13. März 2025, 16:19 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Würden auch Sie gern Ihren Schlaf verbessern? Dann geht es Ihnen wie unzähligen Menschen auf der Welt. Von verschiedenen Gewohnheiten und Maßnahmen weiß man, dass sie die Schlafqualität verbessern, aber natürlich können auch individuelle Erfahrungswerte eine Rolle spielen. Der Social-Media-Trend „Sleepmaxxing“ geht noch einige Schritte weiter. FITBOOK-Autorin Laura Pomer stellt ihn vor – und verrät, was ein Experte davon hält.
Es gibt verschiedene, teils durch die Forschung belegte Empfehlungen für gesunden Schlaf. Unter anderem können Übungen dabei helfen, vor dem Zubettgehen die nötige Entspannung zu finden. Auch die Ernährung beeinflusst den Schlaf. Darüber hinaus kann man noch mehr tun. Viel mehr! Einen regelrechten Kult um das Verbessern der Schlafqualität betreiben Anhänger des Social-Media-Trends „Sleepmaxxing“.
Übersicht
Was steckt hinter „Sleepmaxxing“?
In „Sleepmaxxing“ steckt das englische Wort für Schlaf, „sleep“, und „maxxing“ – eine Ableitung des Begriffs „maximizing“ (übersetzt: maximieren). Gemeint ist also, dass man durch „Sleepmaxxing“ seinen Schlaf in puncto Qualität auf das höchste Niveau bringen möchte. Der Trend greift somit ein gesellschaftlich großes Thema auf. Immerhin werden Schlafstörungen längst als Volkskrankheit betrachtet. Und es ist kein Geheimnis, dass andauernder Schlafmangel und Durchschlafstörungen dauerhaft gesundheitliche Nachteile bringen können.
Auf TikTok tummeln sich zahlreiche „Sleepmaxxing“-Inhalte. Influencer proklamieren den Trend und teilen mitunter noch persönliche Tipps, um den Schlaf weiter zu optimieren.
So funktioniert es
Im Großen und Ganzen geht es darum, feste Routinen zu etablieren. Wichtig ist, dass laut „Sleepmaxxing“ immer zur gleichen Uhrzeit ins Bett gegangen und wieder aufgestanden wird. Die Hinweise teilen sich dabei in verschiedene Phasen auf.
Die Stunden vor dem Zubettgehen
Es wird empfohlen, bereits ab dem Nachmittag auf den Konsum von Koffein zu verzichten. Alkohol sollte generell vermieden werden, um die Schlafqualität nicht zu beeinträchtigen.
Anhänger des Trends mahnen, in der letzten Stunde vor dem Schlafengehen nicht mehr vor dem Bildschirm zu sitzen. Geht es nicht anders, da man beispielsweise am Laptop arbeiten muss, empfehlen sie das Tragen von Brillengläsern mit Blaulichtfilter. Zur Erinnerung: Man geht davon aus, dass das Blaulicht von Smartphone- und Laptop-Bildschirmen die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin hemmt. Routinemäßige Spaziergänge vor dem Schlafengehen, alternativ Mediation oder Yoga sollen dabei helfen, die Gedanken sowie ggf. den Stress des Tages abzuschütteln und zur Ruhe zu kommen.
Empfohlene Schlafumgebung
Im Schlafzimmer sollte die Temperatur bei zwischen 16 und 20 Grad Celsius liegen. Weiterhin sollte vor dem Zubettgehen laut „Sleepmaxxing“-Fans ausgiebig gelüftet werden. Der Raum sollte gut abgedunkelt sein – sagen die einen. Andere schwören auf den Einsatz von Rotlichtlampen und für wieder andere geht es nicht ohne Schlafmaske. Daneben wird man in den Videos oft über die Bedeutung der Matratzenwahl für guten Schlaf informiert.
Das sagt ein Schlafmediziner zum „Sleepmaxxing“
FITBOOK fragte den Schlafmediziner Dr. med Michael Feld, was er von dem Social-Media-Trend hält. „Im Prinzip seien das alles halbwegs sinnvolle Ansätze“, findet er – und es ei durchaus vorteilhaft, dass das Prinzip des „Sleepmaxxing“ verschiedene Maßnahmen kombiniert. Auch der Arzt selbst gehe bei der Behandlung von Patienten mit Schlafproblemen so vor. Man müsse sozusagen ein Menü anrichten und „dem Schlaf ein schönes Bett bereiten“. Fakt sei nämlich, dass Schlaf sich nicht allein durch Willen herstellen lasse; daher müsse man Umwege gehen.
Zusammenfassend handele es sich um klassische Schlafhygienemaßnahmen mit gewissen Erweiterungen. Grundsätzlich bewertet der Experte „Sleepmaxxing“ als Lifestyle-Maßnahme positiv, und bis zu einem gewissen Grad von Schlafstörungen könne „Sleepmaxxing“ laut Dr. Feld womöglich eine Linderung bewirken. Bei schwerwiegenderen Problemen bringe es nach seiner Überzeugung jedoch nichts.
Teilweise (zu) weitreichende Empfehlungen?
Die Vorgehensweise des „Sleepmaxxing“ deckt sich zumindest in mehreren Punkten mit den Empfehlungen von Schlafforschern. Doch die selbsternannten Experten auf TikTok und Co. geben oft noch zusätzliche Ratschläge. So wird beispielsweise empfohlen, vor dem Schlafengehen zwei Kiwi zu essen, da dies sich positiv auf die Psyche auswirken und schlaffördernd sein soll. Auch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, speziell muskelentspannendem Magnesium, wird geraten. Ein weiterer Tipp: „Mouth Taping“, also das Verschließen des Mundes mit Klebeband. Dies soll die Nasenatmung fördern, von der bekannt ist, dass sie sich positiv auf die Sauerstoffversorgung auswirken kann.1 Ein Effekt von speziell „Mouth Tapings“ ist jedoch wissenschaftlich nicht ausreichend belegt.

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Was man grundsätzlich beachten sollte
Eine gewisse Schlafhygiene zu betreiben, ist per se sicherlich vernünftig. Daher gibt es diverse Empfehlungen von Fachleuten wie zum Beispiel Dr. Feld oder dem Diplom-Psychologen Dr. Hans-Günter Weeß, der FITBOOK in diesem Beitrag zwölf wertvolle Tipps zum besseren Ein- und Durchschlafen gegeben hat. Einer davon lautet übrigens, sich nicht zu sehr auf das Thema Schlafen zu versteifen. Wer nämlich mit Krampf versucht, eine unerholsame Nacht wiedergutzumachen, setzt sich erneut Stress aus – und das ist natürlich alles andere als schlafförderlich.
Dieser Hinweis lässt sich auch auf einen übermäßigen Fokus auf Schlafoptimierung durch „Sleepmaxxing“ übertragen. Eine Fixierung auf den perfekten Schlaf und eine ausreichende Schlafzeit kann Stress verursachen und dadurch schnell das Gegenteil des Gewünschten bewirken: Schlafstörungen. Nach Möglichkeit sollte man versuchen, das Thema Schlafen möglichst entspannt anzugehen. Liegen jedoch ernsthafte Schlafstörungen vor, sollte ein Facharzt herangezogen werden.