26. Januar 2018, 16:01 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wer unter Strom steht, soll schnell ein paar Pfündchen mehr auf den Hüften haben – und das verursacht natürlich noch mehr (seelischen) Stress. Ein Teufelskreis, den Wissenschaftler verschiedener internationaler Fakultäten nun belegen konnten. FITBOOK fasst zusammen.
So viel vorab: Wer sich wegen des Jobs oder einer privaten Angelegenheit stresst, nimmt nicht direkt zu, ohne etwas an seinen Essgewohnheiten zu ändern. Genau Letzteres tut man aber automatisch, wie Studien aufzeigen.Woran liegt’s?
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Figurprobleme wegen Stress
Weshalb man bei Stress instinktiv zu Süßigkeiten greift – das fragte sich auch Dr. Giles Yeo, Mitglied des Medizinerteams der BBC-Show „Trust Me, I’m a Doctor“. Er wandte sich an Wissenschaftler der Universität von Leeds und ließ sich von ihnen freiwillig massiv in Stress versetzen – den Methoden des Maastricht Acute Stress Test (MAST) sei Dank. Die Forscher ließen ihn etwa in kurzer Zeit komplizierte Rechenaufgaben lösen, was Yeo stark unter Druck setzte. Daraufhin musste er seine Hand für mehrere Sekunden in Eiswasser halten.
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Im Anschluss wurde sein Blutzucker gemessen – also der Wert, der bei der Aufnahme von Nahrung ansteigt und (bei gesunden Menschen) nach etwa 30 Minuten wieder sinkt. So verhält es sich bei Yeo unter normalen Umständen auch. Diesmal jedoch dauerte es rund drei Stunden, bis sein Blutzuckerspiegel sich wieder einpendelte. Wie in einem kürzlich auf „bbc.com“ erschienenen Beitrag nachzulesen ist, führen die Forscher diese Tatsache auf Yeos Stresszustand zurück, in der Wissenschaft als Kampf-oder-Flucht-Reaktion bekannt. Im Körper löst diese den Bedarf nach Zucker aus, um die Muskeln zur Verteidigung gegen drohende Angriffe zu wappnen. Doch abgesehen vom allzeit cholerischen Chef bleiben diese im modernen Büroumfeld für gewöhnlich aus. Um das Blutzuckerniveau wiederherzustellen, stößt die Bauchspeicheldrüse verstärkt Insulin aus. Und das verursacht, Sie ahnen es wahrscheinlich, Hunger.
Ungesunder Stress-Zyklus
Dem Beitrag zufolge ist das erst der Anfang des figurfeindlichen Stress-Zyklus. Zumal es bekanntlich seelischen Kummer bereiten kann, wenn man mit seinem Körper unzufrieden ist. Wie man weiß, beeinträchtigt andauernder Stress nicht zuletzt die Schlafqualität; und wer übermüdet ist, hat für gewöhnlich mehr und öfter Magenknurren. Das soll sich laut Wissenschaftlern des Londoner Kings College sogar mit Zahlen festmachen lassen. Einer aktuellen Untersuchung zufolge nehmen Unausgeschlafene täglich im Schnitt rund 385 Extra-Kalorien zu sich – das entspricht beispielsweise einem großen Stück Käsekuchen und macht sich bei einem Tagesbedarf von durchschnittlich 1.800 bis 2.000 Kalorien pro Tag schnell auf der Waage bemerkbar.
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Zu schnell essen macht auch dick
Auch reiner Zeitstress kann dick machen, wie Ernährungswissenschaftler Sven-David Müller gegenüber FITBOOK erklärt. Wer schlingt, esse im Zweifelsfall nämlich oftmals mehr, als nötig gewesen wäre. Das liege daran, dass es im Schnitt etwa 20 Minuten dauert, bis sich appetitanregende und -hemmende Botenstoffe im Körper reguliert haben, sprich das Sättigungsgefühl einsetzt. Wer schaufelt, läuft also Gefahr, den richtigen Moment zu verpassen. Dazu kommt noch, dass man schnell den Überblick verliert, wenn man sich gehetzt eine Currywurst hier und ein Sandwich da reinpfeift. Scheinbare Snacks, die sich aber in der Summe läppern. Gleichzeitig glaubt man zum Feierabend hin, man habe nichts „Richtiges“ gegessen – und legt eine üppige Mahlzeit nach.
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Entspannen und schlank bleiben
Beruflicher Stress bleibt in der heutigen Gesellschaft natürlich nicht aus. Und auch privaten Aufregungen kann man nur schwerlich aus dem Weg gehen. Wer deshalb nicht aus der Form geraten will, dem seien folgende Entspannungsübungen der Kollegen bei STYLEBOOK empfohlen, die sich ohne großen Zeitaufwand zwischendurch umsetzen lassen – mit fachkundigem Input vom Experten. Machen wir jetzt auch. Oooooom!