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Studie zeigt

Chronische Insomnie offenbar auf bestimmte Lebensmittel zurückzuführen

Es scheint einen Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und dem Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel zu geben
Schlafstörungen können unterschiedliche Ursachen haben, offenbar spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle. Foto: Getty Images/PhotoAlto
Friederike Ostermeyer
Freie Autorin

10. Juni 2024, 13:15 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Der Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel könnte dauerhafte Schlafstörungen begünstigen, so eine neue Studie. Sind Grund dafür die vielen, teils künstlichen Zusatzstoffe? FITBOOK-Autorin Friederike Ostermeyer hat sich angeschaut, was genau die Wissenschaftler herausgefunden haben.

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In Deutschland leiden etwa sechs Millionen Menschen an chronischer Insomnie, das heißt an unfreiwilliger Schlaflosigkeit während der Nacht.1 Eine groß angelegte Studie mit mehr als 39.000 französischen Erwachsenen wollte herausfinden, welche Rolle die Ernährung dabei spielt, unabhängig von anderen Faktoren wie Lebensstil oder psychischer Gesundheit. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf der Ernährung mit stark verarbeiteten Lebensmitteln. Zu diesen zählen industriell hergestellte Produkte wie Tiefkühlpizza, Gebäck, Wurstwaren, Süßigkeiten, Mikrowellengerichten etc. Die Studie liefert interessante Hinweise.

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Warum die Studie zu hochverarbeiteten Lebensmitteln und Schlafstörungen neuartig ist

Wie die Forscher in ihrer Mitteilung zur Studie erklären, hätten frühere Studien bereits gezeigt, dass ein Mangel an bestimmten Nährstoffen wie Protein oder Magnesium den Schlaf beeinträchtigen könne.2 Die französischen Forscher untersuchten jetzt zum ersten Mal, ob die Qualität der Verarbeitung über die Nährstoffe hinaus relevant sein könnte. „In einer Zeit, in der immer mehr Lebensmittel stark verarbeitet werden und Schlafstörungen weit verbreitet sind, ist es wichtig, zu untersuchen, ob die Ernährung zu einer guten oder schlechten Schlafqualität beitragen kann“, erklärt die leitende Forscherin Marie-Pierre St-Onge.

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So lief die Studie ab

Für ihre Untersuchung baten die Wissenschafter die Probanden, zwischen 2013 und 2015 alle sechs Monate mehrere 24-Stunden-Ernährungsprotokolle auszufüllen. Dabei sollten sie auch Angaben zu Symptomen von Schlaflosigkeit machen. Im Durchschnitt nahmen alle Teilnehmer etwa 16 Prozent ihrer täglichen Kalorien aus unverarbeiteten Lebensmitteln auf. 19,4 Prozent berichteten über chronische Insomnie. Eine höhere Verzehrmenge von hochverarbeiteten Lebensmitteln (zehn Prozent mehr als diejenigen, die weniger zu sich nahmen) war mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für chronische Schlaflosigkeit verbunden. Dieser Zusammenhang zeigte sich sowohl bei Männern als auch bei Frauen, wobei das Risiko bei Männern etwas höher war.3

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Daten belegen keinen Zusammenhang von Ursache und Wirkung

Hochverarbeitete Lebensmittel enthalten Zutaten, die man beim Kochen zu Hause nicht verwenden würde. Dazu gehören Farbstoffe, Konservierungsstoffe, Emulgatoren, künstliche Aromen und andere Zusatzstoffe. Ob diese Zusatzstoffe der Grund für die Schlafstörungen sind, ist noch nicht geklärt. Deshalb weisen die Forscher in ihrem Studienbericht darauf hin, dass die Beobachtungsstudie nicht ausreiche, um zu erklären, warum hochverarbeitete Lebensmittel Schlafstörungen begünstigten. Zudem wies das Studiendesign die Schwachstelle auf, dass es auf Selbstauskünfte setzte. Bei selbst berichteten Daten kommt es immer wieder zu fehlerhaften Angaben. Dennoch ist Studienleiterin St-Onge überzeugt: „Unsere Studie ist die erste ihrer Art und trägt zum Wissen über hochverarbeitete Lebensmittel bei.“ Die genauen Zusammenhänge müsse man nun in weiteren Studien klären.

Themen Schlaf

Quellen

  1. Heidbreder, A. (2023). Chronische Insomnie - alte, neue und zukünftige Therapieoptionen. InFo Neurologie + Psychiatrie. ↩︎
  2. Elsevier (2024). What’s keeping you up at night? Could ultra-processed foods be associated with your insomnia? EurekAlert! (aufgerufen am 10.6.2024) ↩︎
  3. Duquenne, P., Caperella, J., Fezeu. L.K. et al. (2024). The association between ultra-processed food consumption and chronic insomnia in the NutriNet-Santé Study, Journal of the Academy of Nutrition and Diabetics. ↩︎
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