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Ergänzend zur Psychotherapie

Studie zeigt mögliches Potenzial von Sauna-Nutzung bei Depression

Frau beim Sauna-Gang gegen Depressionen
Vermögen Saunagänge, Symptome einer Depression zu lindern? Ergebnisse einer aktuellen Studie lassen es vermuten. Foto: Getty Images
Laura Pomer

23. Mai 2024, 19:54 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Viele Menschen empfinden Saunagänge als wohltuend. Und wie die Ergebnisse einer aktuellen Studie nahelegen, scheint das nicht bloß ein kurzfristiges, subjektives Empfinden zu sein. In der Untersuchung soll ein Anstieg der Körperkerntemperatur, wie er etwa durch einen Saunaofen provoziert wird, bei Probanden mit einer Depression Verbesserungen der Symptome gezeigt haben. FITBOOK-Autorin Laura Pomer erklärt die Ergebnisse ausführlicher.

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Saunieren ist gesund. Das konnten bereits wissenschaftliche Untersuchungen belegen. So sollen Saunabesuche in gewissem Maße eine körperliche Belastung darstellen, wie etwa eine Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) aufzeigt (FITBOOK berichtete).1 „Längerfristig stellen sich dabei auch ähnliche positive Effekte wie beim Sport ein“, erklärte dazu einer der Studienautoren. Nun wird Sport bekanntlich auch zur begleitenden Behandlung der psychischen Störung Depression empfohlen. Dabei könnte der messbare Effekt von Sauna-Nutzung in diesem Zusammenhang gar darüber hinausgehen.

Studie untersuchte Effekt von Sauna-Nutzung gegen Depression

Im Mittelpunkt einer aktuellen Untersuchung stand die Wirkung der sogenannten Ganzkörperhyperthermie (WBH, für „Whole-Body-Hyperthermia“). Bei dieser Behandlung wird die Körpertemperatur mithilfe von Infrarotstrahlung auf einen Wert angehoben, der leichtem Fieber gleichkommt. Die Methode habe sich in früheren Versuchen bereits als aussichtsreich für die Verringerung von Symptomen einer Depression erwiesen, erklären die verantwortlichen Autoren in der kürzlich veröffentlichten Studie.2 Nun galt es, herausfinden, ob auch das Prinzip einer Sauna die Körperkerntemperatur im gleichen Maße (und mit dem gleichen Effekt) erhöhen kann.

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Details zur Untersuchung

25 körperlich gesunde, doch nach eigenen Angaben an Depressionen leidende Erwachsene (18 bis 70 Jahre) nahmen an der Untersuchung teil, zwölf von ihnen bis zum Ende. Ein Teil der Studienintervention bestand in kognitiver Verhaltenstherapie. Die Probanden nahmen an acht 50-minütigen, wöchentlichen Sitzungen teil.

Im zweiten Studienteil kam die bereits erwähnte Ganzkörperhyperthermie zum Einsatz. Hierfür verbrachten sie unter Aufsicht und Betreuung von Studienmitarbeitern eine Sitzung von bis 110 Minuten (in vier Fällen waren es 140 Minuten, weil sich der Körper der betroffenen Probanden langsamer erhitzte) in einem sogenannten Saunadom. Es handelt sich dabei um eine mobile, aus zwei leichten Kuppeln bestehende Infrarotsauna, in die Nutzer (in diesem Fall die Probanden) sich hineinlegen. „Wir haben die Körperkerntemperatur während der WBH rektal gemessen“, erklären die Forscher. Weiterhin ermittelten sie die Stimmung der Studienteilnehmer sowohl vor der Hitzeexposition als auch danach.

Sauna zeigte positive Effekte auf Depressionssymptome

Die Forscher stellten fest, dass sich mithilfe der Saunadome bei den Probanden – wie beabsichtigt – scheinbares Fieber erzeugen ließ. Alle von ihnen erreichten demnach nach durchschnittlich 82 Minuten die durch die Behandlung angestrebte Körperkerntemperatur von rund 38,5 Grad Celsius. Doch erzielte die kontrollierte Sauna-Nutzung auch den gewünschten Effekt: eine Linderung der psychischen Beschwerden? Laut der Studiendokumentation ja. So habe sich im Vergleich der durch die Probanden „selbstberichteten Depressionssymptome“ jeweils eine Woche vor und eine Woche nach der WBH eine deutliche Verringerung gezeigt.

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Studienleiterin Dr. Ashley Mason, die sich schon länger mit den möglichen Effekten von Sauna-Nutzung auf Depressionen befasst, teilte die jüngsten Ergebnisse auch in den sozialen Medien. „Die durchschnittliche Verringerung der depressiven Symptome war groß“, schreibt sie zusammenfassend. Elf von zwölf Teilnehmern erfüllten demnach nach der Sauna-Behandlung nicht mehr die Kriterien für den Befund Depression.

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Einschränkungen der Studie

Die Ergebnisse seien „vielversprechend für die weitere Bewertung des Nutzens der WBH bei der Behandlung von MDD“, heißt es zum Abschluss der Arbeit. MDD steht für „Major Depressive Disorder“, also eine Depression mit schweren Episoden. Mehr über die verschiedenen Ausprägungen der Krankheit erfahren Sie hier: In diesem Artikel erklärt FITBOOK auch, dass es u. a. – neben einer möglichen Einnahme von Medikamenten – für Betroffene ratsam ist, sich einer psychotherapeutischen Behandlung zu unterziehen. Dass Temperaturerhöhungen allein eine schwere Depression lindern können, ist zu bezweifeln.

Die Untersuchung wurde mit speziellen, demnach handelsüblichen Saunadomen durchgeführt, deren Hersteller im Abstract auch genannt wird. Die Ergebnisse in diesen kontrollierten Bedingungen lassen sich womöglich nicht auf gewöhnliche Saunagänge übertragen. Es ist davon abzuraten, die Effekte durch exzessive Saunabesuche imitieren zu wollen. Vielmehr sollte man mögliche Vor- oder Nachteile des Saunieren auf die psychische Erkrankung mit den behandelnden Ärzten und/oder Therapeuten besprechen.

Weiterhin ist die Studie aufgrund der geringen Teilnehmerzahl kaum als repräsentativ zu werten. Es ist weiterführende Forschung nötig, um die bisherigen Erkenntnisse zu stützen.

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Quellen

  1. S. Ketelhut, R.G. Ketelhut (2019). The blood pressure and heart rate during sauna bath correspond to cardiac responses during submaximal dynamic exercise, Complementary Therapies in Medicine. ↩︎
  2. A. Mason, S. Fisher, A. Chowdhary et al. (2024). Feasibility and acceptability of a Whole-Body hyperthermia (WBH) protocol. International Journal of Hyperthermia. ↩︎
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