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Arbeitsplatz, Bahn, zu Hause?

RKI-Papier legt offen, wo sich die Deutschen mit Corona infizieren

Fahrgäste mit Mundschutz
Wo gibt es in Deutschland die meisten Corona-Infektionen – vielleicht in Bus und Bahn? Das RKI hat die Datenlage untersucht. Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

26. August 2020, 21:07 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Das Robert-Koch-Institut (RKI) geht in seinem aktuellen Epidemiologischen Bulletin darauf ein, wo sich die meisten Deutschen mit dem Coronavirus infiziert haben. Darin sind erstaunlich niedrige Ansteckungszahlen für den öffentlichen Nah- und Fernverkehr verzeichnet. FITBOOK hat sich die Analyse kritisch vorgenommen.

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In seinem regelmäßig erscheinenden Epi­demio­lo­gischen Bulletin veröffentlicht das Robert-Koch-Institut (RKI) ausführliche Analysen zur Verbreitungscharakteristik melde­pflich­tiger Infek­tions­krank­heiten. Die aktuelle Ausgabe beleuchtet unter anderem, wo es die meisten Corona-Infektionen gegeben hat.

Wo gab es die meisten Corona-Infektionen?

Das RKI analysierte rund 55.000 Datensätze, unterteilt auf einzelne Ausbruchsgeschehen. Im nächsten Schritt beleuchteten die Experten, in welchem Umfeld sich die Ausbrüche ereignet haben.

Die definierten Umfelder:

• Wohnstätten (private sowie Altenpflege-, Flüchtlings- und Asylbewerberheim, u.s.w.),
• Übernachtungen (in Hotel, Pension, Herberge oder einer unspezifischen Unterkunft),
• Arbeitsplatz,
• Ausbildungsstätten (z.B. Schule oder Universität),
• medizinischen Behandlungseinrichtungen (Krankenhäuser, Arztpraxen, Reha-Zentren, u.ä.)
• Betreuungseinrichtungen (Senioreneinrichtungen, Kindertagesstätten),
• Freizeit (u.a. Besuche im Verein, Zoo, Tierpark oder Wald),
• Speisestätten (Restaurants, Kantinen, Imbisse),
• Verkehrsmittel (z.B. Bus, Bahn, Flugzeug und Fähre) und
• Sonstiges

Viele Infektionen in Wohn- und Privatheimen

Der Auswertung zufolge kommt mit 13.300 Infektionen (auf 709 Ausbruchsgeschehen bezogen) in Alten- und Pflegeheimen am häufigsten zu Corona-Infektionen. Auf dem zweiten Platz landeten private Haushalte.

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Am Arbeitsplatz haben sich 5800 Menschen mit dem Erreger infiziert. Hier bemerkten die Experten vor allem die verhältnismäßig vielen Fälle (im Schnitt 14,1) pro Ausbruchsgeschehen. Hinweis: Hier wurde auch der große Corona-Ausbruch im Tönnies-Werk mitgezählt. Dieser hätte mit mehr als 2000 Infizierten eigentlich als Spezialfall gesondert aufgeführt werden müssen.

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Überraschend: die scheinbar geringe Zahl an bestätigten Infektionen im Nah- und Fernverkehr. So wurde in der Bahn keine einzige Infektion festgestellt*. In Flugzeugen waren es gerade einmal drei Ausbrüche mit insgesamt acht Infizierten. In Bussen kamen die Experten auf 13 Ausbrüche mit insgesamt 66 Betroffenen.

Alle Details finden Sie in der Online-Version des Epidemiologischen Bulletin.

Angaben „mit Zurückhaltung“ zu deuten

Man sollte die Ergebnisse nicht überbewerten. Das erklären auch die Verantwortlichen in ihrer Dokumentation. Etwa sei die Zuordnung zu einem bestimmten „Setting“ (Umfeld) nicht immer eindeutig. Zudem gäbe es mehr mögliche Infektionsumfelder, als durch das RKI definiert wurden. „In einigen Ausbrüchen spielen auch mehrere Settings eine Rolle und es lässt sich nicht immer abgrenzen, ob z.B. die Übertragung zwischen befreundeten Kollegen im familiären Umfeld oder am Arbeitsplatz stattgefunden hat“, heißt es hier weiter.

Die vermeintlichen null Infektionen im Bahnverkehr* können demnach sehr wahrscheinlich untererfasst sein. Dort „lassen sich Ausbrüche nur schwer ermitteln, da in vielen Fällen die Identität eines Kontaktes im Nachhinein nicht mehr nachvollziehbar ist“, so die Erklärung.

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Die Experten weisen weiterhin darauf hin, dass ihnen nicht für jeden Zeitraum seit Ausbruch der Pandemie ausführliche Angaben zur Verfügung standen. Etwa von April 2020, als die Infektionszahlen gerade ihren (damaligen) Höhepunkt erreichten. Damals habe es den Gesundheitsämtern mitunter an Kapazitäten gefehlt, detaillierte Informationen zu Ausbrüchen erheben und übermitteln zu können.

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Themen Coronavirus
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