30. November 2020, 5:33 Uhr | Read time: 2 minutes
Kann ein Blick in die Augen aufzeigen, wie schwer es um die Depression eines Betroffenen steht? Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts haben dazu geforscht. Ihre Erkenntnisse sollen langfristig bessere Diagnosen ermöglichen.
Depressionen fallen von Mensch zu Mensch unterschiedlich aus. Dementsprechend ist es umso wichtiger, dass jeder Patient die für ihn optimale Therapie erhält. Forschende des Münchner Max-Plancks-Instituts für Psychiatrie haben jetzt einen Weg gefunden, der Ärztinnen und Ärzte dabei unterstützen könnte, die richtige Diagnose zu stellen – und der hat dem einem Blick in die Augen zu tun.
Depression an Pupillen ablesbar? Forscher untersuchten Pupillen-Reflex
Wenn wir etwas ansehen, das wir begehren oder schön finden, weiten sich unsere Pupillen automatisch. Dieser nicht steuerbare Effekt ist der Wissenschaft seit Jahrzehnten bekannt. Durch ein einfaches Spiel, bei dem die Studienteilnehmer (gesunde und kranke Probanden) einen Geldbetrag gewinnen konnten, zeigte sich, dass bei an Depression erkrankten Menschen dieser Pupillen-Reflex wesentlich schwächer ausgeprägt ist. Mit einer speziellen Messtechnik konnte dieser Effekt extrem genau bestimmt werden. Gemessen wurde er mittels eines speziellen Verfahrens, das den Forschern 250 Bilder pro Sekunde lieferte.
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Kleinere Pupillenerweiterung bei Depressiven
Besonders aufschlussreich: Je weniger sich die Pupillen angesichts der zu erwarteten Belohnung im Vergleich zu Gesunden weiteten, als desto schwerer erwiesen sich die Symptome des Erkrankten. Es muss also eine verminderte Aktivierung des daran beteiligten Nervensystems vorliegen, so die Schlussfolgerung der Wissenschaftler. „Wir vermuten, dass dahinter ein physiologisches System steht, das die oft berichtete Antriebsstörung bei Patienten teilweise erklären kann“, wird Studienleiter Prof. Victor Spoormaker in der offiziellen Pressemitteilung zitiert.
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Hoffnung auf zielgerichtetere Behandlung
Was diese Erkenntnis so bedeutsam macht, ist, dass ein zusätzlicher Einbezug der Pupillen zu einer langfristig fundierteren Diagnose führen kann. So muss sich dabei nicht mehr nur allein auf die Aussagen des Patienten verlassen werden, sondern es kommt mit dem Pupillen-Check noch ein weiterer biologischer Faktor hinzu. „Dann könnten wir diese Patienten medikamentös auch zielgerichteter behandeln“, so die Einschätzung von Spoormaker.