7. Juni 2022, 11:44 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Egal, ob Mann oder Frau, alle kennen es: In verschiedenen Situationen werden die Brustwarzen hart. Doch warum ist das eigentlich so?
Am häufigsten lässt sich das Phänomen harter Brustwarzen bei Kälte, Gänsehaut oder im Zuge sexueller Erregung beobachten. Also Situationen, die scheinbar wenig gemeinsam haben. Auf anatomischer Ebene passiert jedoch dasselbe.
Übersicht
Warum werden Nippel hart?
Unterhalb des Brustwarzenhofs befinden sich winzige Muskeln. Diese bewirken durch Zusammenziehen, dass sich die Brustwarzen durch die Haut nach außen drücken.
Das ist der gleiche Prozess, der auch hinter einer Gänsehaut steckt. Die Nerven unter der Haut reagieren auf (Kälte-)Reiz, indem die gleichen Muskeln (= Musculi arrectores pilorum, übersetzt: Haaraufrichtemuskeln) aktiviert werden. Durch ihre Kontraktion richtet sich der Haarschaft auf, die Blutgefäße werden zusammengedrückt.
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Wie werden Gänsehaut und harte Brustwarzen ausgelöst?
In Gang gesetzt wird der Prozess von einem bestimmten Teil des sympathischen Nervensystems. Derselbe Teil, der den Herzschlag verstärkt und dafür sorgt, dass Energie ausgeschüttet wird. Eine Stressreaktion, die aus verschiedenen Gründen auftritt – ob aus Angst, Freude oder Auf- bzw. Erregung.
In einer Studie aus dem Jahr 2016 fanden Forscher heraus, welche Neuronen daran beteiligt sind, wenn einem die Haare zu Berge stehen und die Brustwarzen bei Kälte, Schauer oder Stimulation hart werden.1 Der Neurotransmitter Noradrenalin aktiviert die Neuronen und regt so die Haarbalgmuskeln dazu an. Diese ziehen sich dann so stark zusammen, dass die Kontraktion der vielen kleinen Muskeln unter der Haut zu der punktuellen Verhärtung führt. Ein Vorgang, der an vielen Stellen des Körpers kaum spürbar ist oder lediglich als Gänsehaut wahrgenommen wird. An der Brust führt er zu harten Nippeln.
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Brustwarzen sind erogene Zonen
Hinzu kommt, dass es sich bei den Brustwarzen bekanntlich um erogene Zonen handelt. Dies bedeutet, dass sich die Brustwarzen auch durch Stimulation (z.B. Streicheln, Küssen) aufrichten können. Die richtigen Berührungen aktivieren den sogenannten genitalen sensorischen Cortex im Gehirn.
Frauen sind im Bereich der Brustwarzen für gewöhnlich empfindlicher als Männer.2 Besonders empfängliche Frauen sollen sogar allein durch Nippel-Stimulation zum sexuellen Höhepunkt kommen können. Die Wahrscheinlichkeit dafür steigt übrigens, wenn man gleichzeitig mehrere erogene Zonen stimuliert.3 Sexualforscher wissen, dass dadurch jeweils unterschiedliche Regionen des genitalen sensorischen Cortex aktiviert werden.
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Manchmal rein mechanische Gründe
Da die Brustwarzen sensibel sind, können sie auch auf eigentlich unangenehme Berührungen reagieren. Dazu kann das Reiben eines kratzigen T-Shirt-Stoffs oder BHs zählen und selbst ein schmerzhafter Stoß gegen die Brust. Stillende Frauen dürften damit schon mal schmerzliche Erfahrung gesammelt haben.
Je mehr Sex, desto aktiver sind sie Forschende entdecken Hirnregionen, die direkt mit der Klitoris verbunden sind
Kleine Studie Sexuelle Erregung lässt sich im Atem nachweisen
Nicht nur eine optische Veränderung Auswirkungen von Narben auf Körper und Gehirn
Quellen
- 1. Furlan A., Manno G.L., Lübke et al. (2016). Visceral motor neuron diversity delineates a cellular basis for nipple- and pilo-erection muscle control. Nature Neuroscience.
- 2. Levin R., Meston C. (2006). Nipple/Breast Stimulation and Sexual Arousal in Young Men and Women. The Journal of Sexual Medicine.
- 3 Younis I., Fattah M., Maamoun M. (2016). Female hot spots: extragenital erogenous zones. Human Andrology.