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Experte klärt auf

Der Fehler, den fast jeder nach dem Zähneputzen macht

Frau beim Zähneputzen – sollte man danach den Mund ausspülen?
Beim Zähneputzen folgen die meisten einer eingefahrenen Routine – und machen einen entscheidenden Fehler! Foto: Veam/Westend61/dpa
Isabell Kilian Freie Autorin

7. Mai 2024, 16:58 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Bei der Zahnhygiene folgen wir einer eingefahrenen Routine. Aber haben Sie sich schon einmal gefragt, ob die Reihenfolge, die Sie dabei einhalten, sinnvoll ist für die Zähne? Tatsächlich machen die meisten von uns einen Schritt zu viel. Ein Zahnmediziner klärt auf über die Effekte und Wechselwirkungen von Zahnpasta, Mundspülung, Zahnseide und Co. und sagt, wie wir vorgehen sollten, um unsere Zähne optimal vor Karies zu schützen.

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Zahnpasta auf die Zahnbürste, putzen und nach dem Zähneputzen noch ordentlich den Mund ausspülen. So lautet wohl für 99 Prozent der Menschen die Reihenfolge bei der Zahnhygiene. Schließlich ist es ganz normal, die schaumige Pasta nach dem Putzen wieder auszuspucken und anschließend mit Wasser auch die Reste zu entfernen. Immer öfter hört man allerdings, dass eine anschließende Mundspülung ein Fehler sein soll, da mit dem Spülen auch der größte Teil des für die Zähne so wichtigen Fluoride entfernt wird. Und auch die Zahnseide wird oftmals zum falschen Zeitpunkt eingesetzt. Welcher Ablauf ist also der richtige? Ein Zahnmediziner klärt auf.

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Sollte man direkt nach dem Zähneputzen den Mund ausspülen?

Gesunde Zähne sind nicht nur ein Hingucker, sondern auch von großer Bedeutung für die allgemeine Gesundheit. Umso wichtiger ist eine richtige Zahnhygiene. Die meisten Menschen spülen nach dem Zähneputzen den Mund aus, um restliche Zahnpasta loszuwerden. So üblich und automatisiert der Vorgang auch ist – für die Zähne ist diese Vorgehensweise laut dem Zahnmediziner Dr. Joachim Hüttmann aus Bad Segeberg nicht optimal! Grund sei das Fluorid, ein wesentlicher Bestandteil der meisten Zahnpasten. Das Mineral helfe dabei, Karies vorzubeugen, indem die Aufnahme von Kalzium in den Zahnschmelz unterstütze und die Zähne zugleich widerstandsfähiger gegen Säureangriffe mache.

„Wenn man nun seinen Mund kräftig ausspült, kann das Fluorid, das auf die Zähne wirkt, vorzeitig ausgewaschen werden“, erklärt Hüttmann. Spucke man die aufgeschäumte Zahnpasta hingegen nur aus, ohne anschließend mit Wasser nachzuspülen, verbleibe mehr Fluorid im Mund, wo es seine vorbeugende Wirkung gegen Karies weiter entfalten könne.

Über Fluorid in Zahnpasta wird immer wieder gestritten – insbesondere viele Eltern sorgen sich, ob ihre Kinder die Zähne damit putzen sollen oder nicht. Wichtig: Fluoride sind nicht zu verwechseln mit Fluor – Letzteres ist für den Menschen giftig. Trotz ähnlichem Klang unterscheiden sich die beiden chemischen Stoffe erheblich. Um eine tödliche Dosis an Fluorid aufzunehmen, müssten Kinder laut Bundesamt für Risikobewertung (BfR) zwei Tuben Kinderzahnpasta herunterschlucken – mehr dazu und wie viel Fluoridanteil für Kinder empfohlen wird, lesen Sie hier. Auch Zahnmediziner Hüttmann gibt Entwarnung: Für schädliche Wirkungen im Körper seien die üblichen Mengen an Fluorid zu gering.

Auch interessant: Sollte man vor oder nach dem Frühstück Zähne putzen?

Experte: Der ideale Zeitpunkt für Mundspülung und Mundwasser

Den Mund unmittelbar nach dem Zähneputzen kräftig mit Wasser auszuspülen, kann also von Nachteil sein. Warum das auch für Mundspülung gilt, erklärt Zahnmediziner Hüttmann FITBOOK so: Zwar könne sie helfen, Bakterien zu reduzieren und Karies vorzubeugen – aber auch Mundspülung sei in der Lage, das direkt nach dem Zähneputzen auf den Zähnen verbleibende Fluorid aus der Zahnpasta wegzuspülen.

Wer also Mundspülung oder Mundwasser benutzt, sollte sie zu einem anderen Zeitpunkt verwenden, damit die Fluoridwirkung der Zahnpasta voll zum Tragen kommt. Zum Beispiel zur Mittagszeit. Dann allerdings erst nach dem Mittagessen – weil man anschließend 30 Minuten lang weder Essen noch Trinken sollte.

Der ideale Zeitpunkt für Zahnseide und Zungenschaber

Zwei weitere Hinweise betreffen die optimale Reihenfolge bei der Zahnhygiene. Nach dem Zähneputzen Zahnseide zu benutzen, ist laut Hüttmann nicht der ideale Zeitpunkt. „Mit Zahnseide werden Plaque und Speisereste entfernt, die die Zahnbürste nicht erreicht. Deshalb ist es wichtig, den Mund nach dem Einsatz von Zahnseide auszuspülen“, erklärt der Zahnmediziner. Da man den Mund nach dem Zähneputzen aber, wie erwähnt, nicht ausspülen soll, verwendet man Zahnseide dementsprechend besser vor dem Säubern.

Ähnliches gilt laut dem Experten für die Anwendung eines Zungenschabers, mithilfe dessen die Bakterien und Beläge auf der Zunge reduziert werden. Auch hier gilt: Besser vor dem Zähneputzen einsetzen.

Wann kommt was? Reihenfolge für die Zahnhygiene laut Experte

Wer einmal um die Effekte und Wechselwirkungen weiß, kann seine Routine auf folgende Reihenfolge umstellen:

  1. Zahnseide oder Zahnsticks
  2. Zungenschaber
  3. Ausspülen
  4. Zähneputzen
  5. Zahnpasta ausspucken, ohne nachzuspülen
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Zähneputzen – Dauer, Häufigkeit, Technik

Bei voller Bezahnung sollte das Zähneputzen mindestens zwei Minuten dauern. Geputzt werden sollte mindestens zweimal an Tag, sprich morgens und abends. Mit der Handzahnbürste sollte man mit geringer Kraft und kleinen kreisenden Bewegungen auf der Stelle putzen. Dabei sollte mit System und jeder Zahl einzeln und bewusst geputzt werden.

Denselben Putzeffekt der Fegetechnik erreicht man mit einer Ultraschallzahnbürste, indem man diese von oben nach unten über den Zahn führt. Wichtig: Beim Putzen mit der klassischen Elektro-Zahnbürste genügt es nicht, den Bürstenkopf einfach über den Zahn zu richten. Man muss jeden einzelnen Zahn rundherum zu putzen.

Themen Zahngesundheit
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