22. April 2025, 12:57 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Sexuelle Enthaltsamkeit über längere Zeit kann sich negativ auf die männliche Gesundheit auswirken – das betrifft nicht nur den Hormonspiegel, sondern auch die Funktion der Geschlechtsorgane. Doch wie viele sexuelle Höhepunkte tragen der Gesundheit bei? Diese Frage klärte FITBOOK im Gespräch mit einem Urologen auf.
Es dürfte inzwischen bekannt sein, dass langer Sexverzicht gesundheitliche Nachteile bringen kann. So besteht bei Männern durch längere abstinente Phasen nicht zuletzt die Gefahr eines sinkenden Testosteronspiegels. Langfristig können sogar die Schwellkörper im Penis atrophieren, sich also zurückbilden, und Erektionsstörungen die Folge sein. Umgekehrt wiederum wirken sich regelmäßige Samenergüsse günstig auf den Testosteronwert sowie die psychische Gesundheit aus – und sollen darüber hinaus das Risiko deutlich verringern können, an Prostatakrebs zu erkranken. Der Urologe Dr. med. Christoph Pies hat es FITBOOK genauer erklärt.
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Übersicht
Warum Samenergüsse vor Prostatakrebs schützen können
„Wissenschaftler haben in einer Langzeitstudie herausgefunden, dass bei Männern, die ab dem 20. Lebensjahr mindestens 21 Mal im Monat einen Samenerguss hatten, das Risiko für Prostatakrebs um 19 Prozent geringer war als bei denen, die nicht öfter als siebenmal ejakuliert hatten“, berichtet der Experte.
Es handelte sich hierbei um eine Untersuchung der Uni Harvard mit mehr als 30.000 Probanden, die über einen Zeitraum von 40 Jahren begleitet worden waren.1 Den Forschern lagen somit Daten zu etwaigen (Prostata-)Krebserkrankungen der Männer sowie deren Angaben zu ihrem Sexualleben vor. Die Untersuchung kam abschließend zu dem Ergebnis, dass diejenigen Probanden, die häufig Sex hatten oder masturbierten, im Vergleich mit weniger sexuell aktiven Gleichaltrigen seltener mit Prostatakrebs diagnostiziert wurden.
Als Grund dafür vermuteten Wissenschaftler, so Dr. Pies, dass bei häufiger Masturbation schädliche, potenziell krebsfördernde Stoffe öfter und gründlicher ausgespült werden, folglich für einen kürzeren Zeitraum in der Prostata verbleiben.2
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Weitere gesundheitliche Vorteile
Die gesundheitlichen Vorteile hören hier nicht auf. Wie Dr. Pies weiter berichtet, regt regelmäßiges Ejakulieren das Immunsystem an – „das ist sogar wissenschaftlich nachgewiesen“. Dieser Effekt rühre unter anderem daher, dass man nach dem Höhepunkt besser schläft. Und eine erholsame Nachtruhe sei für die Funktion der Abwehrkräfte essenziell. Zudem werden durch Sex oder Selbstbefriedigung Endorphine (= Glückshormone) ausgeschüttet und gleichzeitig weniger vom Stresshormon Cortisol. Deshalb sollen Samenergüsse auch einer Depression vorbeugen können. Laut Dr. Pies zeigten Untersuchungen immer wieder, dass sich in dieser Hinsicht durchaus auch Sex allein günstig auswirkt, und „Männer, die häufig masturbieren, selbstbewusster und zufriedener sind“.
Aber: Sex soll kein Stressfaktor werden
Evolutionär betrachtet dient das Aufkommen erster sexueller Empfindungen dem Fortbestand der Menschheit. Man könnte laut Dr. Pies auch sagen, dass Jungs bei der Masturbation für den Ernstfall „üben“: Sie lernen sich und ihren Körper kennen, um später vorbereitet und fruchtbar zu sein. Bis zum 25. Lebensjahr masturbieren Männer demnach durchschnittlich zehnmal im Monat. Mit zunehmendem Alter und auch innerhalb einer Beziehung nimmt die Häufigkeit in der Regel ab – auch wenn es umgekehrt offenbar besser wäre.
Dennoch: 21 Mal Sex oder Masturbieren im Monat ist eine stolze Anzahl, räumt Dr. Pies sein. Der „Männer-TÜV“-Autor empfiehlt dringend, die Erwartungshaltung an sich selbst – „in unserer ‚übersexualisierten‘ Gesellschaft, in der man bereits einem hohen Druck ausgesetzt ist“ – keinesfalls unnötig hochzuschrauben. Folgen Sie stattdessen Ihren persönlichen Regungen! Unter Stress kann auch die schönste Nebensache der Welt nicht gesundheitsförderlich sein.

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