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Probleme mit Bauchmuskeln und Rücken

Fernanda Brandão geht Sport nach Geburt langsam an: „Ich habe bis heute eine Rektusdiastase“

Fernanda Brandão ist Sport wichtig
Fernanda Brandão ist Mutter einer kleinen Tochter. Da bleibt für Sport wesentlich weniger Zeit als früher. Foto: Getty Images

8. Dezember 2023, 16:14 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Früher wirbelte sie durch Workout-Videos und TV-Shows, heute lässt es Moderatorin und Fitnesstrainerin Fernanda Brandão ruhiger angehen. Das liegt zum einen daran, dass sie mehr auf ihre mentale Gesundheit achtet. Andererseits haben sie Schwangerschaft und Geburt ihrer Tochter (im April 2022) ausgebremst. Die Folgen spürt sie bis heute.

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Konnte Fernanda Brandão früher von Sport nicht genug bekommen und stellte Fleiß und harte Arbeit an oberste Stelle, haben sich ihre Prioritäten stark verändert. Grund dafür: ihre neue Rolle als Mutter einer kleinen Tochter. Im Interview mit FITBOOK verriet die 40-Jährige, wie schlimm ihre Schwangerschaft war und dass sie aufgrund der schwierigen Geburt froh sein konnte, dass sie und ihr Baby alles gut überstanden hatten. Diese Erfahrungen haben sie geprägt und wohl dazu geführt, dass sie viele Dinge – vor allem Körperideale und Sport – heute entspannter sieht als früher. Außerdem: Wie ihr Training heute aussieht sowie Tipps für Mütter und Menschen, die mit Sport ihre mentale Stärke fördern wollen.

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»Früher war mentale Stärke für mich vor allem Disziplin

FITBOOK: Was bedeutet für Sie mentale Stärke?
Fernanda Brandão: „Früher hat sich mentale Stärke für mich dadurch definiert, wie konzentriert und eisern man bei einer Sache bleiben kann, wie ehrgeizig man ist und wie viel Disziplin man hat und wie viel Arbeit man in etwas hineinsteckt. Man verstand sozusagen das Durchhaltevermögen als mentale Stärke.“

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»Man sollte sich nicht nur über Erfolge definieren

Hat sich Ihre Sicht auf das Thema geändert?
Brandão: „Heute sehe ich das ein bisschen differenzierter. Ich glaube, dass Disziplin, Fleiß und harte Arbeit wichtig sind, um seine Ziele zu verfolgen und zu erreichen. Aber ich glaube auch, dass ein übermäßiger Ehrgeiz auch in eine andere Richtung kippen kann, in der man sich selbst ein bisschen verliert. Man definiert sich dann nur noch darüber, ob das Ziel erreicht wird und ob man Erfolg hat oder nicht. Das kann dazu führen, dass man unbewusst denkt, man sei es nicht wert, geliebt zu werden, wenn man das eine nicht erreicht oder umgesetzt hat. Ich denke, das ist ein Glaubenssatz, der bei vielen Menschen – auch unbewusst – fest verankert ist. Heute ist für mich mentale Stärke daher die Balance aus den beiden Seiten der Medaille: Harte Arbeit, Fleiß und Disziplin auf der einen Seite, aber gleichzeitig auch bei sich bleiben und sein Wohlbefinden nicht aus den Augen verlieren. Dabei Dinge auch ansprechen, sagen, wenn es zu viel wird oder man die Freude verliert. Das ist der Moment, in dem man genau hinsehen muss: Was ist die Ursache und wie kann es beheben?“

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„Sport kann unglaublich helfen, mental gesund zu bleiben“

Welche Rolle spielt Sport beim Thema mentale Gesundheit?
Brandão: „Der Sport kann unglaublich helfen, mental gesund zu bleiben. Deine Gedanken bekommen mehr Platz, du bist in Bewegung, vielleicht sogar an der frischen Luft. Oder man ist in einer Gruppe und unternimmt etwas mit anderen Menschen. Und es muss nicht immer spezifisch Sport sein, sondern einfach Bewegung. Es kann Tanzen sein oder ein Spaziergang. Es gibt Menschen, die machen Trauerbewältigung in einem Gruppenspaziergang, weil man draußen, während man sich bewegt, ganz anders redet. Übrigens, auch ein Tipp für Situationen, in denen man harte Gespräche hat – mit dem Chef oder dem Partner: Geht dafür raus, spazieren! In Bewegung ist alles einfacher. Natürlich setzt Sport auch noch Glückshormone frei, man fühlt sich ausgeglichener, kann sich besser konzentrieren. Und wenn man dank Sport auch noch besser aussieht, kommt das als gutes Gefühl on top.“

»Aufpassen, dass Sport nicht zur Sucht wird

Also für die Psyche möglichst viel Sport machen?
Brandão: „Nein, man muss auch aufpassen, es nicht in eine Sucht kippen zu lassen, so nach dem Motto: Jetzt mache ich nur noch Sport. Man will eigentlich mental gesund sein, macht aber dann nichts anderes als Sport mehr und wird zum ungesunden Sport-Junkie. Übermäßiger Sport bringt nicht die gewünschten Ergebnisse, sondern stresst den Körper. Man sollte auf das Maß achten.“

„Ich dachte, ich würde während meiner gesamten Schwangerschaft Sport machen“

Sie sind im Frühjahr 2022 Mutter geworden. Ein großer Einschnitt im Leben, was hat sich alles verändert?
Brandão: „Ich habe mir viele Dinge wirklich anders vorgestellt, als sie am Ende dann tatsächlich abgelaufen sind. So dachte ich z. B., dass ich während meiner gesamten Schwangerschaft Sport machen würde und bin danach ganz schnell wieder die fitte Mama und gehe sofort arbeiten.“

„Ich hatte eine Präeklampsie, einen Notkaiserschnitt und danach sofort Corona“

Wie haben Sie die Schwangerschaft und den Beginn der Mutterschaft stattdessen erlebt?
Brandão: „Ich habe 30 Kilogramm in meiner Schwangerschaft zugenommen und hatte überall Wassereinlagerungen. Ich hatte eine Präeklampsie und einen Notkaiserschnitt und danach sofort Corona. Also der ganze Start ins Muttersein war nicht schön. Ich war am Ende einfach nur noch glücklich, am Leben zu sein und dass es meinem Kind gut ging.“

„Ich habe auch bis heute noch eine Rektusdiastase“

Haben Sie lange gebraucht, sich zu erholen?
Brandão: „Ich habe es dann sehr langsam angehen lassen – sowohl mit der Arbeit als auch mit dem Sport. Mit dem Sport ist es bis heute viel weniger als früher. Ich bin froh, wenn ich in einer Woche oder alle zwei Wochen eine Einheit schaffe. Also das ist überhaupt nicht mehr regelmäßig. Auch das Abnehmen ging nicht von heute auf morgen, sondern sehr langsam.“

Das ist natürlich ganz anders als vor der Schwangerschaft. Mussten Sie sich daran gewöhnen?
Brandão: „Natürlich war es für mich komisch als jemand, der immer sehr sportlich war und körperlich immer sofort Leistung abrufen konnte, plötzlich z. B. Rückenschmerzen zu haben. Oder das Gewicht auf der Waage zu sehen und es an den Gelenken zu merken. Ich habe auch bis heute noch eine Rektusdiastase, was bedeutet, dass sich die geraden Bauchmuskeln noch nicht vollständig zurückgebildet haben. Und ein schwacher Bauch führt auch zu einem schwachen Rücken. Also wahnsinnig viele Defizite sind noch da. Training würde da unglaublich unterstützen, aber ich gehe es entspannt an.

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„Ich will mir keinen Druck machen“

In Sachen Training gehen Sie es also vorsichtig an?
Brandão: „Zu früh zu viel Training ist zudem auch für den Beckenboden nicht gut. Ist es das wert? Aber Rückbildungsgymnastik ist wichtig. Das lege ich allen Müttern ans Herz. Man sollte langfristiger denken, nicht nur daran, möglichst schnell wieder schlank zu sein. Die Fragen sind: Was passiert in sechs Monaten oder einem Jahr?“

Was machen Sie statt Training, um wieder fit zu werden?
Brandão: „Ich versuche eher, das Richtige zu essen und abends mal weniger. Ich will mir da keinen Druck machen, den hat man als Mutter eh schon. Es gibt so viele Anforderungen, denen man gerecht werden möchte. Da seinen Weg zu finden, ist ein Tanz. Ich finde, da brauchen wir nicht noch die Peitsche: Du musst wieder sexy aussehen oder du musst wieder arbeiten gehen und wieder Geld verdienen. Wer es möchte, soll das natürlich gerne tun. Aber ich nehme mir Zeit.“

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„Ich denke oft: Oh Gott, dein Körper ist eingerostet“

Wenn Sie trainieren, wie sieht das dann aus?
Brandão: „Bevor der Winter angefangen hat, war mein Sport das Laufen. Ich mag das auch, um den Kopf freizubekommen und durchzuatmen. Wenn es kühler wird, mag ich, wie mein Körper sich dabei erhitzt. Was ich aktuell vermisse, ist Yoga und Stretching. Ich war immer sehr beweglich und sehr geschmeidig. Das habe ich in der letzten Zeit extrem vernachlässigt. Ich spüre die Verkürzungen und denke oft: Gott, dein Körper ist so eingerostet. Ja, Yoga und Pilates muss ich mal wieder machen.“

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„Das ist das Mama-Workout“

Haben Sie Tipps für Mütter, wie man es trotz Alltagsstress schafft, Sport zu machen?
Brandão: „Zunächst einmal ganz klar: Es ist nicht möglich, mit Baby ein langes Training zu schaffen. Was aber gut geht und ein Tipp von mir ist für alle Mamis da draußen: kurze 20-Minuten-Einheiten. Übrigens reichen auch für Menschen, die etwas für ihre mentale Gesundheit tun wollen, 20 bis 30 Minuten Bewegung. Kurze Einheiten, so wie es gerade passt. Das Baby schläft, dann jetzt kurz trainieren. Man kann auch das Kind integrieren, es zum Spiel machen, das Kind als Gewicht benutzen, Tiere nachmachen und dabei ganz bewusste Bewegungen ausführen. Putzen kann man auch zum kleinen Training machen. Das ist das Mama-Workout.“

Themen Schwangerschaft Stars
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