10. September 2020, 6:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Zahnkorrekturen sind in der Regel bei Jugendlichen ein Thema. Doch eine Zahnspange kann man sich auch im Erwachsenenalter anpassen lassen – für ein schöneres Lächeln oder mehr Stabilität. Bei Älteren dauert die Behandlung aber länger und sie kostet im Zweifelsfall mehr als bei Jüngeren.
Eine Zahnspange kann auch bei Erwachsenen zum Einsatz kommen. Etwa wenn die Zähne zu schief oder zu eng stehen. Dadurch verfolgt man nicht immer nur ein ästhetisches Ziel. Eng stehende Zähne lassen sich schlechter zu putzen und ziehen somit ein erhöhtes Risiko für Zahnfleischentzündungen nach sich. Das erklärt Kieferorthopäde Hans-Jürgen Köning, Bundesvorsitzender des Berufsverbands der Deutschen Kieferorthopäden.
Übersicht
Zähne können sich im Alter noch verschieben
Bei manch einem verschieben sich die Zähne im Laufe der Zeit. Das passiere laut Köning auch mal Menschen, die früher eine Spange hatten. Ein möglicher Grund können durchbrechende Weisheitszähne sein, die Druck aufbauen. Bei jungen Erwachsenen können Wachstumsveränderungen zu Zahnfehlstellungen führen, erläutert der Experte.
Eine Zahnspange könne auch bei Erwachsenen nötig sein, um die Stabilität einer Brücke zu verbessern. „Der Kieferorthopäde arbeitet in diesem Fall dem Zahnarzt zu“, erklärt Köning. Er stelle zunächst die sogenannten Pfeilerzähne gerade, ehe die Brücke angebracht wird.
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Korrektur richtet sich nach Kieferknochen
Ein Kieferorthopäde muss beurteilen, ob der Kieferknochen eine Korrektur zulässt. „Wer beispielsweise starker Raucher ist, hat ein Risiko für Knochenabbau“, erläutert Dirk Kropp, Geschäftsführer der Initiative ProDente. „Da müsste man vorsichtig sein.“
Eine Korrektur durch eine Zahnspange sei im Erwachsenenalter schwieriger als bei Jugendlichen. „Die Umbauvorgänge im Knochen sind an sich gleich“, räumt Kieferorthopäde Köning ein. Aber bei Erwachsenen dauere es etwas länger, bis das wieder in die Gänge komme. Bei Schwangeren dagegen gehe es etwas schneller.
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Brackets, Aligner und Alternativen
In der Regel wähle man festsitzende Apparaturen, sagt Köning. „So lassen sich gezielter bestimmte Zähne oder Zahngruppen bewegen.“ Zudem muss man sich nicht disziplinieren und regelmäßig daran denken, die Spange einzulegen. Nur in Ausnahmen arbeite mit einer herausnehmbaren Spange.
Bei den festsitzenden Apparaturen ist die Hygiene extrem wichtig. „Es gibt deutlich mehr Nischen, in denen sich Essenreste festsetzen können“, so Köning. „Deshalb müssen Brackets mit speziellen Hilfsmitteln gereinigt werden.“ In dieser Hinsicht besser seien Brackets, die auf der Innenseite platziert werden. Die sind jedoch nicht ganz so komfortabel und können Probleme bei der Aussprache bereiten.
Eine Alternative zur festen Zahnspange im Erwachsenenalter sind herausnehmbare Kunststoffschienen, Aligner genannt. Aber die sind laut Köning nicht bei allen Fehlstellungen geeignet. Diese Variante werde gern gewählt, weil sie unsichtbar und zeitweise herausnehmbar ist. Wobei: „22 Stunden muss man sie aber schon tragen“, schränkt der Kieferorthopäde ein.
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Zahnspangen für Erwachsene können Schmerzen bereiten
Beim Tragen seien Schmerzen möglich. Das gibt Kropp zu bedenken. Der Grund: „Man zieht an der härtesten Substanz, die der Körper bietet und die auch noch im Kieferknochen verankert ist. Das kann nicht ohne Druck und Ziehen abgehen.“
Nach Abschluss der Behandlung klebt der Arzt von innen einen Draht zu dauerhaften Stabilisierung. Dieser sogenannte Retainer soll verhindern, dass sich der korrigierte Bereich zurückbewegt.
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Kosten richtet sich nach Umfang
Wer sich als Erwachsener die Zähne korrigieren lassen möchte, muss die Behandlung in aller Regel selbst zahlen. Ausnahmen sind lediglich schwere Kieferanomalien, die nach Angaben der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) eine kombinierte kieferchirurgische und kieferorthopädische Behandlung erfordern.
Die Kosten hängen vom Umfang der Behandlung und der verwendeten Zahnspange ab. „Für eine kleine kieferorthopädische Behandlung, wenn etwa nur einzelne Schneidezähne korrigiert werden, beginnen die Kosten bei 2000 bis 3000 Euro“, taxiert Kieferorthopäde Köning.