16. Mai 2022, 11:16 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Lachen ist eine Wohltat für Körper und Seele. Yoga ebenfalls. Da klingt es nach einer cleveren Idee, beides zu verbinden. Was Lachyoga bringt – und wo seine Grenzen liegen.
Kichern und Prusten, bis die Augen tränen und die Bauchmuskeln zittern: Lachen tut gut. Je öfter man es tut, desto besser ist das für das seelische und körperliche Wohlbefinden. Da liegt die Idee nahe, sich die positiven Auswirkungen des Lachens gezielt zunutze zu machen – mit Lachyoga ist das möglich. Doch: Was genau ist das überhaupt?
Übersicht
Was versteht Lachyoga?
„Hierbei vereinen sich Yogatechniken wie Dehn- und Atemübungen mit spielerischen Lachübungen“, sagt die Flensburger Humorforscherin Prof. Tabea Scheel. Der Gedanke dahinter: Das zunächst künstliche Lachen geht mit dem ständigen Wiederholen in ein echtes Lachen über.
Lachyoga erfolgt unter Anleitung, in aller Regel übt man in einer Gruppe. Dahinter steckt ein tieferer Sinn: „Lachyoga lebt vom aktiven Miteinander und der positiven Ansteckung“, sagt Inge Fechter, Lachyoga-Trainerin in Rosenheim. Das hebt nicht nur die Stimmung, sondern kann auch andere positive Effekte auf unsere Gesundheit haben.
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Kann Lachyoga auch bei Erkrankungen wie Depressionen helfen?
Das Lachyoga hat aber auch seine Grenzen. „Ein Ersatz für eine Therapie oder eine Operation ist Lachyoga natürlich nicht, es wirkt vorbeugend und begleitend“, stellt Fechter klar. Dass Lachyoga Krankheiten wie beispielsweise Depressionen günstig beeinflusst, ist bislang laut Humorforscherin Scheel nicht eindeutig wissenschaftlich belegt.
Vereinzelt habe man beobachtet, dass ein Lachen in Verbindung mit Yogatechniken zumindest kurzfristig positive Effekte auf Depressive erziele. Ob die Wirkung aber von Dauer ist, ist offen. Was aber klar ist: Kurzfristig sorgt Lachen dafür, dass das Level an Stresshormonen sinkt und sich im Körper Glückshormone breitmachen.
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Lachen und zeitgleich grübeln? Geht nicht!
Eine Lachyoga-Stunde kann noch weitere positive Effekte im Körper anschieben: Die Atmung vertieft sich, wodurch mehr Sauerstoff in Blut und Gehirn gelangt. So kommt das Herz-Kreislauf-System in Schwung. Zudem kann Lachen den Blutdruck senken. Auch das ist jedoch eher ein kurzfristiger Effekt. Und: „Unser Kopf wird frei“, sagt Inge Fechter. Während man beherzt lacht, ist es kaum möglich, negativen Gedanken nachzuhängen. „Das Lachen ist ein Ventil, das uns den Druck nimmt und wieder Platz für Zuversicht und Hoffnung schafft.“
Übungsbeispiele aus dem Lachyoga
Es gibt verschiedene Übungen, die zum Lachen einladen. Bei einer davon streckt man die Arme weit nach oben, während man tief einatmet. Anschließend schüttelt man die Arme nach unten aus, wobei man mit einem Lachen ausatmet. Diese Übung wiederholt man zehn- bis zwölfmal.
Eine andere Lachyoga-Übung ist das sogenannte „Blumenpflücken“. Dabei pflückt man eine imaginäre Blume und tut so, als würde man an ihr riechen. So ergibt sich ein tiefes Einatmen. Beim Ausatmen wird die Luft dann „herausgelacht“.
Diese Beispiele zeigen: Humor und Kreativität sind wichtige Bestandteile des Lachyoga. Es wird geklatscht, gehüpft, getanzt und pantomimisch dargestellt. „Daraus kann sich bei den Teilnehmenden einer Lachyoga-Gruppe schnell ein spontanes und echtes Lachen entwickeln“, sagt Inge Fechter. Das passiere automatisch, denn „wenn wir in ein lachendes Gesicht sehen, werden wir animiert, ebenfalls zu lachen“, so die Lachyoga-Trainerin.
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Lachen ist erlernbar
Das gilt auch für Menschen, die in ihrem Alltag vielleicht nicht ständig kichern und losprusten. Humorforscherin Tabea Scheel ist davon überzeugt, dass ein aus dem Herzen kommendes Lachen auch für diese Menschen erlernbar ist.
Mittlerweile gibt es in vielen Städten Lachyoga-Gruppen. „Selbst in Unternehmen, Kliniken, Schulen und sozialen Einrichtungen wird Lachyoga immer häufiger praktiziert“, erklärt Inge Fechter. Wer keinen Kurs in der Nähe findet, kann aber auch ein Online-Seminar besuchen.
Mit Material von dpa