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Halbzeit der FITBOOK-Challenge

So hat sich mein Leben nach sechs alkoholfreien Monaten verändert

Autor Markus Hofmann vor Alkohol
Für die meisten Deutschen unvorstellbar: ein ganzes Jahr ohne Alkohol. Unser Autor, FITBOOK-Redakteur Markus Hofmann, will genau das ausprobieren. Hier kommt Teil 5 der großen FITBOOK-Challenge. Foto: FITBOOK
Markus Hofmann

12. Juli 2019, 7:03 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Vor wenigen Tagen habe ich Bergfest gefeiert: Mit anderen Worten darf ich in weniger als sechs Monaten wieder zum Bier greifen. Was sich bisher bei mir getan hat, können Sie hier nachlesen.

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Es ist ruhig um mich geworden, verdächtig ruhig. In einigen Leserbriefen wurde sogar schon gemunkelt, ich könnte irgendwo verschämt – und von leeren Bierbüchsen umrahmt – in der Ecke liegen und mir wünschen, diese dämliche Kolumne gar nicht erst ins Leben gerufen zu haben. Abgetaucht, weil ich längst schon wieder vom süßen Narkose-Nektar genascht habe. Und ja, es gab sie, Momente, an denen es knapp wurde und ich mir gewünscht habe, noch mein altes Anti-Leber-Leben zu führen.

Anlass für Schadenfreude kann ich „leider“ trotzdem nicht bieten: Ich bin immer noch trocken und es geht mir richtig gut damit. Vor ein paar Tagen war Halbzeit, sechs Monate rum, sechs Monate ohne Rum. Zeit für ein kleines Zwischenresümee.

Was hat sich alles geändert?

Schon im letzten Teil habe ich davon berichtet, dass meine Freundin mit Freude beobachtet hat, dass ich aufmerksamer geworden sein soll und mehr auf ihre Bedürfnisse achte. Daran hat sich nichts geändert.

Geändert hat sich dafür mein Alltag. Radikal. Ich bin vor zwei Monaten einem großen Fitness-Anbieter beigetreten, habe das Ruderergometer für mich entdeckt und falle seitdem zweimal die Woche als unangenehmer Monica-Seles-Gedenk-Stöhner auf. An Wochenenden gehe ich zusätzlich laufen oder Rad fahren, wenn meine Freunde noch ihren Rausch ausschlafen, und fühle mich in der Birne so klar wie vielleicht noch nie.

Auch interessant: Was bringt eigentlich das Stöhnen beim Tennis?

Gleichzeitig muss man ehrlich sein: Für meine Freunde bin ich natürlich nicht mehr die erste Wahl, wenn es um die Weekend-Planung geht. Markus wird jetzt gerne mal auf Sonntagabend verfrachtet, wenn der Rest dann selbst keinen Alk mehr sehen kann. Ich kann damit leben, denn weggehen, wenn die anderen Gas geben, gibt mir persönlich nicht viel.

Ich habe es vor ein paar Wochen ausprobiert. Wir waren erst was essen, dann in einer Bar und dann im Club. Mit jeder Station wurde das Tempo im Hauptfeld verschärft, ich versuchte verzweifelt, mithilfe koffeinhaltiger Getränke dranzubleiben, doch als dann in der Disse mit Wodka-Shots Angriff und Angriff gefahren wurde, musste ich abreißen lassen. Ich fühlte mich plötzlich wie Erik Zabel am Berg inmitten von Kletterspezialisten. Am schwierigsten waren das Random-Rumgebrülle und die Witze, die ich einfach nicht mehr verstand. Ich erlöste meine Freunde von der Spaßbremse, die ich war, und fuhr MIT DEM AUTO nach Hause. Spätestens jetzt offenbarte sich ein riesiger Vorteil meiner Alkfrei-Challenge.

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Schock-Learning: Urlaub geht auch ohne Alk

Verändert hat sich auch meine Einstellung zum Thema Urlaub und Alkohol. Die letzten Jahre sahen in der Regel so aus: Ich lag am Strand und ein Bier stand neben mir. Oder: Ich stand an der Bar und ein Freund lag unter dem Tisch. Selbst mit meiner Freundin gab es kein Ferien-Abendessen ohne Alk – obwohl ich mir stets vorgenommen hatte, die Pause von Berlin für zwei Wochen Detox zu nutzen. Jetzt war ich zwei Wochen allein in Südtirol. Und es waren die gesündesten zwei Wochen, seit ich das Nest meiner Kräuter-Mutti anno 2009 verlassen habe. Jeden Tag Wandern oder Bergfahren, jeden Tag massig Obst und Gemüse – und natürlich keinen einzigen Tag Alkohol. Klar hätte ich mir abends nach 2400 Höhenmetern auf dem Rad gerne ein kleines (lies: drei große) Bier gegönnt. Stattdessen saß ich mit alkoholfreiem Gin Tonic (!) an der Hotelbar und philosophierte mit dem immer betrunkener werdenden Barkeeper über Saufexzesse in der Gastrowelt.


Alle bisherigen Teile der Kolumne:

  1. 7 Gründe, warum ich ein Jahr keinen Alkohol trinken will!
  2. So geht es mir nach einem Monat ohne Alkohol!
  3. Warum meine Alkoholpause eigentlich ein Entzug ist
  4. So hat die Frauenwelt auf meinen Alkoholverzicht reagiert

Noch eine Sache ist mir aufgefallen. Eigentlich rühme ich mich damit, der Master of Procrastination zu sein. Sprich: Ich weiß, dass dieser oder jener Behördengang oder mal wieder Aufräumen ansteht und bleibe dann lieber liegen. Mittlerweile mach ich einfach, statt ständig nachzudenken, zu zweifeln und mir gedankliche Hürden aufzubauen.

Darum kann mein Zwischenfazit nur verdammt positiv ausfallen: Wenn die kommenden sechs Monate genauso super weitergehen, kann ich ab dem 1.1.2020 frisch gestärkt wieder volle Pulle am Glas angreifen! Spaß.

Und wer letztens nicht dazu kam (oder einfach nicht genug davon bekommt), mich für mein Vorhaben zu beleidigen, kann das gerne mit einer E-Mail an info@fitbook.de tun. Das gilt natürlich auch für den Leser, der uns neulich vorwarf, „Gesundheitsnazis“ zu sein, weil wir „Wassertrinker“ ja panisches Alkohol-Bashing betreiben würden.

Themen Alkohol Challenge
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