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Seit Kindheit betroffen

Sängerin Pink spricht offen über ihre Panikattacken

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Panikattacken! Pink offenbart, wie lange sie schon leidet, wie es sich anfühlt und was ihr hilft. Foto: Getty Images

6. Mai 2022, 12:51 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Herzrasen, Zittern, Schweißausbrüche: Eine Panikattacke kann jeden treffen und wirkt auf den Betroffenen oft bedrohlich. Zu diesen zählt auch Megastar Pink. Darüber sprach sie jetzt ganz offen in einem „Instagram“-Video.

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„Es wird besser. Und auf euch warten wunderschöne Momente und Menschen, die euch lieben werden.“ Mit diesen Worten beendet Sängerin Pink ein Video, in dem sie über ihre Panikattacken spricht. Das Video hat sie im Rahmen einer Aktion des „Child Mind Institute“ aufgenommen. Eine mutmachende Botschaft an Kinder und Jugendliche, der eine offene Darstellung ihrer Angststörung vorangeht. Seit ihrer Kindheit leidet die Musikerin an Angstzuständen, die sich bei ihr später zu Panikattacken entwickelten. Pink verrät, wie sich diese anfühlten, was ihr damals geholfen hat, aus der Spirale herauszufinden und was ihr heute hilft, mental gesund zu bleiben.

»Es fühlte sich an, als hätte ich Schlaganfälle

„Mit Anfang 20 bekam ich plötzlich richtig schlimme Panikattacken“, offenbart Pink. Die Sängerin verstand nicht, wie ihr geschah: „Ich hatte niemanden, mit dem ich darüber sprechen konnte und wusste nicht, was ich tun sollte. Es fühlte sich an, als hätte ich Schlaganfälle. Ich hatte Schlaganfall-Symptome und das hat mir riesige Angst gemacht.“

In ihrer Not fuhr Pink damals häufiger zum Krankenhaus, wenn sie wieder eine Panikattacke hatte. „Manchmal saß ich dann einfach in meinem Auto auf dem Parkplatz vor der Notaufnahme, bis ich mich besser gefühlt habe. Manchmal bin ich auch in die Notaufnahme gegangen.“ Dort wurde sie untersucht, jedoch ohne Ergebnis, verrät die Musikerin von ihrer Leidensgeschichte: „Ich hatte eine Menge EKGs. Doch mir wurde dann immer gesagt, dass alles in Ordnung sei, dass ich es mir nur einbilden würde.“

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Eine Therapie hat schließlich geholfen

Weil ihr im Krankenhaus nicht geholfen werden konnte, die Panikattacken aber nicht aufhörten, suchte sich Pink einen Therapeuten. „Dort habe ich Schritte und Möglichkeiten gelernt, auf mich zu achten und mich um mich selbst zu kümmern. Ich habe mir quasi einen „spirituellen Werkzeugkasten“ zusammengestellt. Dieser beinhaltet z. B. Meditieren, aber auch Dinge wie Duftkerzen oder Kristalle“, erzählt die 42-Jährige ihren Followern.

In der Therapie hat sie gelernt, ihre eigenen Bedürfnisse zu verstehen und herausgefunden, was ihr und ihrer Psyche guttut. Eine große Hilfe ist für sie das Schreiben – sei es Songs oder ein paar Sätze ins Tagebuch. „Das Songschreiben hat mir wahrscheinlich das Leben gerettet“, lautet das Fazit der Sängerin. Darüber hinaus zählen nun auch Sport, gesunde Ernährung und Kochen zu ihrem Alltag. Last, but not least spielen auch Pinks Familie und Freunde eine wichtige Rolle dabei, gesund zu bleiben. Sie wissen von ihren Panikattacken und können ihr vor Augen führen, wenn sie nicht genügend auf sich achtgibt.

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Experten erklären die Angststörung

Panikattacken, wie Pink sie schildert, kommen von jetzt auf gleich. Sich dagegen wehren, irgendwie gegensteuern? Das funktioniert meistens im ersten Moment nicht. „Es ist ein überfallartiger Zustand heftigster Angst“, erläutert Werner Weishaupt, Heilpraktiker für Psychotherapie in Nienburg.

Gefühle, Gedanken, der Körper – alles ist in Panik. Der Betroffene fühlt sich wie von Sinnen und ohne Kontrolle. Die Attacke geht mit heftigen Körperreaktionen wie Atemnot, Schwitzen, Herzrasen und Zittern einher. Dazu kommt oft das Gefühl, verrückt zu werden oder sogar sterben zu müssen. Wobei keines der beiden Szenarien eintritt.

„Eine Panikattacke dauert im Schnitt zehn Minuten bis eine halbe Stunde, nur in seltenen Fällen länger“, sagt Prof. Arno Deister. Er ist Chefarzt des Zentrums für Psychosoziale Medizin des Klinikums Itzehoe. „Eine einzelne Panikattacke ist in der Regel kein Grund zur Sorge“, sagt Prof. Manfred E. Beutel. Er ist Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Universitätsmedizin Mainz.

Wenn aus einer Panikattacke eine Panikstörung wird

Anders sieht es aus, wenn Betroffene in ständiger Angst vor der nächsten Attacke leben. Etwa, wenn sie die spezifische Situation und den Ort meiden. „In solchen Fällen liegt eine behandlungsbedürftige Panikstörung vor“, erklärt Weishaupt. Denn Vermeidungsverhalten ist keine Lösung und mindert die Lebensqualität. Generell kann diese Form der Angststörung jeden in jedem Alter treffen. Frauen sind häufiger als Männer betroffen.

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Bei Panikattacken die richtige Hilfe finden

„Immer wiederkehrende Panikattacken sind ein Signal, dass Betroffene in ihrem Leben etwas ändern müssen“, betont Deister. Erste Anlaufstelle ist der Hausarzt. Er lotet über Untersuchungen aus, ob es für die Symptome körperliche Ursachen gibt. Ist alles in Ordnung und gibt es Hinweise, dass dahinter ein seelisches Problem steckt, wird der Patient an einen Facharzt für psychosomatische Medizin oder an einen Psychotherapeuten überwiesen.

Bei der kognitiven Verhaltenstherapie stellen sich Patienten ihrer Angst und finden heraus, was genau in bestimmten Situationen die Panik auslöst. Gibt es unverarbeitete Konflikte, kann eine tiefenpsychologische Behandlung helfen, die Ursache der Attacken zu finden und zu bearbeiten. Bei einer stark ausgeprägten Angststörung und einer Depression verschreiben Ärzte mitunter zusätzlich entsprechende Medikamente. „Nicht empfehlenswert ist die Einnahme von Beruhigungsmitteln“, betont Beutel. Sie helfen allenfalls kurzzeitig, lösen aber das Problem an sich nicht.

Was können Betroffene selbst tun?

Betroffene wie Sängerin Pink können einiges selbst tun, um Panikattacken in den Griff zu bekommen. „Dazu gehört zum Beispiel, auf Nikotin, Alkohol und übermäßigen Kaffeegenuss zu verzichten“, erklärt Deister. Diese können das Stressniveau im Körper erhöhen und eine Panikattacke begünstigen. Wichtig ist auch, Entspannungstechniken wie etwa autogenes Training oder Qi Gong regelmäßig in den Alltag einzubauen. Betroffene sollten sich in Ruhe hinsetzen und sich klarmachen, was ihnen Angst macht – und was ihnen im Gegensatz guttut.

Mit Material von dpa

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