9. Februar 2023, 18:27 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Frühling kommt und die Laune steigt? Kein Zufall. FITBOOK erklärt, wie die längeren Tage und höheren Temperaturen den männlichen Körper beeinflussen und welche Veränderungen Sie auf hormoneller Ebene bei sich wahrnehmen dürften.
Dass man sich im Frühling aktiver fühlt und wieder richtig viel Lust auf Liebe hat, ist wissenschaftlich erklärbar – bei beiden Geschlechtern. Im Folgenden erklärt FITBOOK, wie der Jahreszeitenwechsel speziell den Mann beeinflusst.
Übersicht
Der Frühling hat Einfluss auf Psyche und Körper
Wenn wir wieder mehr Licht sehen und es draußen anfängt, zu sprießen und zu blühen, dann macht das auch beim Mann in erster Linie viel mit der Psyche. Weiterhin sorgen die milderen Temperaturen im Frühling für mehr Motivation, rauszugehen und aktiv zu sein – das wirkt sich auch körperlich aus. Darüber hinaus spielen biochemische Faktoren, genauer gesagt hormonelle Prozesse, eine wichtige Rolle.
Hormonelle Verschiebungen
Im Frühling werde beim Mann der Stoffwechsel aktiver und die Hormone „verschieben“ sich. Das erklärt im Gespräch mit FITBOOK der gynäkologische Endokrinologe Dr. med. David Sauer. Anders gesagt: „Der hormonelle Wecker beim Mann springt an.“ Es verhält sich demnach wie bei einem Flaschenzug. So gehen laut Dr. Sauer alle Hormone sozusagen von einem „Gesamthormon“ aus. Wenn sich vom einen etwas verschiebt, wird von einem anderen entsprechend mehr (oder weniger) ausgeschüttet. „Zentraler Regulationsort dafür ist die Hypophyse, sprich die Hirnanhangsdrüse“, so der Arzt. Die Frühlingsmonate sollen das Aufkommen antriebssteuernder Hormone begünstigen.
„Schlafhormon“-Konzentration im Blut nimmt ab
Ausschlaggebend beim Übergang von Winter zu Frühling sei das Hormon Melatonin, welches bekanntlich den Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen reguliert. Es wird bei Dunkelheit von der Zirbeldrüse im Hirn ausgeschüttet, mit der Folge, dass wir müde werden und der Körper sich auf das Schlafen einstellt. In der dunklen Jahreszeit ist die Melatoninkonzentration im Blut höher – übrigens eine Ursache für die Frühjahrsmüdigkeit, die zeitlich quasi von Frühlingsgefühlen abgelöst wird. Dagegen schüttet der Körper etwa ab dem Monat März immer weniger des sogenannten „Schlafhormons“ aus.
Weniger Melatonin – mehr Testosteron und Sex-Drive
Dieser Melatonin-Rückgang wirkt sich beim Mann auf spezielle Weise aus, wie Urologe Dr. med. Christoph Pies weiß. Demnach kommt es zu einem physiologischen Anstieg des Testosteronspiegels. Dabei beeinflusst das Sexualhormon Testosteron den Körper auf unterschiedliche Arten, nicht zuletzt steuert es den Geschlechtstrieb. Heißt: Die Libido ist im Frühling tatsächlich ausgeprägter. Hinzukommen, erinnert uns Pies, den höheren Temperaturen angepasste leichtere Outfits im Straßenbild. Wenn Herren Stielaugen machen, könne daher auch eine eher platte Erklärung dahinterstecken – „sie sind aufgereizt“, so der Arzt.
Die rein hormonelle „Hochphase“ jedenfalls halte nur über den Frühling an. Im Sommer nehme der Spiegel demnach wieder ab, dann ist in puncto Testosteron wieder alles beim Alten.
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Sonnenstrahlen machen glücklich
Es sind aber noch ein paar andere Hormone im Spiel, die den Frühling sogar überdauern können. Wie Spezialist Dr. Sauer nämlich erklärt, hat Testosteron einen wichtigen Mitspieler: Dopamin, ein sogenanntes Glückshormon. Zu dessen Ausschüttung kommt es, wenn das Belohnungssystem des Gehirns durch bestimmte Reize aktiviert wird. Dopamin bewirkt somit gute Laune und außerdem Antrieb und Motivation, ebenso wie der mit ihm verwandte Botenstoff Serotonin. Von ihm wird die Ausschüttung durch Sonnenlicht ebenfalls verstärkt.