
13. August 2023, 17:33 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Da ist enorme Erschöpfung, nichts geht mehr. In diesem Zustand zur Arbeit? Undenkbar. Doch wer kann einen aus dem Verkehr ziehen, wenn die Psyche nicht mehr mitmacht?
Dass die Seele auf einmal nicht mehr kann – das erleben immer mehr Menschen. Fehlzeiten wegen psychischer Leiden haben deutlich zugenommen, wie aktuelle Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse zeigen. Doch an wen wendet man sich, wenn die Psyche leidet – wer kann einen krankschreiben?
Übersicht
Diese Mediziner können krankschreiben – auch, wenn es um die Psyche geht
Wer kann einen aus dem Verkehr ziehen, wenn nichts mehr geht? „Eine Arbeitsunfähigkeit kann ein approbierter Mediziner feststellen, wobei die Entscheidung unter medizinischen Gesichtspunkten getroffen wird“, erklärt Roland Stahl von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Das heißt: Leidet die Psyche so sehr, dass Arbeiten nicht möglich ist, kann ein Hausarzt krankschreiben, genauso wie eine Psychiaterin und andere Fachärzte und -ärztinnen.
Der Weg zur Diagnose kann dauern
Gerade bei psychischen Leiden steht oft nicht mit dem ersten Besuch in der Arztpraxis fest, welche Erkrankung sich hinter den Beschwerden verbirgt. Einer Krankschreibung steht das nicht im Wege. „Wenn noch keine gesicherte Diagnose vorliegt, wird häufig erstmal wegen eines Erschöpfungssyndroms oder Ähnlichem krankgeschrieben“, so Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht aus Köln.
Arbeitgeber erfährt nichts über den Grund der Krankschreibung
Übrigens: Dass der Arbeitgeber über die AU-Bescheinigung von den psychischen Problemen erfährt, ist laut Nathalie Oberthür ausgeschlossen. „Die AU-Bescheinigung wird mittlerweile elektronisch abgerufen, da sieht man keine Diagnose und – anders als früher – auch nicht mehr den ausstellenden Arzt.“
Expertin gibt Tipps für den Stressabbau
Unser Alltag wird gefühlt immer stressiger. Ob steigender Druck am Arbeitsplatz oder überhöhte Ansprüche im Privatleben – von uns selber und von anderen – es gibt viele Gründe, warum die Psyche leiden kann. Umso wichtiger ist es, für das eigene Wohlbefinden Sorge zu tragen. In einem früheren FITBOOK-Beitrag hat uns Luise Walther, Expertin für neurozentriertes Training, einige Tipps verraten, die helfen können, Stress abzubauen. Diese sind: vielseitig bewegen, Zungenkreisen, Zwerchfell dehnen, im Büro oder Homeoffice häufiger mal die Postion wechseln, bewusste Langweile, Not-To-Do-Listen schreiben, Kontakte pflegen, öfter mal etwas völlig Neues tun. Was sich im Detail hinter diesen Ratschlägen verbirgt, können Sie hier nachlesen.

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Der Weg zur richtigen Therapieform
Reicht eine Auszeit vom Stress bzw. der Arbeit nicht, damit sich die Psyche erholt, kann eine längerfristige Therapie sinnvoll und notwendig sein.
Momentan existieren drei zugelassene und von der Krankenkasse bezahlte Verfahren, die …
- Verhaltenstherapie
- Tiefenpsychologisch fundierte Therapie
- Analytische Therapie
Welche letztendlich zu einer betroffenen Person passt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen von der Art der psychischen Erkrankung, aber auch von den individuellen Präferenzen des Patienten. Denn am Ende kann eine Behandlung nur dann optimal funktionieren, wenn der Patient sich wohlfühlt und komplett auf die Therapie einlassen kann.
Mit Material von dpa