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Mehr Sauerstoff, Giftstoffe erkennen

6 Gründe, warum es gesünder ist, durch die Nase zu atmen

Warum es gesünder ist, durch die Nase zu atmen
Das tiefe Einatmen durch die Nase ist nicht nur gefühlt eine Wohltat – es hat auch echte gesundheitliche Vorteile Foto: Getty Images
Lisa Neumann

21. Dezember 2023, 11:05 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Gerade in stressigen Situationen wird einem geraten, tief und ruhig zu atmen. Auch beim Meditieren oder beim Yoga kommt es auf die Atmung an. „Durch die Nase ein und durch den Mund aus“ – diesen Satz hat dabei wohl jeder schon mal gehört. Aber warum eigentlich sollten wir am besten durch die Nase atmen? FITBOOK gibt Antworten.

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Auf fachliche Richtigkeit geprüft von
Prof. Dr. med. Burkard M. Lippert
Prof. Dr. med. Burkard M. Lippert, Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Direktor der Kilnik für Hans-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie der SLK-Kliniken Heilbronn und Vorstand der Landesärztekammer Baden-Württemberg

Wussten Sie, dass Babys nur durch die Nase atmen? Der Bau der Kehle erlaubt es Säuglingen, gleichzeitig zu atmen und zu saugen, ohne zu ersticken. Durch die Nase zu atmen, ist also natürlich. Außerdem verarbeitet unsere Nase die eingeatmete Luft anders als der Mund, um uns vor Gefahren zu schützen. Gesunde Erwachsene atmen in Ruhe im Schnitt 10 bis 15 Mal pro Minute ein und aus und benötigen dafür sechs bis neun Liter Luft. Warum das Atmen durch die Nase gesünder ist als durch den Mund und welche Gefahren uns so erspart bleiben, erklärt FITBOOK.

Einatmen durch die Nase ist gesünder, weil es die Temperatur reguliert

Luft, die durch die Nase eingeatmet wird, wird auf etwa 32 bis 34 Grad Celsius erwärmt, also annähernd Temperatur. In diesem Bereich sind Bronchien und Lunge vor zu kalter bzw. zu heißer Luft geschützt. Die Steuerung erfolgt durch die Durchblutung der Nasenschleimhaut, welche von Nervenimpulsen initiiert wird. Bei warmer Luft fließt weniger Blut durch die Kapillaren, bei kalter Luft fließt mehr. Aus diesem Grund sollte man generell durch die Nase atmen, auch beim Sport.

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Nasenatmung filtert Giftstoffe heraus

Die Schleimhäute unserer Atemwege sind mit etlichen Flimmerhärchen ausgestattet, die dafür sorgen, dass Schmutz- und Staubpartikel sowie Giftstoffe oder Bakterien aus der Luft herausgefiltert, direkt den Rachen hinuntergeschickt und in den Magen geleitet werden. Das klingt zwar nicht besonders appetitlich – aber würde die verunreinigte Luft durch den Mund strömen, würde sie direkt in den Lungen landen. Und das ist weit weniger gut – dann doch lieber im Magen, wo sie der Verdauung ausgesetzt werden.

Gefahren in Luft und Nahrung werden wahrgenommen

Wonach riecht’s hier? Über einen seltsamen Geruch nehmen wir oft als erstes wahr, wenn irgendwas nicht stimmt. Sei es das angebrannte Essen, austretendes Gas oder ätzende Chemikalien im Abwasser. Dank der Riechzellen in der Nase ist es uns möglich, schlechtes Essen oder schädliche Gerüche in der Luft wahrzunehmen und uns vor einer Vergiftung zu schützen. Noch ein Grund, warum atmen durch die Nase gesünder ist.

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Wir riechen potenzielle Partner durch die Nase

Auch bei der Partnerwahl kann uns die Nase den Weg weisen. Wissenschaftlich betrachtet geht es um den Zusammenhang zwischen Attraktivität und Immunsystem: Laut einer Studie aus dem Jahre 2013 unter der Leitung von Biologe Prof. Dr. Manfred Milinski, ehemaliger Direktor des Max-Planck-Instituts, ist die menschliche Nase dazu in der Lage, das Immunsystem am individuellen Geruch eines Menschen zu beurteilen. Gute Abwehrkräfte machen offenbar attraktiv.1 Dieses „Wissen“ entgeht uns, wenn wir nur durch den Mund atmen!

Neben dem Geruch verrät uns offenbar auch die Gesichtsform etwas über das Immunsystem unseres Gegenübers. So kam eine Studie aus dem Jahr 2022 zu dem Ergebnis, dass Menschen, deren Gesicht hohe Bewertungen im Bereich Attraktivität erhalten hatte, über ein gesünderes Immunsystem verfügten, als andere (FITBOOK berichtete).2

Atmen durch die Nase fördert die Gehirnleistung

Nasenatmung fördert offenbar auch unsere Gehirnleistung. 2016 belegte das u.a. die Neurologin Christina Zelano von der Northwestern University Feinberg School of Medicine in Chicago. Probanden der im Journal of Neuroscience erschienenen Studie im Alter zwischen 18 bis 30 Jahren konnten sich Gegenstände besser merken, wenn sie durch die Nase atmeten und sogar Emotionen schneller erkennen. Bei Probanden, die durch den Mund atmeten, war dies nicht festzustellen. Hinweis zur Transparenz: Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Acta Physiologica veröffentlicht und u.a. von einem schwedischen Tabakkonzern mitfinanziert.3

Bessere Sauerstoffaufnahme durch Nasenatmung

Auch die Sauerstoffmenge, die in den Körper gelangt, ist beim Einatmen durch die Nase größer, als wenn durch den Mund eingeatmet wird. Bereits 1996 fanden schwedische Wissenschaftler heraus, dass bei sechs von acht Probanden der Gehalt an gelöstem Sauerstoff im Gewebe um zehn Prozent höher war, wenn diese durch die Nase einatmeten. Gemessen wurde mittels transkutaner Sauerstoffpartialdruckmessung der sogenannte tcPO2-Wert.4 Für Sportler wichtig: Um die Sauerstoffaufnahme pro Atemzug zusätzlich zu erhöhen, auf eine tiefe und regelmäßige Bauchatmung konzentrieren. Dass ab einer gewissen Anstrengung durch den Mund eingeatmet wird, versteht sich von selbst (und ist auch kein Beinbruch).

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Es ist gesünder, durch die Nase zu atmen als durch den Mund

Zusammenfassend: Natürlich kann man auch über den Mund einatmen – sollte es nach Möglichkeit aber vermeiden. Durch die fehlenden Flimmerhärchen werden Schmutzpartikel nicht herausgefiltert und die Luft nicht angewärmt. Chronische Mundatmung kann zudem die Schleimhäute der Atemwege und der Lunge schädigen. Das führt zu starker Verunreinigung der Atemwege, sodass Krankheitserreger nicht mehr abtransportiert werden können und das Risiko für Lungenerkrankungen ansteigt.5

Sinnvoll ist Durch-den-Mund-atmen nur in zwei Fällen: Wenn bei starker Anstrengung (etwa Sport) die Luft schnell in die Lungen kommen muss. Oder, wenn man eine verstopfte Nase hat.

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Quellen

Themen Atmung

Quellen

  1. Milinski, M., Croy, I., Hummel, T., et al. (2013.) Major histocompatibility complex peptide ligands as olfactory cues in human body odour assessment. Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences. ↩︎
  2. Mengelkoch, S., Gassen, J., Prokosch, M., et al. (2022.) More than just a pretty face? The relationship between immune function and perceived facial attractiveness. Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences. ↩︎
  3. Zelano C., Jiang H., Zhou G. et al. (2016). Nasal Respiration Entrains Human Limbic Oscillations and Modulates Cognitive Function. Journal of Neuroscience. ↩︎
  4. Lundberg J., Settergren G., Gelinder S. et al (1996). Inhalation of nasally derived nitric oxide modulates pulmonary function in humans. Acta Physiologica Scandinavica. ↩︎
  5. Lungenärzte im Netz. Die oberen Atemwege (aufgerufen am 27.11.2023) ↩︎
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