11. Dezember 2020, 14:03 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein Großteil der Neujahrsvorsätze ist zum Scheitern verurteilt, ganz gleich wie motiviert man an die Sache herangegangen ist. Warum ist das so? Und gibt es womöglich einen Trick, seinen Vorsatz leichter durchzuhalten? Ja, sagen schwedische Forscher: Das Gehirn gibt Lösungs-Vorsätzen den Vorzug.
Endlich mit dem Sport anfangen – oder mehr davon machen, weniger Alkohol trinken, sich gesünder ernähren oder häufiger mal runter vom Sofa – so oder so ähnlich lauten wohl ein Großteil der Neujahrsvorsätze. Doch so schnell sie gefasst sind, so schnell reißen sie nach wenigen Wochen oder gar Tagen wieder ein. Einen guten Vorsatz nicht durchhalten zu können, sorgt für jede Menge Frustration und nicht selten geht die ganze Geschichte im Jahr darauf von vorne los. Eine kleine schwedische Studie kommt jetzt mit einer interessanten Lösung um die Ecke: Demnach kann eine Umformulierung helfen, damit man Neujahrsvorsätze langfristig durchhält.
Neujahrsvorsätze durchhalten beginnt mit der richtigen Formulierung
Dafür analysierte ein Psychologen-Team der Universität Stockholm die Neujahrsvorsätze von 1066 Frauen und Männern. Das Team teilte die Teilnehmer in drei Gruppen ein: Personen, die keine Unterstützung, eingeschränkte Unterstützung sowie erweiterte Unterstützung erhielten. Dabei überprüften sie monatlich, wie gut die Probanden ihren Vorsätzen treu geblieben sind. Am Ende stellte Hauptautor Prof. Per Carlbring zu seiner Überraschung fest: „Die Unterstützung der Teilnehmer machte bezüglich Erfolgsquote keinen großen Unterschied, sondern vielmehr, mit welchen Worten sie ihren Entschluss zuvor formulierten.“
Hatte dieser einen positiven Unterton, blieb der/die Proband*in länger dran als bei einem negativen. Ein Beispiel: „Ich werde bei geselligen Anlässen öfter mal einen Softdrink bestellen“, ist leichter umzusetzen als: „Ich muss auf Partys weitgehend auf Alkohol verzichten.“ Und das, obwohl beides mehr oder weniger auf das Gleiche hinausläuft.
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„Vermeider-Vorsätze“ scheitern eher als „Lösungs-Vorsätze“
In Zahlen: 59 Prozent aller Studienteilehner*innen, die mit einem Lösungs-Vorsatz ins neue Jahr gestartet waren („Ich werde mehr laufen“) konnten laut der Studie länger als 12 Monate durchhalten – während nur 47 Prozent aller Vermeider-Vorsätze („Ich darf nur noch halbe Portionen essen“) von Erfolg gekrönt waren. Und zwar aus dem Grund, dass unser „einfach gestricktes“ Gehirn besser damit zurecht kommt, Dinge tun zu dürfen, statt Dinge lassen zu müssen.
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Umformulieren der Neujahrsvorsätze lohnt sich auch nachträglich
„In vielen Fällen kann eine simple Neuformulierung selbst im Nachgang noch das Blatt wenden“, erklärt Carlbring weiter. „Wenn Ihr Ziel beispielsweise darin besteht, keine Süßigkeiten mehr zu essen, um Gewicht zu verlieren, sind Sie höchstwahrscheinlich erfolgreicher, wenn Sie stattdessen sagen: ‚Ich werde mehrmals am Tag Obst genießen‘.“
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Was hilft noch? Anderen davon erzählen
Als Wundermittel dürfe die Umformulierung dennoch nicht gesehen werden. Vielmehr handelt es sich dabei um eine mentale Stütze. Wichtig sei vor allem, dass die Ziele erreichbar sind, und dass Freunden und Familie davon zu hören bekommen. Einmal laut in der Gegenwart anderer ausgesprochen, überlegt die meisten es sich zweimal, vorschnell aufzugeben.