
5. Juni 2024, 14:41 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Schlechte Ernährung kann sich in mieser Stimmung äußern. Eine aktuelle Studie zeigt, dass sich eine unzureichende Versorgung mit Omega 3 negativ auf die Funktion des Gehirns auswirkt – das Organ, in welchem aggressives und gewalttätiges Verhalten seinen Ursprung hat. FITBOOK-Redakteurin Sophie Brünke erklärt die Hintergründe der Studie.
Ob impulsiver Wutausbruch oder proaktives aggressives Verhalten: Beides kann offenbar durch eine unzureichende Nährstoffzufuhr befeuert werden. Eine groß angelegte Meta-Studie der Pennsylvania University untersuchte kürzlich, wie sich die Zufuhr von Omega 3 auf Aggressivität auswirkt. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von Omega-3-Fettsäuren, die in Fisch, Leinöl, Walnüssen oder auch Chiasamen zu finden sind.
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Übersicht
Analyse von 28 Studien
In Form einer Meta-Analyse zogen die Studienautoren die Daten von 29 randomisierten kontrollierten Studien (Goldstandard in der klinischen Forschung) heran, welche sich mit dem Einfluss von Omega-3-Ergänzungsmitteln auf die Reduktion von aggressivem Verhalten beschäftigten. Insgesamt lagen ihnen auf diese Weise die Informationen von 3918 Probanden aus den Jahren von 1994 bis 2024 vor. Dabei fokussierten sich die Wissenschaftler sowohl auf reaktive, impulsive Aggressivität als auch proaktive, rücksichtslose Aggressivität.1
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Omega 3 kann Aggressivität um 30 Prozent reduzieren
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass eine Nahrungsergänzung mit Omega 3 aggressives Verhalten kurzfristig reduziert – wenn auch in einem geringen Ausmaß. Studienautor Raine schätzt den Effekt auf 30 Prozent. Dafür wirkt dieser jedoch in vielen verschiedenen Bevölkerungsgruppen und unabhängig von Alter und Geschlecht. Auch bei Kindern wurde der Effekt des Omega 3 nachgewiesen. Außerdem funktioniere die reduzierende Wirkung sowohl bei reaktiver als auch proaktiver Aggressivität – insbesondere im Hinblick auf Selbstauskünfte der Probanden. Die Autoren erklären, dass aufgrund der enormen wirtschaftlichen und psychologischen Kosten, welche durch Aggressivität und Gewalt in der Gesellschaft entstehen, auch Methoden mit geringem Effekt in Betracht gezogen werden sollten – neben anderen Maßnahmen wie Verhaltenstherapie.

„Wie beeinflusst Omega 3 unsere Stimmung?“
„Omega-3-Fettsäuren sind essenziell für den Menschen, da er sie selbst nicht bilden kann. Ein Mangel äußert sich etwa in Stimmungsschwankungen oder auch Müdigkeit. Vermutlich sind die Fettsäuren Ihnen auch ein Begriff, wenn es um das Thema Herzgesundheit geht. Doch auch aggressive Verstimmungen können mit Omega 3 zusammenhängen. Das liegt daran, dass Omega 3 die Aktivität der Serotonin-Rezeptoren in den Hirn- und Nervenzellen beeinflusst. Bei einem Omega-3-Mangel kann weniger Serotonin zur Verfügung stehen, welches im Volksmund auch als Glückshormon bekannt ist.“

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Schwächen der Omega-3-Meta-Analyse
Eine große Schwäche der Analyse ist die Hetergonität der Auslegung von „Aggressivität“. Denn zwölf von 30 Studien beschäftigten sich nicht explizit mit Aggressivität. Stattdessen standen oppositionelle Trotzstörung, Verhaltensstörungen und externalisierte Verhalten (Trotzverhalten, Unaufmerksamkeit, Impulsivität) im Fokus. Eine weitere Studie enthielt keine Kontrollgruppe. Das bedeutet, dass letztendlich von den 30 ursprünglichen Studien nur 17 Studien Aggression als Ergebnis messen.
Vor diesem Hintergrund betonten auch die Studienautoren selbst, dass es zwar bemerkenswerte Hinweise für die kurzfristig reduzierende Wirkung von Omega 3 auf Aggressivität gebe, in einem nächsten Schritt aber auch untersucht werden sollte, ob langfristige Effekte erreicht werden können.