21. Dezember 2020, 20:26 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und sportliche Betätigung – auf diesen drei Säulen fußt ein Großteil unserer psychischen Gesundheit. Eine neuseeländische Studie hat jetzt herausgefunden, welcher dieser Faktoren bei jungen Erwachsenen am wichtigsten ist.
Welche Verhaltensweisen unterstützen speziell bei jungen Erwachsenen die Aufrechterhaltung einer stabilen psychischen Gesundheit? Eine neue Untersuchung der Universität Otago (Neuseeland) hat einmal mehr bestätigt, was ohnehin schon als förderlich für mentale Stärke gilt: Genügend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung (bestehend aus viel frischem Obst und Gemüse) sowie sportliche Aktivitäten. „Wir können sie durchaus als die drei Säulen der Gesundheit betrachten“, so Shay-Ruby Wickham, Hauptautorin der Studie. Doch welche dieser Säulen ist die wichtigste?
Befragung von 1100 jungen Erwachsenen
Um darauf eine möglichst fundierte Antwort zu finden, wurden 1100 junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren eingehend zu ihrem Wohlbefinden und ihren Ernährungs-, Bewegungs- und Schlafgewohnheiten befragt. Die Studienteilnehmer waren sehr heterogen: einige ernährten sich bereits vegetarisch oder vegan, einige nahmen Antidepressiva ein, knapp ein Drittel der Probanden war männlich. Deshalb musste das Forscherteam einige Anpassungen in seiner Analyse vornehmen, um besagte Unterschiede zu berücksichtigen. Interessanterweise gibt es nämlich laut Wickham zwar zahlreiche Studien, die sich mit einzelnen Faktoren, die die psychische Gesundheit beeinflussen, beschäftigen, aber kaum welche, die diese miteinander direkt vergleichen.
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Schlaf – die wichtigste Säule psychischer Gesundheit
Nach einer umfangreichen Auswertung stellten Wickham und ihr Team fest: Schlaf ist der stärkste Prädiktor für psychische Gesundheit und Wohlbefinden. Dabei war vor allem die Schlafqualität von Bedeutung, so Wickham: „Dies ist überraschend, da sich Schlafempfehlungen eher auf Quantität als auf Qualität konzentrieren. Wir haben gesehen, dass zu wenig Schlaf genauso für depressive Symptome sorgt wie zu viel.“ Im Detail: Junge Menschen, die fast 10 Stunden pro Nacht schliefen, berichteten am seltensten von depressiven Symptomen. Am häufigsten traten sie bei denjenigen auf, die weniger als 8 Stunden pro Nacht zur Ruhe kommen oder aber mehr als 12 Stunden im Bett liegen. „Das Thema Schlaf und psychische Gesundheit muss gerade bei jungen Menschen mehr in den Fokus gerückt werden“, so eine der Schlussfolgerungen.
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Ernährung und Bewegung trotzdem nicht unterschätzen
Auch wenn guter Schlaf offenbar die Basis für eine starke Psyche darstellt, spielen Bewegung und Ernährung ebenso eine wichtige Rolle. Tatsächlich seien diese drei Komponenten sogar untrennbar miteinander verbunden. Wer beispielsweise die „5 am Tag“-Regel befolgte (5 Portionen Obst und Gemüse), berichtete ebenfalls von einem besseren Wohlbefinden. So kommt Wickham zu dem Schluss, dass zwar alle drei Säulen miteinander korrelieren, es aber dennoch eine Art Reihenfolge ihrer Wichtigkeit gibt. An erster Stelle steht die Schlafqualität, dann die körperliche Aktivität und schließlich die Ernährung. Daher sei es für weitere Forschungen unabdinglich, besagte Komponenten nicht mehr isoliert von einander zu betrachten, sondern stets als Einheit zu sehen.