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Prozess gegen Johnny Depp

Psychologin attestiert Amber Heard zwei Persönlichkeitsstörungen – was steckt dahinter?

Amber Heard bekam vor Gericht eine Persönlichkeitsstörung attestiert
Seit dem 12. April 2022 läuft der Prozess zwischen Johnny Depp und Amber Heard Foto: Getty Images

27. April 2022, 12:36 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Die ganze Welt schaut auf den Gerichtsstreit zwischen Johnny Depp und Amber Heard. Wer sagt die Wahrheit, wer lügt? Jetzt bescheinigte eine Psychologin der Schauspielerin, zwei Persönlichkeitsstörungen zu haben: die Borderline- und die histrionische Persönlichkeitsstörung. FITBOOK erklärt sie genauer.

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Gestern betrat Dr. Shannon Curry im Depp-Heard-Prozess den Zeugenstand. Sie ist forensische Psychologin und hat ein Gutachten über den geistigen Gesundheitszustand von Amber Heard erstellt. Um die Schauspielerin beurteilen zu können, prüfte Curry alle rechtlichen Dokumente sowie die Krankenakte der Schauspielerin. Im Dezember 2021 sprach sie zudem insgesamt 12 Stunden mit ihr und führte einen psychologischen Test durch. Currys Diagnose: Amber Heard zeige Anzeichen der Borderline-Persönlichkeitsstörung und der histrionischen Persönlichkeitsstörung. FITBOOK hat recherchiert, mit welchen Symptomen die Störungen einhergehen können.

Wie äußert sich die Borderline-Störung?

Menschen, die eine Borderline-Störung haben, erleben heftige Stimmungsschwankungen. Sie können ihre Gefühle nicht gut ausbalancieren und so reicht häufig bereits ein minimaler Anlass, damit die Stimmung kippt. Wut, Angst oder Verzweiflung übermannen sie dann schlagartig – oft unkontrollierbar. Diese emotionale Impulsivität und Instabilität weitet sich auch auf zwischenmenschliche Beziehungen aus.1

Häufig erleben Betroffene sich als Opfer und haben ein gestörtes Selbstbild. Sie haben extreme Angst vor dem Alleinsein und erleben häufig instabile Beziehungen. Um die innere Anspannung zu mindern, führen Patienten nicht selten selbstschädigende oder sogar selbstverletzende Verhaltensweisen aus.2

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Wie sehen mögliche Behandlungen aus?

Der Schlüssel zur Behandlung einer Borderline-Persönlichkeitsstörung ist die Psychotherapie. Wichtig ist dabei, alle Facetten der Erkrankung zu ermitteln. Je nach Symptomen und deren Schweregrad können dann unterschiedliche Arten der Psychotherapie zum Einsatz kommen. Darüber hinaus ist auch eine Behandlung mit Medikamenten möglich.3

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Wie äußert sich die histrionische Persönlichkeitsstörung?

Die Borderline-Störung geht laut Experten nicht selten mit anderen psychischen Erkrankungen einher. Im Fall von Amber Heard ist es offenbar die histrionische Persönlichkeitsstörung. Auch sie ist geprägt von übermäßiger Emotionalität. Zudem ist charakteristisch, dass Betroffene häufig nach Aufmerksamkeit streben. Das kann sich dadurch äußern, dass sie ständig im Mittelpunkt stehen wollen, viel Anerkennung und Lob brauchen.

Die histrionische Persönlichkeitsstörung macht sich durch theatralisches (sich in Szene setzen), affektiertes und gleichzeitig egozentrisches Verhalten bemerkbar. Auch manipulative Handlungen kommen vor. Betroffene zeigen stark übertriebene Gefühle. So kommt es zu plötzlichen Wein- und Wutausbrüchen bis hin zu Suizidandrohungen.4

Auch der Sprachstil von Patienten kann Hinweise auf ihre psychische Erkrankung geben. Er ist häufig übertrieben impressionistisch. Das heißt, er zielt vor allem auf Wirkung ab, ist kaum reflektiert, enthält wenig Details oder Fakten. In zwischenmenschlichen Beziehungen führt die Persönlichkeitsstörung dazu, dass Betroffene sie als enger empfinden können, als sie tatsächlich sind. Zudem sind Patienten leicht von äußerlichen Umstanden und anderen Menschen beeinflussbar.5

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Wie sehen mögliche Behandlungen aus?

Um die histrionische Persönlichkeitsstörung zu behandeln, werden kognitive Verhaltenstherapie und tiefenpsychologisch fundierte Therapien eingesetzt. Auch eine Gruppentherapie kann hilfreich sein. Ziel ist es, ein stabiles Selbstbild zu vermitteln, damit Betroffene sprunghafte und manipulative Verhaltensweisen ablegen können. Medikamente kommen zur Behandlung eher nicht zum Einsatz. Wenn, dann nur um eine weitere Störung oder eine Depression, mit der sie einhergehen kann, zu therapieren.

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Was kann man tun, wenn man selbst oder nahestehende Menschen betroffen sind?

Falls Sie den Verdacht haben, selbst an psychischen Beschwerden zu leiden oder jemanden kennen, um den Sie sich Sorgen machen, sollten Sie auf jeden Fall Hilfe in Anspruch nehmen bzw. der betroffenen Person Hilfsmöglichkeiten aufzeigen.

Im ersten Schritt kann schon der Hausarzt helfen und falls nötig weitere Schritte, wie z. B. eine Überweisung zum Psychologen, einleiten. Man kann sich auch direkt an einen Psychotherapeuten wenden. Grundsätzlich ist jeder verpflichtet, Erstberatungen anzubieten.

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Hier können Sie einen passenden Arzt oder eine passende Klinik suchen:

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Weitere mögliche Anlaufstellen, insbesondere bei akuten Notsituationen:

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Quellen

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