2. September 2020, 6:07 Uhr | Read time: 4 minutes
Auf die Waage stellen und das Ergebnis ablesen? Es scheint so einfach. Doch man kann beim Wiegen einiges falsch machen. FITBOOK erklärt, welche ungeahnten Fehlerquellen lauern, wenn Sie Ihr genaues Gewicht ermitteln wollen.
Morgens nach dem Aufstehen, also wenn man noch nichts zu sich genommen hat, muss die beste Zeit für einen Gewichts-Check sein? Denkste! Bereits hier lauert beim Wiegen die erste kleine Fehlerquelle.
1. Auf nüchternen Magen wiegen
Nachts schwitzt man bekanntlich – ob nun im Sommer oder Winter. Schwitzen ist ein natürlicher Mechanismus des Körpers, um abzukühlen. Und im Schlaf sinkt die Temperatur um den Körperkern um eineinhalb Grad. Hinzu können Stress des Tages und Sorgen kommen, die uns nachts umtreiben und eine zusätzliche Hormon- bzw. Schweißausschüttung bewirken. Über nächtliches Schwitzen hat FITBOOK ausführlicher mit Schlafmediziner Dr. med. Michael Feld gesprochen.
Streng genommen machen wir beim Wiegen im nüchternen Zustand keinen „Fehler“. Aber: Durch den Flüssigkeitsverlust über Nacht ist das Ergebnis ein wenig verfälscht. Das angezeigte Gewicht ist etwas niedriger, als es der Fall wäre, wenn wir das Defizit vorher ausgeglichen hätten. Etwa durch ein morgendliches Glas Wasser. Das ist übrigens grundsätzlich eine gute Idee, da es den Kreislauf in Schwung bringt.
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2. Die Waage zu weich platzieren
Je nachdem, auf welchem Untergrund Ihre Waage steht, kann sie unterschiedliche Ergebnisse anzeigen. Ist er besonders weich (bspw. ein flauschiger Badezimmerteppich), führt das zu einem scheinbar höheren Gewicht. Auf einem glatten, festen Boden haben Sie oft ein geringeres Gewicht zu erwarten. Warum das so ist? Dieser Frage haben sich Physiker der Universität von Cambridge angenommen.
Die Erklärung: Ein Teppich verhindert zu einem gewissen Grad, dass die Standfläche auf der Waage sich beim Wiegen durchbiegt. Auf einem festem Untergrund bewirke dieses Durchbiegen eine geringfügige Verkürzung der Hebelarme innerhalb der Waagen-Mechanik. In der Folge muss weniger Kraft auf die Waagenanzeige ausgeübt wird. Das Gewicht ist auf einem ebenen Untergrund ist etwas geringer, aber auch genauer. So fasst es „Wissen.de“ zusammen. Versuchen Sie diesen Fehler beim Wiegen zu vermeiden.
3. Wiegen nach dem Duschen
Die meisten Menschen wiegen sich im Bad. Tun Sie es aber besser nicht nach dem Duschen. Falls doch, berücksichtigen Sie das zusätzliche Gewicht, welches Ihre nassen Haare auf die Waage bringen. Abgesehen davon sollten Sie natürlich nackt sein. Auch ein feuchtes Handtuch wiegt extra.
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4. Unterschiedliche Waagen nutzen
Zu Hause, beim Partner, im Fitnessstudio: Sie stellen sich auch mal spontan auf eine Waage? Dann dürfen Sie sich nicht wundern, wenn Sie immer wieder andere Ergebnisse erhalten bzw. die Werte nicht vergleichen können. Waagen sind häufig unterschiedlich kalibriert. Digital-Waagen gelten bei Experten als genauer.
5. Tägliches Wiegen
„Das Gewicht unterliegt von Tag zu Tag natürlichen Schwankungen“, sagt Diplom-Ökotrophologe Professor Nicolai Worm im Gespräch mit FITBOOK. Das hängt unter anderem damit zusammen, was Sie am Vortag gegessen haben. Eine ballaststoffreiche Ernährung etwa bindet Wasser und vergrößert so das Volumen (und Gewicht) des Speisebreis in Ihrem Verdauungstrakt. Logisch: Auch ob Sie auf der Toilette waren, beeinflusst Ihr momentanes Gewicht – „und gibt keine Auskunft über den Fettstatus“, versichert Worm.
Vermeiden Sie es daher, sich täglich auf die Waage zu stellen. Wichtiger ist ohnehin Ihr Körpergefühl. Ein vermeintlich gestiegenes Gewicht kann einem unnötig die Stimmung vermiesen.
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6. Wiegen während Ihrer Periode
Apropos Stimmung: Die ist bei Frauen an bestimmten Tagen im Monat ja ohnehin nicht gerade die beste. Hinzu kommt, dass zu bestimmten Zeitpunkten im Verlauf des weiblichen Zyklus mit Wassereinlagerungen zu rechnen ist – und die bringen ein paar Gramm mehr auf die Waage. Die weibliche Bevölkerung kann beim Wiegen also noch einen Fehler machen.