16. Juli 2019, 12:33 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Jünger wird keiner von uns. Umso wichtiger: die richtige Haltung zum Älterwerden einzunehmen. Wie die aussehen kann, damit man(n) in Würde und dadurch automatisch langsamer altert, hat uns der deutsche Schriftsteller und Satiriker Christian Eisert verraten.
Christian Eisert ist 42. Er hat sie also schon hinter sich: die schwierigen Jahre rundum den unheilvollen 40. Geburtstag, in denen, wie er selbst sagt, „uns Haarfarbe und -menge, Bauchumfang und Erektionswinkel klarmachen, jung waren wir früher“.
Die Wissenschaft gibt ihm Recht. Spätestens ab dem 40. Lebensjahr ist der Testosteronspiegel deutlich niedriger als noch mit 30, wenn die Produktion des wichtigen männlichen Sexualhormons schlagartig zurückgeht. Das spürt man – Testosteron ist nämlich nicht nur für die Potenz, sondern auch für die generelle Gesundheit und körperliche Leistungsfähigkeit zuständig.
Hormonrückgang auch ein Frauen-Problem
„Das mit dem sinkenden Geschlechtshormonspiegel betrifft Frauen übrigens genauso. Mit zunehmendem Alter geht auch die Östrogenausschüttung zurück, was auf Dauer zu Lasten der Knochendichte geht und ebenso zum Abbau von Muskelmasse führt. Spätestens ab 40 sind regelmäßige Bewegung und moderates Krafttraining ein Muss!“–
Um dem körperlichen, sorry aber: Verfall entgegenzusteuern, sind also Maßnahmen nötig. Und Eisert spricht keineswegs davon, graue Haare zu überfärben oder ausgefallene per Transplantation vergessen machen zu lassen. Das Thema hat er in seinem Buch „Anpfiff zur zweiten Halbzeit: Wenn aus Jungs MÄNNER werden“ ganz ausführlich behandelt. Im Gespräch mit FITBOOK erklärt er komprimiert, wie er es geschafft hat, mit dem Älterwerden seinen Frieden zu finden.
Nehmen Sie den Sport ernst
Bewegung ist unerlässlich, um möglichst lange gesund und jung zu bleiben. Und wer auf die 40 zugeht oder sie schon erreicht hat, kann sich faule Tage, an denen der innere Schweinehund die Oberhand gewinnt, umso weniger erlauben.
Christian Eisert hat das längst verinnerlicht. Für ihn MUSS Sport sein, und zwar „mit gnadenloser Regelmäßigkeit unter allen Umständen“. Er trainiert zweimal pro Woche jeweils eine Stunde lang, egal wie kalt oder warm es draußen ist, und zwar überwiegend mit dem eigenen Körpergewicht. Und wenn er sich einmal wirklich nicht aufraffen sollte, würde ein Ex-Scharfschütze von der Bundeswehr, den er seinen Personal Trainer nennt, ihm schon den letzten Motivationspush geben.
Genauso wichtig sei es, ein gesundes Maß zu wahren. Nicht zuletzt drohen sonst Verschleißerscheinungen, wie Knieprobleme, und natürlich ein relativ spaßbefreites Leben. Eisert weiß: „Tägliches intensives Training für Freizeitsportler ist kontraproduktiv. Deshalb ist es wichtig, sich vom Profi oder von einer guten App einen individuellen, abwechslungsreichen Trainingsplan erstellen zu lassen.“ Es gelte, Dauerschmerz oder Stress keinesfalls zuzulassen.
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Nehmen Sie den Job nicht ZU ernst
„TGIF“, kurz für „Thank God it’s Friday“ (z. Dt.: „Gott sei dank ist Freitag“), sagt man inzwischen auch in Deutschland und eigentlich als Ausdruck der (Vor-)Freude. Christian Eisert stört sich daran, bedeutet er schließlich, dass man die lästige Arbeitswoche endlich hinter sich bringen will. „Idealerweise haben wir einen Beruf, der uns erfüllt“, findet er. Natürlich geht es nicht jedem so. Damit könne man aber auch umgehen.

„Unglücklich macht uns vor allem der Vergleich mit den Karrieren, Gehältern und Autos von Kollegen, Facebook-Freunden oder Nachbarn,“ glaubt der Buchautor. Dafür seien besonders Männer anfällig – manchmal auch durch das Einwirken ihrer Partner/innen. Davon bitte frei machen und die eigenen Ansprüche an die eigenen aktuellen Kräfte und Fähigkeiten anpassen. Und apropos Ansprüche. Laut Eisert kann es sinnvoll sein, zu akzeptieren, dass ein Beruf nicht glücklich machen muss. „Wenn er uns und unsere Kinder ernährt, Hobbys oder Urlaub ermöglicht, also andere Dinge, die uns erfüllen, ist das schon viel.“
Nehmen Sie Ihr Essen nicht ZU streng
Ernährung ist wichtig, (auch) wenn es ums gesunde Altern geht. So würde auch Eisert bestimmt nicht empfehlen, sich nur noch von Fastfood und Süßigkeiten zu ernähren, und plädiert dafür, auf Haltungs- und Anbaumethoden zu achten und Maß zu halten. Dass aber bestimmte Lebensmittel(-gruppen) verteufelt werden, ärgert ihn. „Wenn Mütter schon ihren Kindern beibringen: ‚Zucker ist böse!‘ oder ich beim Schinkenbrot essen als ‚Mörder!‘ beschimpft werde, dann ist das in meinen Augen vor allem Ausdruck von Mangel an wirklicher Not“, sagt er im Gespräch mit FITBOOK. Er versichert uns, dass Zucker und Fleisch per se nicht böse sind. „Der Mensch ist böse, aber den essen wir ja nicht.“
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Nehmen Sie Ihr Aussehen nicht zu wichtig
„Wenn die Sorge ums Aussehen zu einer gesünderen Lebensweise führt, ist das gut“, befindet Eisert. Aber bleiben Sie realistisch und bedenken stets: „Wieder auszusehen wie vor zehn, fünfzehn Jahren ist biologisch unmöglich.“
Wer gerne das Maximum dessen herausholen will, was jenseits der „Männer-Halbzeit“ noch drin ist, der findet hier den FITBOOK-Sieben-Punkte-Masterplan für einen Traumkörper Ü40.