10. Februar 2022, 20:52 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Eigentlich gelten Smartphone, Fernsehen und Co. direkt vor dem Schlafengehen als tabu. Doch jetzt fand eine neue Studie heraus: Unter bestimmten Umständen kann die abendliche Mediennutzung im Bett für einen besseren Schlaf sorgen.
Für einen guten Schlaf braucht es eine gute Schlafhygiene. Und das bedeutet vor allem, alles aus dem Bett zu verbannen, was nicht zur Nachtruhe benötigt wird. Studien betonen immer wieder, dass eine Mediennutzung vor dem Zubettgehen die Qualität des Schlafs stört, da die daraus resultierende Lichtexposition die Bildung des Schlafhormons Melatonin unterdrückt. Müssen wir wirklich so streng mit uns sein und die geliebte Serie nicht mehr zu später Stunde zwischen Decken und Kissen schauen? Eine neue Studie der University of Delaware gibt Entwarnung – sofern man sich an eine einfache Regel hält.
Übersicht
Schlafqualität und Mediennutzung von 58 Erwachsenen analysiert
Für die Untersuchung führten 58 Erwachsene akribisch Schlaftagebuch. Dort hielten sie fest, welche Medien sie beim Schlafgehen nutzen. Im Fokus standen Filme und Serien gucken, Musikhören, Surfen im Internet und YouTube-Videos. Die Probanden sollten dabei auch angeben, wie viele sie davon gleichzeitig konsumierten. Um ein möglichst objektives Bild davon zu bekommen, wie sich die jeweilige Mediennutzung auf den Schlaf auswirkt, maßen die Forscher zusätzlich Schlafenszeit, Schlafqualität und Gesamtschlafzeit mittels Elektroenzephalografie (EEG). Die Ergebnisse der Studie wurden aktuell im Fachmagazin „Journal of Sleep Research“ veröffentlicht.1
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Unter welchen Umständen die Lieblingsserie den Schlaf verbessert
Bei der Auswertung der Daten stellten die Wissenschaftler fest, dass Mediennutzung im Bett sich tatsächlich vorteilhaft auf die Einschlafzeit kann. Wichtig sei es, sich auf ein Medium zu konzentrieren und dieses nicht länger als eine Stunde zu nutzen. Wer also den Fernseher anstellt und nebenbei auf dem Handy scrollt, hat quasi schon verloren. Es gilt also, sich ein oder zwei Folgen seiner Lieblingsserie gezielt auszusuchen und diese auch bewusst zu schauen. Denn eine bereits im Voraus eingeplante Mediennutzung führte dazu, dass die Teilnehmer früher ins Bett gingen. Dementsprechend eher schliefen sie nach einer Studie Serien- bzw. Musik-Genuss auch ein.
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Faustregel: Nur ein Medium und höchstens eine Stunde lang
Teilnehmer, die dagegen längere Zeit online verbrachten oder fernsahen, schliefen insgesamt weniger. Interessanterweise fand das Team keinen Zusammenhang zwischen Schlafqualität und Mediennutzung. „Wenn Sie vor dem Schlafengehen Fernsehen oder Musik hören möchten, halten Sie es kurz und fokussiert. Dann ist es unwahrscheinlich, dass dies sich negativ auf den Schlaf auswirkt“, fasst Studienleiterin Dr. Morgan Ellithorpe ihre Erkenntnisse in einer Medienmitteilung zusammen.2 In Sachen Schlafhygiene und Mediennutzung geht es demnach viel mehr um das wie als um das ob.
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Quellen
- 1. Ellithorpe ME, Ulusoy E, Eden A, et al. (2022) The complicated impact of media use before bed on sleep: Results from a combination of objective EEG sleep measurement and media diaries. Journal of Sleep Reserach.
- 2. Wiley (2022). Is bedtime media use detrimental for sleep? Pressemittteilung. (aufgerufen am 10.02.2022)