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Dermatologen erklären

Wie oft sollte man eigentlich duschen und ab wann schadet es?

Frau beim Duschen
„Weniger ist mehr“ das gilt auch beim Duschen und vor allem bei empfindlicher Haut Foto: picture alliance / dpa-tmn | Monique Wüstenhagen
Anna-Marija Bacak

2. August 2022, 17:13 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Schwüle Nächte und heiße Tage – je wärmer es wird, desto öfter möchte man unter die Dusche springen. Doch mehrere Experten raten davon ab, denn zu häufiges Duschen tut der Haut nicht gut. FITBOOK sprach mit Dermatologen und bekam klare Antworten.

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Nach einem langen Tag endlich ausgiebig duschen: Es gibt kaum etwas Wohltuenderes und Erfrischenderes. Das Problem ist nur: Sosehr wir uns im Sommer nach Wasser sehnen, so wenig ist unsere Haut davon begeistert.

Wie viel Duschen ist gesund?

„Mehrmals täglich Duschen trocknet die Haut aus“, warnt Prof. Dr. med. Bernadette Eberlein, Dermatologin am Klinikum rechts der Isar. „Im schlimmsten Fall entstehen sogar Ekzeme.“

Die tägliche Dusche gehört aber für die meisten zur Routine, im Sommer können daraus auch mal eben zwei Duschen pro Tag werden. Darauf zu verzichten, ist nicht nur ungewohnt, manch einer fühlt sich ohne in seiner Haut einfach nicht wohl. Aber auch Dermatologe Dr. Timm Golüke verrät gegenüber FITBOOK: „Man sollte nicht zu oft duschen, auch nicht bei normaler Haut, denn bei jeder Dusche spülen wir viele der körpereigenen Fette und nützliche Bakterien ab, die uns vor äußeren Einflüssen schützen sollen. Wer das Bedürfnis hat, sich mehrmals am Tag zu waschen, sollte dies nur an den besonders verschwitzen oder verschmutzten Stellen tun.“

Vor allem bei gestörter Hautfunktion empfiehlt er, das Duschen und insbesondere das Baden einzuschränken. Also z. B. wenn die Haut spannt, trocken oder schnell gerötet ist. Auch Menschen mit Neurodermitis würden oft erleben, dass eine tägliche Dusche ihnen nicht guttut.

Von der mehrmaligen täglichen Dusche wird also abgeraten. Wie viel Duschen genau richtig und wie viel zu viel ist, hängt aber auch vom Hauttypen ab. Hat man eine normale Haut, dürfte gegen das tägliche Duschen, laut Dr. Golüke, nichts einzuwenden sein.

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Achtung bei der Wahl der Waschgele

In diesem Fall sollte man aber zumindest bei der Wahl der Reinigungsmittel genau hinschauen – und sich überlegen, ob man wirklich immer eines braucht. Nicht alle Waschgele sind schädlich, aber wichtig ist, dass diese den natürlichen pH-Wert der Haut berücksichtigen und nicht austrocknend wirken, sagt Dr. Golüke. „Einige Menschen reagieren auch allergisch auf Duft- oder Konservierungsstoffe, aber auch hier gibt es mittlerweile Alternativen.“

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Warum Wasser manchmal das bessere Duschgel ist

Wer in der heißen Jahreszeit trotzdem befürchtet, zu riechen, den beruhigt Dr. med. Yael Adler, Dermatologin aus Berlin: „Wir sind ja nicht schmutzig – Schweiß, Hautschuppen oder auch Staub werden schon mit Wasser entfernt.“ Den ganzen Körper einzuseifen, sei daher unnötig. „Es genügt, für die ‚Krisenherde‘ eine milde Waschsubstanz zu nehmen. Sprich: für Achseln, Pofalte, Leiste, Füße und bei Frauen manchmal unter den Brüsten.“

Die Waschgels sollten bestenfalls ohne Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe auskommen und eher Kokostenside oder Zuckertenside enthalten, meint Dr. med. Adler. „Das schäumt dann zwar nicht und glitzert auch nicht – aber es trocknet die Haut weniger aus und erhält den Säureschutz.“

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Wer aufs tägliche Duschen nicht verzichten möchte, kann auch danach für einen Ausgleich sorgen: „Rückfettende Maßnahmen nach dem Duschen mildern den austrocknenden Effekt wieder ab“, erklärt Eberlein. Adler rät, trockene Hautpartien mit leichten Lipolotionen zu pflegen. Sie plädiert aber auch hier für das Prinzip: Weniger ist mehr. Also nicht den ganzen Körper einschmieren, sondern nur die betroffenen Regionen.

Sommer besser für die Haut als Winter

An sich ist der Sommer übrigens wesentlich netter zu unserer Haut als der Winter. „Wenn es kalt ist, trocknet die Haut durch die Heizungsluft noch schneller aus“, sagt Dr. Adler. Durch das Schwitzen hingegen wird die Haut bei hohen Temperaturen gut durchfeuchtet und zudem ihr pH-Wert stabilisiert. Allerdings: „Die Feuchtigkeit bleibt nur in der Haut, wenn genug Fett vorhanden ist.“ Wenn das Fett also ständig wieder herunter gewaschen wird, kann die Feuchtigkeit nicht gespeichert werden: ein Teufelskreis.

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Das ist die richtige Temperatur für Duschen im Sommer

Deshalb rät Dermatologin Adler von zu langen und heißen Duschen ab, da diese eine entfettende Wirkung haben. Kurz und nicht zu warm – das empfehlen auch Eberlein und Golüke. Lauwarm sollte es sein, um die Feuchtigkeitsbarriere der Haut nicht zu beeinträchtigen. „Die Temperatur des Wassers sollte die Körpertemperatur nicht überschreiten.“

Eine richtig heiße Dusche ist im Sommer ohnehin nicht allzu verlockend. Eine richtig kalte hingegen schon. Aber auch die hilft nicht wirklich weiter. „Kaltes Duschen ist wie ein eisiger Umschlag und kühlt den Körper herunter“, sagt Adler. Das sei zwar erfrischend, aber nicht nachhaltig. Beim warmen Duschen dagegen werden die Hautgefäße weit gestellt: Der Körper kann Wärme abgeben. Ein lauwarmer Mittelweg ist den Experten zufolge darum der beste.

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Perfekte Temperatur auch situationsabhängig

Dabei rät Adler, aufs eigene Körpergefühl zu hören. Denn die perfekte Temperatur beim Duschen ist auch von der Situation abhängig. „Wer abends müde werden will, muss die Körpertemperatur reduzieren.“ Dabei helfe es, warm zu duschen und dadurch Wärme abzugeben. Wenn die Hautgefäße durch die Hitze jedoch schon erweitert sind, kann man diesen Effekt nicht noch verstärken – sondern durch eine zu warme Dusche eher Kreislaufprobleme hervorrufen.

Und auch Dr. Golüke betont: „Kaltes Duschen ist eher kontraproduktiv. Durch das kalte Wasser geht die Körpertemperatur zwar erst einmal runter, danach schwitzt man aber durchaus mehr.“

Mit Material von dpa

Themen Hitze
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