8. März 2020, 7:34 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Unser Redakteur Markus will drei Monate keinen Süßkram anrühren. Klingt easy? Nicht wenn man über sich selbst sagen muss: „Geht es um Kuchen, Kekse, Karamellbonbons, bin ich verfressener als Erika aus Stromberg.“ In Teil 2 erzählt er uns, wie die ersten sieben Tage ohne Cookie-Exzesse gelaufen sind. Und warum wir nicht immer auf unsere Freunde hören sollten.
Die erste Woche ist um und spätestens jetzt weiß ich, dass ich süchtig nach Süßigkeiten bin – vor allem wenn ich mein Innenleben der letzten sieben Tage mit meinem alkoholfreien Jahr vergleiche … Hätte ich 2019 nur einen Bruchteil des Verlangens nach Alkohol verspürt, das mich seit dem 1. März nach Schoko, Eis und Co. verfolgt, ich hätte mich dringend um einen Platz in der Entzugsklinik bemühen müssen.
Die gute Nachricht: Ich bin noch „clean“ (ja, ich weiß, wir reden von Woche 1 …). Die schlechte: Ich weiß, diese drei Monate werden wahrlich kein Zuckerschlecken. Und ich habe schon dazugelernt, dass meine Challenge für manche ein bisschen lächerlich klingt. Dazu am Ende mehr.
Auch interessant: Ich werde 3 Monate auf Süßigkeiten verzichten und es wird grausam
Ein erstes Zwischenfazit
Am meisten fehlt mir der Süß-Snack am Nachmittag, in der (verlässlichen) Regel ein Cookie aus der „BILD-Bar“. Ich weiß nicht, was die da reinmachen, ich weiß nur, backen muss ihn der Teufel höchstpersönlich. Um irgendwas zu knabbern, habe ich mir am ersten Tag Reiswaffeln geholt. Kann man machen, braucht man aber nicht zu wiederholen, außer man steht auf Schuhsohlen-Haptik beim Kauen.
Am besten ging es noch mit Obst, das Hüngerchen im Zaum zu halten. Am Donnerstag habe ich mehr Bananen verdrückt als Boris zu seinen besten Bum-Bum-Zeiten. Manch einer wird jetzt den Kopf schütteln ob meines frivolen Fructose-Fressens. Aber erstens immer noch besser als industrieller Zucker und zweitens war der Gegner an dem Tag auch knallhart: Eine Kollegin hatte Geburtstag und – weil sie scheinbar gelesen hatte, dass ich aktuell auf Süßigkeiten verzichte – netterweise gleich zwei Kuchen gebacken, die beide köstlich aussahen. Das gottlose „Gott ist der gut“-Gestöhne im Büro hat mir den Rest gegeben.
Auch interessant: Sind Süßstoffe wirklich gesünder als Zucker?
Wer meine Freunde hat, braucht keine Feinde
Ansonsten haben mir noch ein paar besonders aufmerksame Freunde Fotos von ihren Süßigkeiten zugeschickt. Schön, wenn man auf so ein hilfreiches Umfeld setzen kann.
Stichwort Freunde. Einer sprach mich bei einem gemeinsamen Fußballabend auf meine neueste Challenge an und zollte mir jede Menge Hohn und Spott. Vor meinem Jahr ohne Alk, da hatte er wirklich Respekt, aber drei Monate ohne Süßigkeiten … Wenn ich wenigstens komplett auf Zucker verzichten würde. Und um diese Luschileistung herum dann noch eine Kolumne aufbauen wollen …
Redakteur wagt No-Candy-Challenge Ich werde 3 Monate auf Süßigkeiten verzichten und es wird grausam
Nach über 2 Monaten Warum sich meine Challenge irgendwie billig anfühlt
1 Monat ist um So klappt mein Süßigkeitenverzicht in Zeiten von Corona
Jeder hat andere Stärken und Schwächen
Falls ihr selbst schon mal für eine bestimmte Zeit auf irgendwas Ungesundes verzichtet habt, dabei auf ähnlich konstruktive Kommentare gestoßen seid und euch plötzlich dumm gefühlt habt: Ignoriert sie einfach. Jeder Mensch tickt anders, jeder Mensch hat andere Stärken, aber eben auch Schwächen. Sprich: Nur weil es deinem Gegenüber leichtfallen würde, auf Süßigkeiten zu verzichten (habe meinen Kumpel übrigens noch nie drei Monate keine Süßigkeiten mampfen sehen), muss es dir noch lange nicht leichtfallen. Als ich neulich gehört habe, dass Freunde einen Monat lang nichts trinken wollen, war mein erster Impuls: süß. Dann dämmerte mir, dass es anderen aus welchen Gründen auch immer viel mehr Kraft abverlangen könnte, das durchzuziehen, als mir. Don’t judge, Markus.
Auf meine aktuelle Challenge umgemünzt: Jemand, der sich eh nicht viel aus Süßkram macht, kann natürlich leichter Zucker komplett aus seinem Leben verbannen als jemand, der sich selbst als knallhart konditionierte Naschkatze beschreiben würde. Und was die Kolumne betrifft: Klar muss man nicht über jeden Scheiß schreiben, aber die ersten Leserbriefe haben mir gezeigt: Es gibt da draußen viele Menschen, die gerne weniger naschen würden, aber nicht wissen wie. Einige fühlen sich durch meine Challenge inspiriert und wollen jetzt mitmachen. Wirklich süß.
Wie sich Markus in einer Welt ohne Süßigkeiten zurechtfindet, davon wird er uns fortlaufend in dieser Kolumne berichten. Ihr habt Tipps für ihn oder wollt ihn einfach nur für sein billiges Vorhaben beleidigen? Super, dann an info@fitbook.de einfach eine E-Mail schreiben!