6. Mai 2020, 12:33 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Unter Hochdruck suchen Forscher nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus. Weltweit sind 120 entsprechende Projekte angelaufen und es fließen Milliarden an Euro, um sie voranzutreiben. Doch wie weit sind die Wissenschaftler? FITBOOK gibt einen Überblick.
7,4 Milliarden Euro gegen Corona wurden auf einer Geberkonferenz der Europäischen Union eingesammelt. Die Summe verdeutlicht: Die Weltgemeinschaft sucht händeringend nach einem Impfstoff gegen das Coronavirus. Die Milliarden dienen dazu, die Forschung anzuschieben. Deutschland ist mit 525 Millionen Euro dabei, auch Frankreich steuert eine halbe Milliarde Euro hinzu. Großbritannien gibt rund 442 Millionen Euro, Italien 140 Millionen Euro. Kanada hebt sich mit umgerechnet 780 Millionen Euro besonders hervor. Auch die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung hat 100 Millionen Euro bereitgestellt. Interessant: Weder Russland noch die USA sind mit im Boot.
Wer soll mit dem Geld gefördert werden?
Die Milliarden fließen in die Entwicklung eines lebensrettenden Impfstoffes gegen das Coronavirus. Nach solch einem Impfstoff forschen derzeit weltweit rund 120 Pharmaunternehmen unter Hochdruck, wie eine Anfang Mai veröffentlichte Liste der London School of Hygiene and Tropical Medicine (LSHTM) zeigt. Ganz vorne dabei sind die deutschen Unternehmen Biontech aus Mainz (Rheinland-Pfalz) und Curevac aus Tübingen (Baden-Württemberg).
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Wird der Impfstoff schon an Menschen getestet?
Nur wenige Forschungsprojekte sind derzeit schon so weit, einen möglichen Impfstoff gegen das Coronavirus an Probanden zu testen. Das passiert dann in einer klinischen Studie an Freiwilligen. In der ersten Phase wird der Impfstoff an einer kleinen Gruppe von gesunden Probanden getestet. Dabei achten die Forscher in erster Linie auf die Verträglichkeit und Sicherheit des Mittels. Biontech testet derzeit in einer ersten Phase an 200 Probanden ihren möglichen Impfstoff, den sie gemeinsam mit Pfizer entwickelt haben. Er gehört in die Gruppe der genbasierten Impfstoffe, enthält also genetische Informationen des Erregers. Im Körper werden daraus Proteine hergestellt, gegen die das Immunsystem Abwehrstoffe bildet.
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In China ist man derweil schon weiter. Dort wird ein Mittel gegen Corona in der Testphase 2 an einer größeren Gruppe von Versuchspersonen ausprobiert. Ausschlaggebend für eine Marktzulassung ist dann aber die Testphase 3: In dieser Phase der klinischen Prüfung werden schließlich Tausende Menschen einbezogen. Die Ergebnisse sind Voraussetzung für einen Antrag auf Zulassung eines Impfstoffes.
Unabhängig von der Vielzahl an Projekten gehen die meisten Wissenschaftler und Politiker aktuell davon aus, dass ein Impfstoff frühestens in einem bis eineinhalb Jahren zur Verfügung stehen wird.