23. September 2020, 14:55 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Um verlässliche und aussagekräftige Werte bei der Blutdruckmessung zu erhalten, muss man bestimmte Dinge beachten – und andere vermeiden! Welche das sind, erfahren Sie hier.
Rund 20 Millionen Deutsche leiden unter Bluthochdruck (Hypertonie). Und etwa 4 Millionen davon wissen nicht mal etwas von ihrer Erkrankung. Gerade für diese Betroffenen, warnt die Deutsche Herzstiftung, steige das Risiko erheblich, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, weil Bluthochdruck die Organe in vielen Fällen unbemerkt schädige. „Man sieht ihn nicht und spürt ihn nicht, dies ist das Tückische am hohen Blutdruck. Deswegen wird der Bluthochdruck auch ‚stiller Killer‘ genannt“, betont Prof. Dr. med. Heribert Schunkert vom Vorstand der Deutschen Herzstiftung und Ärztlicher Direktor des Deutschen Herzzentrums München.
Blutdruck messen am besten frühzeitig und regelmäßig
Aus diesem Grund sei es besonders wichtig, seine Blutdruckwerte zu kennen, um einem bis dato unerkannten Bluthochdruck auf die Schliche zu kommen, erklärt der Herzspezialist weiter. Dafür müsse man den Blutdruck am besten frühzeitig und regelmäßig messen, heißt: ab Schuleintritt beim Kinderarzt und später im Rahmen der Routineuntersuchung beim Hausarzt. „Die Werte sollten in einem Blutdruck-Pass protokolliert werden, damit der Verlauf dokumentiert ist und beim nächsten Arztbesuch besprochen werden kann“, empfiehlt Prof. Schunkert.
Was bedeuten die Werte beim Blutdruck?
„Der Blutdruck setzt sich in der Regel aus zwei Werten zusammen: dem systolischen und diastolischen Blutdruck. Um Blut in den Kreislauf zu pumpen, zieht sich das Herz zusammen. Der obere – systolische – Wert gibt den Druck zu dem Zeitpunkt an, an dem sich das Herz maximal zusammengezogen hat. Der untere – diastolische – Wert gibt den Druck im Moment der Entspannung an.“–
Worauf Sie beim Blutdruck messen achten sollten
Die Deutsche Herzstiftung hat in einer Pressemitteilung zusammengefasst, wie man seinen Blutdruck richtig misst – und was man im Vorfeld und währenddessen unbedingt vermeiden sollte:
- Messen Sie Ihren Blutdruck frühestens nach 5 Minuten im entspannten Sitzen (und trinken Sie vorher keinen Kaffee oder Schwarzen Tee).
- Legen Sie dafür den Unterarm auf einer Unterlage ab, sodass die Blutdruckmanschette am Oberarm auf Herzhöhe liegt.
- Bei der ersten Messung sollten Sie Ihren Blutdruck an beiden Armen messen. Entscheidend für die Diagnose ist der Arm mit den höheren Werten. Im Anschluss sollten Sie immer an diesem Arm messen.
- Messen Sie Ihren Blutdruck zwei- bis dreimal hintereinander, jeweils mit einer halben Minute Pause. Warum? Weil es mit der Zeit häufig zu einem gewissen Blutdruckabfall kommt. Entscheidend für die Diagnose ist der Mittelwert aus den letzten beiden Messungen.
- Bei erhöhten Blutdruckwerten ist es ratsam, den Blutdruck mehrmals am Tag und an mehreren Tagen in der Woche zu messen und die Werte zu protokollieren. Mit diesen gesammelten Werten gehen Sie dann am besten zum Arzt.
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Aus dem letzten Punkt ergibt sich natürlich die entscheidende Frage: Ab wann ist mein Blutdruck erhöht?
In welchem Bereich sollte der Blutdruck liegen?
Hier unterscheiden sich die Angaben abhängig davon, ob man in puncto Bluthochdruck-Definition nach Europa oder Amerika blickt. Für Europa und Deutschland gilt: Alle Werte, die bei 140/90 mmHG oder höher liegen, gelten als Bluthochdruck, so gibt es die Deutsche Hochdruckliga (DHL) an.
Allerdings wird empfohlen, einen Blutdruck von unter 130/80 mmHg anzustreben. Denn bereits ab einem Blutdruckbereich von 130-139/85-89 mmHg (den Mediziner „hochnormal“ nennen) sollte man seine Lebensgewohnheiten überdenken, um zuerst auf natürlichem Wege seinen Blutdruck zu senken.
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„Weißkittelhochdruck“ kann Werte verfälschen
Gemessen werden kann der Blutdruck beim Arzt oder zu Hause – etwa dann, wenn bereits Bluthochdruck diagnostiziert ist. Wichtig zu wissen: Psychische Faktoren können die Werte verzerren. Manchen Patienten genügt schon der Anblick von medizinischem Fachpersonal, um Angst zu bekommen. Mediziner sprechen bei diesem Phänomen vom „Weißkittelhochdruck“. In dem Fall kann eine 24-Stunden-Messung mit einem tragbaren Gerät helfen.