6. September 2018, 9:29 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Ein weiterer Erfolg für Thomas Röhler: Der 26-jährige Speerwerfer, der 2016 in Rio schon Olympia-Gold holte und seit wenigen Wochen den Europameistertitel trägt, überzeugte am vergangenen Sonntag auch beim Internationalen Stadionfest (ISTAF) in Berlin. Er hat ganz offensichtlich keine Probleme damit, sich selbst zu motivieren – und es sich auf die Fahne geschrieben, auch anderen dabei zu helfen. FITBOOK hat mit ihm darüber gesprochen.
Seit seinem siebten Lebensjahr ist Thomas Röhler Leichtathlet. 2010 wurde er in die deutsche Nationalmannschaft der Speerwerfer aufgenommen, hat immer wieder nationale und internationale Wettbewerbe gewonnen und seiner Karriere sechs Jahre später DIE Krone aufgesetzt: der Sieg bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Die Goldmedaille zu erhalten, war „der wohl emotionalste Moment“ seines Lebens, berichtet er im FITBOOK-Interview. Und, dass damals sein Wunsch gewachsen war, seine leidenschaftliche Begeisterung für ein Ziel zu kämpfen, weiterzugeben.
»Das Thema Motivation ist überall relevant
Röhler hilft nicht nur Seinesgleichen, also Athleten, auf die Beine. Vor sportfernen Unternehmen ist sein Ansatz ein anderer – und gewissermaßen eine Herausforderung, die ihm Spaß macht. „Branchen, bei denen der persönliche Wert des Menschen in der Leistungserstellung keine Rolle spielen, müssen auf eine andere Art motiviert werden“, weiß er aus Erfahrung. Wie, erfahren im Detail diejenigen, die ihn buchen. Uns verrät der Coach und Spitzensportler schon einmal, welche Fehler die meisten beim Versuch zur Motivation machen – sie aber gar nicht als solche erkennen – und wie es besser geht.
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1. Zu große Ziele setzen
Nein: Als Olympiasieger würde Thomas Röhler sicherlich niemandem dazu raten, seine Ziele kleinzuhalten. Wichtig sei es aber, mittelfristig das Große und Ganze in messbare Unterziele aufzubrechen. „Die eigenen Herausforderungen werden greifbarer, also einfacher“, erklärt er, „und sind außerdem besser überprüfbar.“ Mehrere kleinere Erfolge gäben zudem größere Sicherheit, tatsächlich voranzukommen.
2. Zu optimistisch sein
Nach Röhlers Erfahrung muss man Optimisten oft bremsen. Sie seien zu stark auf die Zielerreichung aus, wobei die eigene Kritikfähigkeit auf der Strecke bleiben könne. „Das Verfolgen eines Ziels bringt es auch mit sich, dass es Niederlagen gibt“, weiß der Profi. Nach einem Scheitern die Flinte ins Korn zu werfen, wäre sicherlich nicht richtig. Sich stattdessen zu sagen: ‚War nicht soooo schlimm, beim nächsten Mal wird’s sicher besser‘, würde er aber auch nur bedingt empfehlen. „Es ist wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein. Wenn man eine schlechte Leistung erbracht hat, war sie schlecht.“ Nur, wer sich das eingestehe, arbeite auch mit Engagement daran, dass es dazu nicht mehr kommt.
Einen ausgewachsenen Pessimisten zu motivieren, der im Zweifelsfall gar nicht an seinen Erfolg glaubt, müsste aber noch schwieriger sein. Oder? Laut Röhler – auf lange Sicht betrachtet – nicht. „Man muss ihn dazu bringen, in kleinen Teilbereichen zu denken“, erklärt er uns. Diese ließen sich wirklichkeitsnäher einschätzen, entsprechend verfolgen und auch erfolgreich abhaken. Das bringt natürlich viel. Denn: „Erfolgserlebnisse motivieren!“
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3. Mit Erreichtem zufrieden sein
„Man ist nur ein Mensch“, sagt Thomas Röhler. So ist er zwar, wie seine verschiedenen Trophäen bestätigen, ein ehrgeiziger Sportler. Es gebe aber Tage, an denen es ihm schwerfällt, sich aufzuraffen. In solchen Momenten denkt er nicht an seine erreichten Ziele – sondern an die Konkurrenz. „Wenn ich mir vorstelle, was mein Gegner macht – beispielsweise, dass er heute im Bett bleibt, könnte ich eine neutrale Haltung einnehmen und ebenfalls liegen bleiben“, erklärt er. Besser wäre es, zu versuchen, seinen Vorsprung auszubauen. Und diese Chance zu haben, sei schon sehr motivierend.