11. Dezember 2020, 5:17 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Erektionsstörungen – auch erektile Dysfunktion genannt – können viele Ursachen haben. Doch scheint neben der psychischen Kompetente auch die richtige Ernährung eine wichtige Rolle zu spielen. Welche das ist, haben US-Forscher jetzt in einer groß angelegten Untersuchung herausgefunden.
Jeder fünfte Mann hat regelmäßig Erektionsstörungen. Insbesondere jenseits der 70 Jahre tritt das belastende Phänomen immer häufiger auf. Und nicht nur das: auch nachlassende Spermienqualität, Hodenkrebs oder krankhafte Veränderungen an der Prostata treten im fortgeschrittenen Alter häufiger auf. So leidet nicht nur die Gesundheit, sondern auch die allgemeine Lebensfreude. Mit der richtigen Ernährung kann man(n) aber das Risiko für Erektionsstörungen und die anderen oben genannte Erkrankungen senken. Zu diesem Schluss kam jetzt eine Langzeit-Studie der Universität Harvard.
Was Ernährung mit Erektionsstörungen zu tun hat
Für die Untersuchung wurden ingesamt 21.469 Männer im Alter zwischen 40 und 75 Jahren über einen Zeitraum von 16 Jahren beobachtet. Keiner von ihnen war zum Startzeitpunkt von einer erektilen Dysfunktion betroffen oder litt an einer damit einhergehenden Krankheiten wie Diabetes oder Krebs. In regelmäßigen Abständen übermittelten die Männer detaillierte Ernährungspläne, alle vier Jahre wurde ein Zwischenfazit gezogen.
So wurde festgestellt, dass einige von ihnen im Laufe der Zeit Erektionsstörungen (968 Fälle) entwickelten. Ihnen gemeinsam war eine auffällig schlechte Ernährung, bestehend aus viel rotem Fleisch, Transfetten und Fertiggerichten. Diejenigen, die auch im hohen Alter über ein erfreuliches Sexleben berichteten, einte dagegen die Liebe zu Fisch, Nüssen, Früchten, Vollkornprodukten, Obst und Gemüse – sprich die viel gepriesene Mittelmeerkost.
Auch interessant: Wer häufig Pornos schaut, neigt eher zu Erektionsstörungen
Mit der Mittelmeerkost die gesunde Erektion fördern
Je unverarbeiteter, frischer und unbelasteter die Lebensmittel dabei sind, desto mehr Nährstoffe kann der Körper daraus ziehen. Allen voran scheinen bezüglich Erektionsfähigkeit und Ernährung besonders die in der Mittelmeerkost reichlich vorkommenden Omega-3-Fettsäuren eine wichtige Rolle zu spielen, vermuten die Wissenschaftler. Auch wenn beides nur bedingt miteinander zusammenhängt: Mit tierischem Omega-3 lässt sich laut einer Studie die Spermienqualität maßgeblich verbessern. Ebenso sorgen laut weiteren Untersuchungen Nüsse und Vollkornprodukte für „frischen Schwung“.
Auch interessant: Lebensmittel und Snacks, die die Sperma-Qualität verbessern
Forscher überrascht Erhöht Semaglutid das Risiko für Erektionsstörungen? Studien liefern Hinweise
Entfernte Verwandte? Forscher stellen überraschende Ähnlichkeit von Hoden und Hirn fest
Laut Studie Bestimmte Essgewohnheit soll zu Erektionsstörungen führen können
Wichtiger Anreiz, Männer für eine gesündere Ernährung zu begeistern
Wie Ernährung und Erektionsstörungen genau miteinander zusammenhängen, muss weiter erforscht werden. Dennoch sieht Hauptautor Dr. Scott R. Bauer einen ganz klaren Zusammenhang sowie eine großartige Chance, Männer zu ermutigen, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. „Männer, die ihre erektile Funktion maximieren wollten, können mit dem richtigen Lebensstil sehr viel bewirken“, so Bauer zur „New York Times“. Laut Studienbericht steht zudem jetzt die Frage im Raum, ob sich mit der Mittelmeerkost nicht nur das Risiko für Erektionsstörungen minimieren lässt, sondern womöglich auch heilen. Zukünftige klinische Studien sollen bald für weitere Antworten sorgen.