19. August 2024, 14:09 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eine Depression beeinträchtigt den Alltag Betroffener oft stark. Auch das Ess- und Trinkverhalten wird beeinflusst. Schwankender Appetit macht eine gesunde Ernährung häufig schwierig, doch es lohnt sich, hierauf den Fokus zu setzen. Bekanntlich hängen Wohlbefinden und Gesundheit stark mit dem zusammen, was wir essen und trinken. So auch im Fall einer Depression. Eine neue Studie zeigt, dass der regelmäßige Konsum eines beliebten Würzmittels helfen kann. FITBOOK-Redakteurin Janine Riedle erklärt, was die Forscher herausgefunden haben.
Die Ernährung kann bei der Behandlung von Depressionen eine große Rolle spielen, denn: Bei der psychischen Störung treten nicht selten Entzündungen im Körper auf. Deshalb kann eine zuckerfreie, für den Darm gesunde, sowie antientzündliche Ernährung dabei helfen, die Symptome zu verbessern.1 Auch ein bestimmtes Würzmittel soll laut einer neuen Studie Linderung versprechen: Wissenschaftler fanden heraus, dass Essig bei der Behandlung von Depressionen eingesetzt werden kann.
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Übersicht
Klinische Studie mit 28 Teilnehmern
Die Forscher rekrutierten für ihre Untersuchungen Männer und Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren mit einem BMI von über 25.2 Dabei galten folgende Ausschlusskriterien:
- Vorhandensein von chronischen und/oder akuten Krankheiten
- Häufiges Sodbrennen
- Schwanger oder stillend
- Vegetarier
- In einer Diät
- Drogenkonsum
- Mehr als eine Portion Alkohol am Tag
- Weniger als 75 Minuten körperlich aktiv pro Woche
- Suizidrisiko
Die Probanden trafen sich zu Studienbeginn und nach vier Wochen mit den Prüfärzten, wobei beide Male eine Nüchternblutprobe genommen wurde. Des Weiteren füllten die Teilnehmer ein 24-Stunden-Erinnerungsprotokoll aus und ließen ihre Körpermaße abmessen. Um den Grad der Depression bestimmen zu können, beantworteten die Probanden zwei wissenschaftlich anerkannte Fragebögen: den sogenannten CES-D und PHQ-9. Beim ersten Fragebogen bewerteten die Teilnehmer anhand einer Skala, wie sie sich in den vergangenen Wochen gefühlt haben. Der zweite Fragebogen diente der Erkennung von Depressionen. Dieser wurde in der Primärversorgung entwickelt und findet dort Anwendung. Ein weiterer Fragebogen fragte jüngste belastende Ereignisse ab, um diese ggf. als potenzielle Störfaktoren in der Auswertung zu berücksichtigen.
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Einnahme von Essig
Zu Beginn der Studie erklärte man den Teilnehmern, wie sie den Essig einzunehmen haben. Eine Behandlungsgruppe erhielt für die vierwöchige Studie eine Flasche Rotweinessig mit der Anweisung, zweimal täglich 30 Milliliter, also zwei Esslöffel, in einer Tasse mit Wasser zu verdünnen und mit dem ersten Bissen der Mahlzeit einzunehmen. Die Tagesdosis belief sich auf 2,95 Gramm Essigsäure. Die Kontrollgruppe erhielt dagegen Essigpillen, wovon sie täglich eine zum Frühstück einnehmen sollten. Hierbei belief sich die Dosis auf 22,5 Milligramm Essigsäure pro Tag. Zusätzlich protokollierten alle Teilnehmer ihre Einnahme in einem Studienkalender. Nach Studienende gaben die Probanden ihre Essigreste ab, damit die Prüfärzte die Studientreue individuell bewerten konnten.
Symptome der Depression nahmen um 26 Prozent ab
Nach der Auswertung stellte das Forscherteam fest: Bei der Gruppe, die den Essig regelmäßig konsumierte, sanken die Werte des CES-D-Fragebogens um 26 Prozent, was auf eine Linderung der Symptome von Depressionen hinweist. Auch die PHQ-9-Werte sanken um 42 Prozent. Die Werte der Gruppe mit den Pillen verringerten sich dagegen nur um fünf Prozent bzw. 18 Prozent.
Die Untersuchungen der Blutproben ergaben, dass sich besonders die Metaboliten Nikotinamid, Isoleucin und Isobuttersäure zwischen den Gruppen unterschieden und offenbar durch den Konsum von Essig bei Depressionen beeinflusst werden können. Bisweilen gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, dass ein Zusammenhang zwischen den Metaboliten und depressiven Symptomen besteht.
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Einordnung der Studie
Die Studie liefert Hinweise darauf, dass Essig die Behandlung von Depressionen unterstützen kann. Jedoch fiel die Studiengröße sehr gering aus, weshalb es weitere, größere Forschungen bedarf. Des Weiteren sollten zusätzliche Studien über einen längeren Zeitraum erfolgen, um die Langzweitwirkung beurteilen zu können.
Dennoch liefern die Ergebnisse einen Weg, um alternative Behandlungen bei Depressionen vorschlagen zu können. „Die üblicherweise verschriebenen Antidepressiva können schwerwiegende Nebenwirkungen haben und ihre Wirksamkeit schwankt stark. Daher sind einfache, wirksame Zusatztherapien erforderlich“, schreiben die Autoren in ihrer Studie.