13. März 2020, 17:28 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
In einer Pressekonferenz am Mittwochabend sprach Kanzlerin Angela Merkel im Zusammenhang mit dem Coronavirus von einem „dynamischen Ausbruchsgeschehen“. Und wir alle haben die erschreckende Prognose noch im Hinterkopf: Bis zu 70 Prozent der Bevölkerung werden sich vermutlich mit der Lungenkrankheit Covid-19 anstecken. Das wäre deutlich mehr als jeder Zweite und macht es umso wichtiger, die nötigen Vorkehrungen zur Vermeidung einer Infektion zu treffen.
Wer gehofft hat, der Zenit der Coronaverbreitung und -angst sei langsam erreicht oder gar überschritten, wurde spätestens während der Pressekonferenz aus dem Kanzleramt eines Besseren belehrt. Nun sollen auch Veranstaltungen mit weniger als 1.000 Leuten abgesagt werden, so die offizielle Empfehlung von Kanzlerin Merkel in enger Absprache mit Gesundheitsminister Jens Spahn und dem Robert Koch-Institut. Jeder Bürger sollte nach Möglichkeit „auf Sozialkontakte verzichten“.
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Trotz allem: Bitte nicht in Panik verfallen!
So ernst die Lage sein mag: Es ist wichtig, an dieser Stelle zu betonen, dass eine Panik vor dem Coronavirus unberechtigt ist. Ein großer Teil der Corona-Erkrankungen soll relativ mild verlaufen, die meisten Betroffenen überstehen sie gut.
Und doch ist es natürlich besser, sich NICHT anzustecken – vor allem für die Älteren und gesundheitlich Vorbelasteten in der Gesellschaft, die man weiterinfizieren könnte und für die eine Infektion potentiell tödlich ausgehen kann. FITBOOK nennt daher die wesentlichen Vorsichts- und Hygienemaßnahmen, um die Gefahr auf eine Ansteckung so weit wie möglich zu reduzieren.
Händehygiene
Das ist im Hinblick auf das Coronavirus genauso wichtig wie zur Vermeidung einer z.B. Grippeansteckung. Spätestens, wenn Sie nach Hause kommen – bitte gründlich die Hände waschen, und zwar nicht nur bevor Sie beispielsweise etwas essen. Befinden sich Erreger auf Ihrer Haut, haben Sie diese schnell auf Türgriffe, Knöpfe und Oberflächen verteilt.
Extra-Tipp: Möglichst nach jedem Händewaschen die Hände eincremen. Wasser und Seifen trocknen die Haut sehr aus, die schnell rissig werden kann. Das würde natürlich neue Eintrittspforten für Erreger bieten. Feuchtigkeitspflege ist daher das A und O!
Reinigen Sie Nutzgegenstände
Reinigen Sie regelmäßig die Armaturen am Waschbecken, den Wasserhahn sowie Griff an der Eingangstür und Ihren Hausschlüssel. Sie berühren im Alltag außer Haus verschiedene Dinge unbewusst – beispielsweise Bargeld beim Bezahlen, den Einkaufswagen oder -korb im Supermarkt, und danach Ihre Nutzgegenstände. Auch das Handydisplay idealerweise desinfizieren.
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Achten Sie darauf, was Sie anfassen
Das betrifft Dinge, die Sie außer Haus berühren, genauso wie Ihr Gesicht. Sollten sich nämlich Coronaviren (oder andere Erreger) auf Ihren Händen befinden, sind diese erst dann gefährlich, wenn sie mit den Schleimhäuten in Ihrem Gesicht in Kontakt kommen. Türgriffe oder Schaltknöpfe z.B. in der Bahn oder im Aufzug bitte nach Möglichkeit gar nicht berühren. Wie Forscher der Universitäten in Greifswald und Bochum herausgefunden haben, können Coronaviren auf Oberflächen mehrere Tage überleben. Das ist aktuell im „Journal of Hospital Infection“ nachzulesen.
Öffentliche Verkehrsmittel meiden
In Bus und Bahn gibt es wenig Luftaustausch. Zudem kommen hier viele Menschen auf engem Raum zusammen, man muss sich womöglich an Griffen festhalten, wo es bereits Infizierte getan haben. Versuchen Sie nach Möglichkeit, mit dem Fahrrad zu fahren oder zu Fuß an Ihr Ziel zu gelangen. Ist die Strecke zu weit, empfehlen wir Ihnen vor dem aktuellen Hintergrund sogar das Auto.
Apropos: Carsharing-Fahrzeuge werden von verschiedenen Personen genutzt. Behalten Sie das im Hinterkopf, wenn Sie in einem solchen sitzen (und Lenkrad, Schaltknüppel, Radio etc. berühren). Spätestens nach dem Aussteigen sollten Sie Ihre Hände desinfizieren (ja: aktuell sind auch Hygienetücher, antibakterielle Gels oder Desinfektionsgels erlaubt, wenn man gerade keinen Zugang zu einem Waschbecken hat) oder noch besser: Hände waschen.
Gehen Sie auf Abstand
Das betrifft leider auch Freunde und engere oder entfernte Bekannte. Händeschütteln und besonders Umarmungen oder Küsschen-Küsschen zur Begrüßung sind aktuell zu vermeiden. Auch wenn es schade sein mag: Ein Lächeln und freundliches Zuwinken aus ein, zwei Metern Abstand müssen vorerst genügen.
Kritische Aktivitäten absagen
Flugreisen zum Party-Wochenende, Besuche im öffentlichen Schwimmbad oder Einkaufszentrum zum Bummeln, Konzertgänge – Unternehmungen, die aktuell nicht wirklich „nötig“ sind, sollten Sie aktuell lieber absagen.
Stärken Sie Ihr Immunsystem
Das kann nie schaden! Dabei helfen Aufenthalte und Bewegung an der frischen Luft, eine vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung und ausreichender Schlaf. Auch Saunagänge sind gut für die Abwehr – aktuell jedoch nur empfohlen, wenn Sie eine Saune bspw. zu Hause haben und nicht mit fremden, potentiell erkrankten Menschen schwitzen müssten. Ebenfalls sind Wechselbäder gut für die Abwehrkräfte!
Trinken Sie Heißes
FITBOOK sprach mit einer Ärztin, die u.a. in China tätig ist (und gern anonym bleiben möchte). Sie rät zum Trinken von Tees und Co., da Getränke über 30 Celsius das Coronavirus töten sollen. Das kann in den ersten Tagen nach einer Infektion sinnvoll sein, da die Inkubationszeit sich bekanntlich bis zu zwei Wochen hinziehen kann.
„Ebenso empfiehlt sich Gurgeln mit antibakteriellen Mundspülungen, solange nur der Rachen befallen ist“, sagt sie uns.
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Tragen Sie Atemschutzmasken
Auch wenn manche es von uns zunächst belächelt haben: Sollten sich aktuell Bahnfahrten, Flugreisen oder generell Aufenthalte in Menschenmengen nicht verhindern lassen – tragen Sie zumindest einen Mundschutz. Die gängigen Masken können zwar eine Ansteckung nicht zuverlässig verhindern, sind aber besser als nichts und sorgen zumindest dafür, dass Sie mit den Fingern nicht an Mund- und Nasenschleimhäute fassen.
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Gehen Sie nicht zum Arzt
Sollte bei Ihnen Verdacht auf eine Ansteckung mit dem Coronavirus bestehen, melden Sie sich bitte beim Gesundheitsamt – und bleiben zu Hause. Ihre Symptome lassen sich telefonisch mit Ihrem Arzt oder über die Coronavirus-Hotline des Bundesgesundheitsministeriums besprechen. Wer voreilig eine Arztpraxis besucht und sich dort ist Wartezimmer, riskiert, sich selbst (und natürlich auch andere) anzustecken.
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Niesen bzw. husten Sie nicht in die Hände
Achten Sie beim Niesen oder Husten darauf, dies in die Armbeuge oder ein Papiertaschentuch zu tun. Taschentücher sollten Sie nur einmal benutzen und dann entsorgen.