28. Februar 2020, 12:43 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Eine nährstoffarme Ernährung erhöht einer Studie zufolge signifikant das Risiko, mit zunehmendem Alter psychisch ernsthaft zu erkranken. Die kanadischen Forscher entdeckten weitere spannende Zusammenhänge.
Es hat viele Ursachen, wie und wodurch sich Angststörungen entwickeln und scheinbar gibt es Menschen, die stärker dazu neigen sind als andere. Doch offenbar hat die Art der Ernährung mehr mit unserer psychischen Gesundheit zu tun als bislang angenommen. Dafür sprechen die Ergebnisse einer groß angelegten kanadischen Studie.
Das fanden die Forscher heraus
Forscher der Universität Toronto haben die Lebensweisen von 26.991 Männern und Frauen im Alter zwischen 45 und 85 Jahren mittels umfangreicher Fragebögen genauer unter die Lupe genommen. Bei der Auswertung stach eines besonders hervor: „Für diejenigen, die weniger als drei Obst- und Gemüsequellen täglich konsumierten, war die Wahrscheinlichkeit einer Angststörungs-Diagnose um mindestens 24 Prozent höher“, konstatiert Karin Davidson, Hauptautorin der Studie in der offiziellen Pressemitteilung. Studienteilnehmer mit einem Körperfettanteil von 36 Prozent und mehr, hatten sogar ein um 70 Prozent höheres Risiko.
Die Beobachtungen der Wissenschaftler könnten sich dahingehend erklären, dass durch Fehlernährung entstandenes Körperfett für erhöhe Entzündungswerte sorge. Davidson: „Neue Forschungsergebnisse legen nahe, dass einige Angststörungen mit diesen Entzündungen verbunden sein können.“ Wer sich also gesund ernährt, auf genügend Obst, Gemüse und möglichst wenig verarbeitete Lebensmittel setzt, kann zumindest diesen nicht ganz unwesentlichen Risikofaktor erheblich minimieren.
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Auch Geschlecht und Status spielen eine Rolle
Es wurden noch weitere Zusammenhänge festgestellt: Frauen neigen demnach generell mehr zu Angststörungen als Männer (9:15). Wer mit einem Haushaltseinkommen von umgerechnet weniger als 18.000 Euro pro Jahr kalkulieren muss, erkrankt doppelt so häufig wie Menschen ohne finanzielle Sorgen. „Der Kampf um die Grundversorgung mit Lebensmitteln und Wohnraum verursacht unerbittlichen Stress und ist von Natur aus angstauslösend“, ergänzt Co-Autor Hongmei Tong. Dasselbe gelte für Singles, die gegenüber Verheirateten oder Menschen, die in einem Familienverband leben, ebenfalls öfter erkranken. Nicht zuletzt würden bereits bestehende Leiden sowie chronische Schmerzen dafür sorgen, dass sich die Angst in der Seele festsetze, verbunden mit der Unsicherheit, wie das Leben überhaupt weitergehen soll: „Man weiß nie, ob Gesundheitsprobleme die berufliche oder familiäre Verantwortung beeinträchtigen.“
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Was die Forscher daraus schließen
Schlechte Ernährung, Einsamkeit, das Gefühl, kein Leben in Sicherheit führen zu können sowie körperliche Beeinträchtigungen lassen aus Sicht der Forscher auf Dauer pathologische Angststörungen entstehen. Tendenz steigend: „Es wird geschätzt, dass zehn Prozent der Weltbevölkerung an Angststörungen leiden werden“, wird Davis zitiert. Wichtig sei deshalb, die bestehenden Zusammenhänge zu erkennen, um durch die daraus gewonnenen Erkenntnisse mithilfe von Wissenschaft, Aufklärungsarbeit aber auch politischen Entscheidungen ein lebensfreundlicheres und somit risikominimierendes Umfeld zu schaffen.