5. Oktober 2024, 18:23 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Haarausfall kann sowohl bei Männern als auch bei Frauen auftreten und verursacht in vielen Fällen großen Leidensdruck. Chemische Mittel, die zwar in vielen Fällen wirksam sind, bringen häufig unerwünschte Begleiterscheinungen mit sich. FITBOOK hat sich über natürliche Mittel wie Basilikum-Extrakt informiert.
Vorab sollte man wissen: Wenn sich pro Tag bis zu 100 Haare in der Haarbürste verirren, ist das ganz normal. Erst wenn sehr viele Haare ohne äußeres Einwirken verloren gehen, etwa jeden Morgen auf dem Kissen liegen, hat man es womöglich mit Haarausfall zu tun. Und auch das ist nicht automatisch etwas Krankhaftes oder Grund zur Sorge. Abhilfe verspricht etwa das chemische Haarwuchsmittel Minoxidil. Doch das hat einen entscheidenden Nachteil. Wirksame Alternativen gibt es in der Pflanzenwelt.
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Übersicht
- Ursachen von Haarverlust
- Der Nachteil chemischer Haarwuchsmittel
- Zu diesen natürlichen Wirkstoffen rät der Dermatologe bei erblich bedingtem Haarausfall
- Wirkt Basilikum gegen Haarausfall?
- Studie: Rosmarinöl wirkt gegen erblich bedingten Haarausfall
- 2024 wurde ein weiteres wirksames Mittel gegen Haarausfall entdeckt
- Hinter Haarausfall kann eine krankhafte Ursache stecken
- Quellen
Ursachen von Haarverlust
Viele Menschen verlieren jahreszeitenbedingt mehr Haare (typischerweise im Frühjahr oder Herbst) oder auch als Folge von körperlichem oder seelischem Stress. Bei Letzterem spricht man von diffusem Haarausfall. Dieser kann nachlassen, wenn man seine Lebensgewohnheiten verändert und u. a. auf eine ausgewogene, nährstoff- und vitaminreiche Ernährung achtet.
Der häufigste Grund für lichter werdendes Haar im Alter sind hormonelle Umstellungen. Man spricht von erblich bedingtem (bzw. anlagebedingtem oder hormonell-erblichem) Haarausfall. In dem Zusammenhang wird v.a. die Bedeutung von Dihydrotestosteron (DHT) diskutiert, einem Folgeprodukt von Testosteron.
Der Nachteil chemischer Haarwuchsmittel
Der Therapieerfolg von erblich bedingtem Haarausfall hängt von der Art sowie Schwere der Veranlagung ab. Es gibt verschiedene arzneilich wirksame Mittel, die meist einen entscheidenden Nachteil haben: Hat man einmal mit der Behandlung begonnen, muss man die ein Leben lang fortführen. Das liegt daran, dass sich die Kopfhaut an den Wirkstoff (beispielsweise den sogenannten Kaliumkanalöffner Minoxidil) gewöhnt.
Zu diesen natürlichen Wirkstoffen rät der Dermatologe bei erblich bedingtem Haarausfall
Doch was kann man gegen erblich bedingten Haarausfall tun, wenn man Chemie nicht einsetzen möchte? Tatsächlich scheint es durchaus aussichtsreiche natürliche Methoden zu geben, Haarausfall zu reduzieren und das Haarwachstum zu fördern – dieser Ansicht ist der etwa der Münchner Dermatologe Dr. Timm Golüke. Er würde nicht direkt Chemie einsetzen, denn natürliche Produkte wie Koffein, Ginkgo oder Basilikum könnten eine gewisse Wirkung zeigen bei Haarausfall, bestätigt er im Gespräch mit FITBOOK.
Golüke empfiehlt Betroffenen von erblich bedingtem Haarausfall durchblutungsfördernde Stoffe, „beispielsweise koffein- oder ginkgohaltige Lösungen“. Gleichwohl vielversprechend ist aus seiner Sicht der Einsatz von Kigelia Africana, bei uns als Frucht des sogenannten Leberwurstbaums bekannt. Golüke hat mit seiner Forma „Royal Fern“ selbst ein (recht hochpreisiges) Haarserum entwickelt, welches unter anderem Kigelia Africana enthält.
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Wirkt Basilikum gegen Haarausfall?
Basilikum ist als natürliches Mittel für volleres, glänzendes Haar und/oder dichtere Wimpern und Augenbrauen im Beauty-Bereich beliebt. Warum? In der traditionellen indischen Heilkunst Ayurveda sowie in anderen Naturheiltraditionen wird Basilikum als Heilpflanze mit zahlreichen gesundheitsfördernden Eigenschaften verwendet. Beispielsweise wird es zur Behandlung von hormonellen Ungleichgewichten und entzündlichen Zuständen eingesetzt. Dass Basilikum – unter anderem – durchblutungsfördernd wirkt, erklärt möglicherweise, warum es als Mittel gegen Haarausfall angesehen wird.
Einige in Basilikum enthaltenen Pflanzenstoffe sollen in der Lage sein, die Aktivität des Enzyms „5-Alpha-Reduktase“ zu hemmen. Dieses Enzym spielt eine wichtige Rolle bei der Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT). Bei DHT handelt es sich um ein starkes Hormon, welches bei Personen mit genetischer Veranlagung die Haarfolikel schrumpfen lässt – also jene Struktur, die die Haarwurzel umgibt und das Haar in der Haut (Dermis) verankert. Dieser Vorgang führt zu dünner werdendem Haar und schließlich Haarausfall. Ein hoher DHT-Spiegel ist also schlecht für die Haarpracht, weshalb die Hemmung der 5-Alpha-Reduktase (und damit die Blockierung der Umwandlung von Testosteron in DHT) ein Ziel ist.
Umfassende klinische Studien, die die Rolle von Basilikum-Extrakt als 5-Alpha-Reduktase-Hemmer bestätigen, gibt es bisher nicht. Das bestätigt auch Dr. Golüke. Aber: „Schaden wird es sicherlich nicht, Basilikum-Extrakt auf der Kopfhaut anzuwenden – vorausgesetzt natürlich, man ist nicht gegen das Kraut allergisch“, meint der Dermatologe zu FITBOOK.
Wo man Basilikum-Extrakt kaufen kann und wie man es anwendet
Basilikum-Extrakt gibt es in gut sortierten Reformhäusern und Drogerien oder online zu kaufen. Die Anwendung ist unkompliziert: Eine Menge von etwa drei Pipettenspitzen in die Kopfhaut einmassieren und das Haar anschließend durchkämmen, das Ganze ruhig dreimal pro Woche. An Wimpern und Augenbrauen genügen logischerweise kleinere Mengen und das Auftragen mit den Fingern.
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Studie: Rosmarinöl wirkt gegen erblich bedingten Haarausfall
Aussichtsreicher könnte bei den natürlichen Mitteln gegen Haarausfall hingegen Rosmarinöl sein: 2015 verglichen Forscher an 100 Probanden die Effekte von Minoxidil und Rosmarin.1 Eine Gruppe wendete sechs Monate lang täglich zweimal das chemische Haarausfall-Mittel an, die andere nutzte Rosmarinöl. Nach sechs Monaten wurde bei beiden Gruppen eine signifikante Zunahme des Haarwachstums festgestellt – das Rosmarinöl sorgte zudem für weniger Zuckreiz. Damit könnte Rosmarinöl durchaus eine wirksame Methode zur Behandlung von erblich bedingtem Haarausfall sein. Anwendung: Regelmäßig einige Tropfen in die Kopfhaut einmassieren.
2024 wurde ein weiteres wirksames Mittel gegen Haarausfall entdeckt
2024 untersuchten Wissenschaftler der University of Sheffield und der COMSATS University in Pakistan an Mäusen die Wirkung des natürlich im Körper vorkommenden Zuckers Desoxyribose, der am Aufbau der DNA beteiligt ist. Sie fanden eher zufällig heraus: Hautstellen, auf welche sie ein entsprechendes Zuckergel aufgetragen hatten, zeigten nach wenigen Wochen ein angeregtes Haarwachstum mit kräftigen Einzelhaaren. Sowohl Minoxidil als auch das Zuckergel förderten bei den Mäusen das Haarwachstum um 80 bis 90 Prozent. Weitere Forschungen hierzu laufen (FITBOOK berichtete).
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Hinter Haarausfall kann eine krankhafte Ursache stecken
Hausmittel auszuprobieren, ist bei einer moderaten Form von Haarausfall sicherlich einen Versuch wert. Bei plötzlichem, auffällig starkem Haarverlust oder kreisrundem Haarausfall sollte eine Praxis für Dermatologie aufgesucht werden – schlimmstenfalls steckt eine krankhafte Ursache dahinter, weiß Golüke. Klarheit würden dann eine Haarwurzelanalyse und ggf. weiterreichende Untersuchung verschaffen.