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Lockdown-Transformation

Als die Waage 162 Kilo anzeigte, änderte Ari sein Leben

Aris hat im Lockdown fast 30 Kilo in 4 Monaten abgenommen
Seine Transformation hat ihm ein völlig neues Lebensgefühl beschert. FITBOOK stellt die beachtliche Leistung von Ari vor. Foto: FITBOOK
Laura Pomer

27. Februar 2021, 18:41 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten

„Wenn Sie nichts ändern, gibt es Sie in 10 Jahren vielleicht nicht mehr.“ Harte Worte eines Arztes – mit Blick auf eine Thrombose in der Leber, die Ari Leibovic im vergangenen Jahr für zwei Wochen ans Krankenhausbett fesselte. Im Alter von 37 Jahren. Dennoch hatte der Leiter eines Sportvereins, der damals immerhin 162 Kilogramm wog, es noch nicht ganz gerafft. Was ihn dann doch dazu gebracht hat, den Lockdown für etwas Gutes zu nutzen (= endlich gesünder leben, abnehmen, besser aussehen) und wie er dabei vorgeht, hat er FITBOOK erzählt.

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Von den stolzen 162 Kilogramm, die er im Laufe seines Lebens übrigens auch schon überschritten hat, ist er nun endlich runter. Fast 30 Kilogramm in 4 Monaten hat Ari Leibovic im Lockdown abgenommen. Zwar noch immer nicht am Ziel, aber zielstrebig auf dem besten Weg dahin.

Freunde und Bekannte kannten ihn nicht anders, Ari hatte immer starkes Übergewicht. Seinem Charme und seiner Beliebtheit hat das aber nie einen Abbruch getan. Vielleicht deshalb unternahm er nie wirklich den Versuch, an Gewicht zu verlieren. Auch dem Amt als sportlicher Leiter beim jüdischen Sport- und Turnverband Makkabi Deutschland, das er seit nunmehr drei Jahren bekleidet, hat seine auffällige Korpulenz nicht im Weg gestanden. Obwohl es schon ein wenig ironisch ist – „so fett wie ich war“, findet er inzwischen selbst. Wie es zu seiner Transformation kam…

Schockbefund: Leberthrombose

Im vergangenen Herbst kam Ari ins Krankenhaus. Etwas, das sich zunächst wie ein Darmverschluss anfühlte, entpuppte sich als Thrombose in der Leber. Wenn der 37-Jährige nicht bald etwas ändere, sagte ihm der Arzt, könnte er in zehn Jahren sterben (!) – an einer Fettleber.

Ohne Medikamente werde es nicht gehen. Und tatsächlich nimmt Ari seither und heute noch Marcumar, ein Gerinnungsmittel (umgangssprachlich „Blutverdünner“ genannt). Begleitend sei es unabdingbar, dass Ari von seiner Adipositas wegkommt – das Fett abbaut, das seine Gesundheit nun ernsthaft bedroht. Mit dieser Aussage konnte sein Arzt Ari aber noch nicht beeindrucken.

Täglich Junk Food und gern auch mal Alkohol

Dass es zu der ernstzunehmenden Erkrankung überhaupt gekommen ist, dazu hat womöglich das eine oder andere „Lechaim“ beigetragen, also das gelegentliche Anstoßen mit Freunden – und Wodka. Klar, auch mal über den Durst hinaus.

Vor allem aber wird es das viele Fast Food gewesen sein, das Ari von jeher „täglich“ zu sich nahm. Auf dem Weg nach Hause, nach einem langen Arbeitstag, noch schnell zwei Döner auf die Hand und dann ab ins Bett – das war längst Gewohnheit. Wobei dem Job natürlich keine Schuld zukommt, denn auch an Wochenenden sah Ari keine Veranlassung, sich Zeit zu nehmen, um etwas (Gesundes) zu kochen.

Eine Thrombose in der Leber. Die Diagnose wäre wohl ein Alarmsignal gewesen, seine Gewohnheiten zu überdenken. Tatsächlich hat es dann noch einige Wochen gedauert, bis Ari den endgültigen Entschluss gefasst hatte, sein Leben umzukrempeln und eine Transformation anzugehen.

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Ausschlaggebend: 162 Kilogramm auf der Waage

Es war die Schmach, die Ari empfand, als er sich beim Check-up in Gegenwart seines Arztes auf die Waage stellen sollte. Er hatte zwar geahnt, dass sein Gewicht in die Richtung gehen würde. „Aber für die 162 Kilogramm habe ich mich vor dem Arzt geschämt“, erinnert er sich noch gut.

Ari vor seiner Transformation
162 Kilo waren sein Startgewicht Foto: privat

Jetzt oder nie – endlich abnehmen!

So weit hätte es nicht kommen müssen, das weiß Ari selbst. Zumal man sich ein so beträchtliches Übergewicht erst mühevoll „anfressen“ müsse.

Den Ausweg aus seinem ungesunden Zustand, ein fast schon buchstäbliches Zugpferd in Richtung Transformation, hatte er dabei stets vor der Nase: in Person von Sportwissenschaftler Erik, seinem direkten Arbeitskollegen und inzwischen gutem Freund, der selbst regelmäßig trainierte.

Lockdown war die ideale Gelegenheit

Ari ist beruflich immer viel auf Terminen unterwegs. Die plötzliche Entschleunigung, die der Lockdown automatisch brachte, schenkte ihm etwas Zeit. In gewisser Weise hat ihm also ausgerechnet die Corona-Pandemie zu einem gesünderen Leben verholfen.

Training mit Partner und Plan

Erik setzte beim Training mit Ari zunächst auf Hypertrophie, also Muskelaufbau. Bevor es an die Gewichte ging, sollte der Untrainierte erst die Technik lernen. „Wie greift man Geräte? Wie trainiert man, ohne die Gelenke zu sehr zu belasten?“ Nachdem diese Basics geklärt waren, erhöhten die beiden kontinuierlich die Belastung.

Ab der vierten, fünften Trainingswoche stellten die Männer ihren Fokus um und begannen mit Kraft-Ausdauer-Einheiten. Heißt: „Wir haben die Gewichte erst mal nicht mehr erhöht und stattdessen die Intensität durch Wiederholungen gesteigert“, berichtet Ari.

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Wie oft trainierte Ari, um fast 30 Kilo in 4 Monaten abzunehmen?

Von Anfang an und bis heute gehen Ari und Erik gemeinsam fünf Mal die Woche in den Fitnessraum. Zusätzlich heißt es jeden Mittwoch: Treppen-Workouts, 30 Minuten lang. „Das ist die Hölle“, berichtet er. Aber Ausreden gibt es nicht, und so kommt man irgendwann in den Flow.

Ari zieht sein Training durch – genauso wie inzwischen eine tägliche Laufeinheit, bei Wind und Wetter. „Ich war nie wirklich ein Läufer. Aber vier Kilometer am Tag müssen es jetzt schon sein, im Stadtwald.“ Das genieße er dann aber auch. Und manchmal frage er sich: Warum hab ich das nicht schon früher gemacht?! „Aber so will ich eigentlich nicht denken. Ich bin froh, dass ich es jetzt mache!“

Ari beim Joggen im Stadtwald
Wetter – so what?! Ari geht auch bei Eis und Schnee laufen. Foto: privat

Geliebter Feind: die Treppe

Noch mal zurück zur „Hölle“, also Treppen. Denen stellt Ari sich trotz seiner Abneigung. Die vier Stockwerke zu Hause lässt er inzwischen ohne Schnaufen und Schwitzen hinter sich, und seither auch freiwillig jeden verfügbaren Aufzug links liegen. Ein großer Schritt, wenn man bedenkt, dass der leidenschaftliche Fußballfan kürzlich noch Stadionbesuche abgesagt hätte, wenn man die Tribüne ohne Lift hätte erklimmen müssen.

Ernährung stark umgestellt

Früher sein täglich Weißbrot, kommt ihm Fast Food heute gar nicht mehr auf den Teller. Und auch keine Kohlenhydrate nach 18 Uhr.

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Stattdessen esse Ari viel Fisch, allenfalls mal weißes Fleisch. Und: Gemüse. „Ich brate mir jetzt abends als Beilage, beispielsweise zum Lachsfilet, ein paar Tomaten und Zwiebeln an“, erzählt er uns. Tomaten gibt es bei Ari mitunter als „Frühstücks-Salat“, gepaart mit frischen Gurken. Alternativ isst Ari morgens ein Porridge.

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Is(s)t nicht zu streng mit sich

Das „Ungesündeste“, was er sich ab und zu selbst zubereite, sei ein Tiefkühl-„Schlemmerfilet“. Also leicht panierter Fisch zum Fertigbacken. Meist aber schwingt er den Kochlöffel mit Tipps von Mama, die sehr stolz auf die Veränderung ihres Sohnes und generell eine große Stütze für Ari sei („wie mein Vater auch!“).

Mittags gebe es dann „relativ normales Essen“. Das könne eine kleine Portion Nudeln sein, aber eben nicht mit – wie früher obligatorisch – Käse-Sahne-Sauce, sondern einer fettärmeren Alternative. Ansonsten auch mal etwas Reis mit Hähnchen oder eben Salat.

Fast Food? Höchstens auf dem Bildschirm

Ob ihm etwas fehlt? Süßigkeiten oder Burger? „Kein bisschen“, versichert er uns. Sollte er aber doch mal ins Schwanken kommen, fordere er sich selbst heraus: indem er sich Youtube-Videos von Menschen ansieht, die Fast Food zubereiten oder zu sich nehmen. Das Verlangen stelle sich dennoch nicht ein. Doch selbst wenn – Ari würde ihm nicht nachgehen. „Aus Angst vor dem Reuegefühl. Das würde sich nicht lohnen, da verzichte ich lieber.“

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»Hungergefühle genieße ich

Hungergefühle? Kannte der Ari von früher nicht. Jedem Anflug von Appetit wäre er direkt nachgegangen. Umso mehr könne er Hunger inzwischen sogar – genießen. Und das ist tatsächlich nachvollziehbarer, als man zunächst vielleicht meinen würde. „Ich sage mir dann: ‚Gönn dir das Gefühl! Früher hast du dich immer vollgestopft gefühlt!’“

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Wunschgewicht: 110 Kilogramm

Fast 30 Kilo in 4 Monaten hat Ari schon geschafft. Mit aktuell 134 Kilogramm ist er aber noch nicht an seinem persönlichen Ziel angekommen. „Mein Traumgewicht sind 110 Kilogramm. Es wird aber bestimmt noch ein halbes Jahre dauern, bis ich das erreicht habe.“ Doch selbst, wenn es so weit sein sollte, sei an Zurücklehnen nicht zu denken. Der Sport werde langfristig ein bedeutender Teil seines Lebens bleiben.

Ari im Trainingsraum
Das Training soll bis auf Weiteres ein Teil von Aris Leben bleiben Foto: privat

Neue Klamotten shoppen – erst ab Mai

Dass er bereits rund 28 Kilo abgenommen hat, kann man ihm schon deutlich ansehen. Spätestens dann, wenn er sich etwas anzieht – seine z. B. Hosen fassen noch den alten Ari, inzwischen ist ihm somit alles viel zu groß. Online etwas Neues kaufen, möchte er nicht. Geshoppt werde frühestens ab Mai, wenn Ari seinem Wunschgewicht noch etwas näher gekommen ist. „Das meinte auch Erik“, erwähnt er dazu. „Ich brauche im Moment ja nicht unbedingt eine passende Jeans. Während des Corona-Lockdowns geht es vorerst noch in Jogginghosen. Auch wenn die an mir schlackern.“

Einzig eine neue Jacke habe er sich gekauft, noch kurz bevor die Läden im November schließen mussten. Und zwar, um sich zu motivieren, in drei Nummern kleiner als seine alten es sind. Und tatsächlich: „Die passt mir jetzt perfekt!“

Transformation nicht nur aus Abnehmgründen

Dass die Kilos purzeln, ist schön – „und dient nicht zuletzt der Gesundheit, die natürlich ganz oben steht“, fasst Ari zusammen. Längst sehe er aber zahlreiche weitere Gründe, Sport zu treiben, ein gesünderes Leben zu führen. Sein Selbstwertgefühl profitiert davon, und daneben wünscht sich Ari irgendwann eine Familie, dafür müsse noch die passende Frau her.

Er habe seinen Fitness- und Ernährungsroutinen ein völlig neues Lebensgefühl zu verdanken. Ari fühlt sich aktiver, fitter, die Knochen tun ihm nicht mehr weh und auch von Sodbrennen, wie er es früher oft hatte – dank stets fettigem, zuckerhaltiges Essen – bleibe er verschont.

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Nächste Herausforderung: am Ball bleiben

Das neue Lebensgefühl wolle er beibehalten. Das bedeute, dass er am Ball bleiben muss. Sicherlich werde er nicht für immer so intensiv trainieren wie jetzt. Aber jede Woche in den Fitnessraum gehen und auf jeden Fall weiterhin joggen, das müsse irgendwie in den Alltag integriert werden. Auch dann, wenn „nach Corona“ irgendwann wieder ein normales Leben möglich sein wird, wenn also wieder mehr berufliche Termine anstehen und auch wieder mehr private Treffen möglich sind. „Dann erst beginnt die richtige Lebensumstellung,“ weiß er.

Ari ist nicht der einzige, der dem FITBOOK-Aufruf nach Lockdown-Transformationen gefolgt ist. Weitere – nicht minder beeindruckende – Geschichten aus der Reihe: U.a. Dreifach-Mama Elly (34), die im Laufen ihr Stressventil fand; Thomas (49), der nach 20 Jahren Sportabstinenz seine alte Hantel aus dem Keller kramte und innerhalb von zwei Jahren 50 Kilo abnahm und Alex (25), der sich im Lockdown ein Home Gym einrichtete und dort Erfolge feiert.

Wenn auch Sie Ihre Geschichte erzählen möchten, schreiben Sie uns an info@fitbook.de

Themen Body-Transformationen
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