20. September 2018, 8:14 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Sie lieben es, aktiv in den Bergen zu sein, aber Wandern ist Ihnen zu langweilig und Base-Jumping zu extrem? Dann versuchen Sie doch mal Canyoning. Dabei wandert und schwimmt man durch Gebirgsflüsse, springt von kleinen Felsvorsprüngen und seilt sich in tiefer liegende Schluchten ab. Abenteuer pur also – und trotzdem oft familiengerecht!
Was ist Canyoning?
Unter Canyoning (vom englischen Canyon, dt. „Schlucht“) versteht man das Begehen einer Schlucht – genau genommen das allgemeine Fortbewegen in einem Gebirgsbach. Dabei ist reichlich Action geboten! Begleitet von einem professionellen Guide geht es durch unbekanntes Bergterrain: Die Teilnehmer seilen sich unter anderem von Felskanten in tiefer liegende Flüsse ab, springen in Wasserbuchten oder rutschen Flussströmungen herunter. Auch optisch haben viele Touren tolle Highlights zu bieten: zum Beispiel Höhlen oder spektakuläre Wasserfälle.
Folgen Sie FITBOOK auf Instagram!
Ist Canyoning für jeden geeignet?
Die wenigsten Menschen kennen Canyoning und betreten dementsprechend Neuland – und genau das macht den Reiz aus! Etwas Neues ausprobieren, dem Alltag entfliehen oder mal wieder ein Abenteuer erleben. Das Tolle daran: Es gibt sowohl anspruchsvolle Touren für Adrenalinjunkies (hier werden bis zu acht Meter tiefe Sprünge, 15 Meter tiefes Abseilen und 20 Meter lange Rutschen bewältigt) als auch weniger anspruchsvolle Touren, die sogar familiengeeignet sind. Diese ähneln eher einer abwechslungsreichen Wanderung durch ein Flussbett. Teilweise kann man sich auch einfach in einem langsam fließenden Fluss treiben lassen, was auch unter Floating bekannt ist.
Sie merken schon: Canyoning kann extrem sein, muss es aber nicht. Nahezu jeder Sportbegeisterte kommt auf seine Kosten. Wichtig ist nur, dass man eine Tour mit dem richtigen Schwierigkeitsgrad wählt. Wie dieser aussieht, bespricht man am besten direkt mit dem Tourenanbieter.
Flusswandern
Canyoning kann auch als Flusswandern bezeichnet werden. Statt gut markierten Wanderwegen zu folgen, geht es querfeldein. Regelmäßig werden Flüsse durchquert, zum Teil auch Hindernisse wie Bäume oder Steine überwunden.
Einfach mal treiben lassen
Trotzdem muss Canyoning nicht zwangsläufig nur Action bedeuten. Je nach Tour kann man sich teilweise minutenlang einfach bequem vom Fluss treiben lassen. Auch natürliche Rutschen sind bei vielen Routen zu finden. Mit anderen Worten: Es wartet ein wirklich toller Mix aus Action und Entspannung auf Sie!
Vom Berg abseilen
Auf geführten Touren geschieht das Abseilen meist passiv. Das bedeutet: Sie werden in ein bestehendes Seilsystem eingehakt und kontrolliert von Ihrem Guide herabgelassen. Unten angekommen, lösen Sie selbstständig den Karabiner und können sich sofort wieder frei bewegen. Mit dem technisch hoch anspruchsvollen Abseilen im Hochgebirge kann man Canyoning daher nicht vergleichen. Stattdessen übernimmt hier der Guide die meiste Arbeit.
Auch interessant: Wer das beachtet, bekommt einen Knackpo
Springen
Das Klippenspringen ist für viele das Highlight beim Canyoning. Bis zu acht Meter hoch kann eine Klippe sein, von der man in ein tiefer liegendes Wasserbecken oder einen Fluss springt. Natürlich ist nicht jeder Sprung so tief und spektakulär: Die meisten Sprünge sind nur ein bis drei Meter tief und daher auch für Anfänger geeignet. Und selbstverständlich ist das Klippenspringen optional, kein Teilnehmer wird zum Springen gezwungen.
Auch interessant: Worauf Sie bei Funktionskleidung achten müssen
Ist Canyoning gefährlich?
Für Unerfahrene sieht vor allem das Abseilen und das Springen von einer Klippe gefährlich aus. Doch tatsächlich passiert der Großteil der Unfälle beim einfachen Wandern durch die Bäche. Warum? Viele unterschätzen die Kombination aus rutschigen Steinen und fließendem Gewässer. Nicht selten knicken Teilnehmer auf dem unwegsamen Gelände um und verstauchen sich die Knöchel. Durch festes Schuhwerk lassen sich solche Verletzungen jedoch meistens vermeiden. Wirklich gefährlich wird es nur, wenn man den Sport ohne erfahrenen Guide ausübt. Dieser sollte offiziell ausgebildet und ortskundig sein sowie über das entsprechende Material verfügen.
Die richtige Ausrüstung
Bei professionell geführten Touren ist die Ausrüstung in der Regel inklusive. Hierzu zählen: ein Neoprenanzug (inklusive Socken), ein Klettergurt sowie ein Helm. Selbst mitbringen sollten Sie hingegen mindestens ein Handtuch sowie geeignetes Schuhwerk, gemeint sind stabile Sport- oder Wanderschuhe. Kein Problem sollten Sie damit haben, dass diese nass werden, denn das lässt sich beim Canyoning nicht vermeiden. Wenn Sie Neoprensocken tragen, sollten Sie außerdem bedenken, dass Sie gegebenenfalls in kleiner ausfallende Schuhe nicht mehr reinpassen.
Auch interessant: So finden Sie den richtigen Wanderschuh
Stand-Up-Paddling FITBOOK Redakteurin probierte zum ersten Mal SUP: „Ich habe den Sport total unterschätzt“
Lebensgefahr droht! Wie man die Höhenkrankheit bekommt – und sie vermeiden kann
Erfahrungsbericht Alpenüberquerung während der Corona-Pandemie? Es war die beste Zeit dafür
Mutig sein und ausprobieren
In den letzten Jahren hat sich Canyoning von einer Nischen- zu einer richtigen Trendsportart entwickelt. Aus diesem Grund gibt es mittlerweile in nahezu jeder Gebirgsregion in Europa professionell geführte Touren – und zwar nicht nur im Hochgebirge, wie den Alpen, sondern auch im Harz, Schwarzwald oder der Sächsischen Schweiz. Und das Erlebnis einer Canyoning-Tour lohnt sich! Für 80 bis 150 Euro pro Person gibt es professionell geführte Tagestouren, bei denen viele abenteuerliche Momente auf Sie warten.