20. September 2022, 4:37 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Pilze sind kalorienarm und proteinreich – und allein deshalb schon ein wertvolles Nahrungsmittel. Und wie eine Studie zeigt, bewirken sie auch Gutes für das Gehirn! Was genau, dürfte vor allem ältere Menschen interessieren.
Mit zunehmendem Alter lässt die Hirnfunktion nach – bei manchen früher, bei anderen etwas später. Offenbar gibt es aber einen einfachen Trick, seine geistigen Fähigkeiten zu bewahren. Der häufige Verzehr von Pilzen soll sich positiv aufs Gehirn auswirken. Das behaupten jedenfalls Wissenschaftler aus Singapur.
Übersicht
So lief die Studie ab
Gegenstand der Studie, die an der National University of Singapore (NUS) durchgeführt wurde, waren Daten von rund 600 Probanden über 60. Die Untersuchung lief über einen Zeitraum von sechs Jahren (zwischen 2011 und 2017), in denen die Senioren detaillierte Informationen zu ihren Essgewohnheiten zur Verfügung stellten.1 Zudem wurde ihre Hirnaktivität untersucht.
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Das Forscherteam stellte fest: Die Personen, die mindestens zweimal pro Woche eine Pilzportion à 150 Gramm verzehrten, behielten ihre kognitiven Fähigkeiten länger als diejenigen, bei denen Pilze nur einmal wöchentlich (oder seltener) auf den Tisch kamen – und sie hatten ein um 57 Prozent geringeres Risiko, an Demenz zu erkranken. Rahmenfaktoren zur generellen Gesundheit und zum Lebensstil (beispielsweise wie Geschlecht, Bildung, Zigaretten und etwaige Vorerkrankungen) wurden in der Auswertung ausgeklammert.
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Wichtig ist die Regelmäßigkeit
Wie die Forscher auf der NUS-Website erklären, hatten auch kleinere Pilzportionen eine positive Wirkung gezeigt – wichtig war vor allem die Regelmäßigkeit. Interessanterweise zeigten Champignons, Shiitake- und Austernpilze und Zweisporige Egerlinge (oft auch Zucht-Champignons genannt) den gleichen Effekt – jeweils selbst in getrockneter Form und aus der Dose.2
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Wirkung von Pilzen aufs Gehirn – das Geheimnis ist ein Inhaltsstoff
Zu der Studie veranlasst haben soll die Forscher eine ältere Erkenntnis: dass Demenzerkrankungen in vielen Fällen mit einem geringen Ergothioneinwert einhergehen. Es handelt sich dabei um eine Aminosäure, die von Natur aus im Gehirn vorkommt – und die auch in Pilzen steckt. Somit folgern die NUS-Studienautoren um Feng Lei, dass die Probanden, die sich Ergothionein über eine pilzreiche Ernährung zugeführt hatten, ihr Defizit ausgeglichen und somit Hirnbeeinträchtigungen vorgebeugt haben.
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Pilze sind sowieso gut
Es spricht ohnehin schon einiges dafür, (auch im jüngeren Alter) öfter einmal Pilze zu essen. Pro 100 Gramm enthalten Champignons und Co. durchschnittlich nur magere 20 Kalorien, punkten dafür aber mit einem relativ hohen Eiweißanteil: etwa drei bis vier Prozent. Das schätzen Figurbewusste und macht Pilze nicht zuletzt auch für Vegetarier zu einer guten, fleischlosen Proteinquelle.
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Aber Achtung: Längst nicht alle Pilze sind essbar – und manche sogar giftig. Pilzsammlern ist unbedingt geraten, sich mit der Flora vertraut zu machen.
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Quellen
- 1. Feng, L., Cheah, I.K., Ng, M.M. et al. (2019). The Association between Mushroom Consumption and Mild Cognitive Impairment: A Community-Based Cross-Sectional Study in Singapore. J Alzheimers Dis.
- 2. NUS News. Mushrooms may reduce risk of cognitive decline (aufgerufen am 19.09.2022)