative Mental Training Reduces Hair Glucocorticoid Levels in a Randomized Clinical Trial. Psychosomatic Medicine Journal of Biobehavioral Medicine
  2. Max-Planck-Gesellschaft (2021): Haaranalysen zeigen: Meditation verringert Langzeitstress
  3. Das ReSource Projekt (Stand 2020)
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