27. Dezember 2020, 6:56 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Nervös ist jeder mal. Aber manche Menschen sind es dauerhaft. Die sogenannte innere Unruhe ist oft quälend. Betroffene können aber etwas dagegen tun.
Dieses Gefühl der inneren Unruhe hatte sicher jeder schon mal, sei es vor einem wichtigen Termin oder aufgrund kurzzeitiger Belastung privat oder im Beruf. Manchmal bekommt diese Nervosität chronische Züge – und die Ursachen sind nicht sofort ersichtlich.
Übersicht
Symptome innerer Unruhe
Bei jedem äußert sich die chronische Nervosität anders. Dennoch gibt es Symptome, die darauf hindeuten können.
- schlechter Schlaf
- das Gefühl der Überforderung
- Unkonzentriertheit
- Gereiztheit
- Herzklopfen
- Zittern
- Schweißausbrüche
Wer solche Symptome bei sich feststellt, sollte aktiv werden. „Dauern die Beschwerden länger als zwei Wochen, sollte ein Arzt aufgesucht werden“, rät Ursula Sellerberg von der Bundesapothekerkammer in Berlin.
Mögliche Ursachen für innere Unruhe
Innere Unruhe kann viele Ursachen haben – und so zum Beispiel ein erster Hinweis auf eine Erkrankung sein. Denkbar sind:
- Schilddrüsenüberfunktion
- Herzrhythmusstörungen
- Depressionen
- niedriger Blutdruck
- psychiatrische Erkrankungen wie ADHS oder bipolare Störungen
Wie im Einzelfall die Therapie aussieht, hängt von der Diagnose ab. Es kommt aber auch vor, dass sich für innere Unruhe eine organische oder psychische Krankheit als Ursache finden lässt. Was ist dann zu tun?
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Innere Unruhe behandeln
Ursachen erforschen
Laut Ute Gietzen-Wieland, Business- und Mental-Coach in Bielefeld, ist innere Unruhe, die nicht mit einer Krankheit einhergeht, eine Reaktion aus dem Unterbewusstsein. „Der Körper signalisiert, dass es im Leben womöglich eine Veränderung gibt, die unbewusst als Verschlechterung wahrgenommen wird“, sagt Gietzen-Wieland. Hier könne es helfen, wenn der Betroffene bei sich selbst Ursachenforschung betreibt. Das beginnt damit, dass man versucht, sich folgende Fragen zu beantworten:
- In welchem Lebensbereich macht sich die innere Unruhe bemerkbar: in der Partnerschaft, in der Familie, im Beruf?
- Was erlebe ich als womöglich unerträglich – und wie könnte ich es abstellen?
Pflanzliche Arzneimittel
Um der inneren Unruhe den Garaus zu machen, können Betroffene auch pflanzliche Arzneimittel nehmen. „Ein beliebtes Mittel ist etwa Baldrian“, sagt Sellerberg. Der Pflanzenstoff wirkt tagsüber beruhigend, abends eingenommen verbessert Baldrian die Schlafqualität.
Baldrian gibt es auch in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen wie Hopfen, Melisse, Johanniskraut und Passionsblume. Auch ein Teeaufguss kann beruhigend wirken, aus Baldrianwurzeln etwa. Aber Vorsicht: Die Baldrianwurzel kann möglicherweise die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen.
Meditation und körperliche Bewegung
Autogenes Training oder Meditation können ebenfalls helfen. „Beides muss man allerdings gelernt haben. Eine Wirkung stellt sich nicht unbedingt mit den allerersten Übungen ein“, sagt Rainer Stange, Internist und Präsident des Zentralverbands der Ärzte für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin (ZAEN). Ein Entspannungsbad hingegen stoppt die innere Unruhe oft auch kurzfristig. Ebenfalls hilfreich ist körperliche Bewegung.
Butterfly-Technik
Bei Unruhe vor einem bestimmten Ereignis – etwa einer Prüfung, Auftritt oder einem wichtigen Gespräch – hilft vielleicht die sogenannte Butterfly-Technik, erklärt Gietzen-Wieland: Dabei kreuzt der Betroffene seine Arme vor der Brust, sodass die Hände auf den Schultern liegen. Im nächsten Schritt klopft man abwechselnd mit den Händen auf den Schultern und denkt an den bevorstehenden Auftritt. „Nach einer Weile beruhigen sich die belastenden Gefühle während des Klopfens und es macht sich Entspannung breit.“
(dpa)