11. August 2022, 17:08 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Manche müssen auffällig selten, die anderen rennen ständig aufs WC – Blasenkapazitäten sind also gewissermaßen etwas Individuelles. Es gibt aber auch ärztliche Empfehlungen für die ideale Häufigkeit an Toilettengängen. Und so viel vorab: Zu selten sollten sie nicht sein.
Eine gesunde Blase kann zwischen 0,3 und 0,5 Litern Flüssigkeit halten. Trinkt man genug Wasser, sollte man demnach innerhalb von 24 Stunden etwa sechs bis sieben Mal (oder etwa alle 2,5 Stunden) urinieren müssen. Die tägliche Ausscheidungsmenge über den Urin beträgt dabei etwa eineinhalb Liter. Muss man hingegen mehr als achtmal auf Toilette, spricht man laut Mayo Clinic von einer überaktiven Blase.1 Zu häufiger oder seltener Harndrang ist möglicherweise ein Warnsignal des Körpers, dass etwas nicht normal läuft.
Hat man hingegen mal mehr getrunken, kann es natürlich vorkommen, dass man besonders häufig urinieren muss. Zudem gibt es Getränke, die harntreibend wirken – bspw. Koffeinhaltiges, Alkoholisches oder süße Limonaden. Wer viel Kaffee, Cola oder auch Bier getrunken hat, muss in der Regel öfter austreten. Das ist dann noch kein Grund zur Sorge. Aber auf die leichte Schulter sollte man zu schwachen oder zu starken Harndrang nicht nehmen.
Übersicht
Was bringt Urinieren überhaupt?
Der Urin wird in den Nieren gebildet und besteht zu rund 95 Prozent aus Wasser, den Rest bilden (Abfall-)Stoffe, verschiedene Säuren und Elektrolyte. Man kann also sagen: Häufiges Wasserlassen ist besser als zu seltenes, schließlich dient es der Entgiftung.
Anstatt die Toilettengänge zu zählen, kann vor allem ein Blick auf das Stoffwechselprodukt Hinweise darauf geben, ob man (ausreichend getrunken und) häufig genug Wasser gelassen hat oder nicht. „Der beste Weg, um zu wissen, ob Sie gut hydriert sind, ist die Farbe Ihres Urins“, sagt Amy George, MD, eine Urogynäkologin am UC Davis Medical Center, dem Magazin „SELF“. „Wenn Ihr Urin sehr dunkel ist und nach etwas riecht, das Sie gerade gegessen oder getrunken haben, müssen Sie wahrscheinlich mehr Wasser trinken. Aber wenn er sehr klar oder blassgelb ist, sind Sie gut hydriert.“
Morgens nach dem Aufstehen ist eine auffällig dunkle Farbe begleitend mit Geruch, nichts Ungewöhnliches, da man vorher viele Stunden lang gelegen hat und der Urin dann stark konzentriert ist. Im Laufe des Tages hingegen kann eine dunkle Färbung dafür sprechen, dass Sie zu wenig getrunken und den Blaseninhalt quasi nicht genügend verdünnt haben.
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Gesundheitliche Gründe für zu seltenes oder zu häufiges Urinieren
Zu seltenes Wasserlassen, obwohl Sie genug trinken und gut hydriert sind, kann ein Zeichen für ein Nierenproblem sein. Hier lohnt es sich, einen Arzt aufzusuchen.
Aber auch zu häufiges urinieren kann ein Warnsignal sein. Zunächst sollte man versuchen, etwas weniger Flüssigkeit aufzunehmen, um festzustellen, ob man vielleicht einfach zu viel trinkt. Die Urinfarbe sollte immer noch in den hellgelben Bereich fallen. Wenn man dann aber dennoch ständig zur Toilette muss, lohnt sich das Auseinandersetzen mit der überaktiven Blase.
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Überaktive Blase
Dehnt sich die Blase aus, sendet sie ein Signal an das Gehirn, dass sie sich entleeren muss. Haben Sie aber eine überaktive Blase, dann sendet Ihre Blase falsche Signale an Ihr Gehirn, die sagen, dass es Zeit ist, sich zu entleeren, selbst wenn sie noch lange nicht voll ist. Die Ursachen einer überaktiven Blase sind laut Cleveland Clinic vielschichtig:
- schwache Beckenmuskulatur
- Nervenschäden
- Medikamente, Alkohol, Koffein
- Infektionen
- Übergewicht
- Östrogenmangel nach den Wechseljahren
Die Behandlung einer überaktiven Blase kann von der Änderung bestimmter Verhaltensweisen, über Medikamente, bis hin zur Nervenstimulation reichen. Auch Beckenbodentraining ist empfehlenswert.2
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Im Alter muss man in der Regel öfter
Das Alter kann ebenfalls das Blasenverhalten beeinflussen. Bei einigen Männern (z.B. weil die Prostata an Größe zunimmt) und Frauen führt eine veränderte Struktur der Blasenmuskulatur öfter zu Harndrang. Hinzu kommt die Angst davor, nicht einhalten zu können – das betrifft insbesondere Frauen, die Kinder bekommen und kein Training zur Stabilisierung der Beckenbodenmuskulatur absolviert haben. Deshalb geht man eher besonders rechtzeitig auf die Toilette.
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Harndrang manchmal psychisch bedingt
Ein ständiger Harndrang kann auch psychisch bedingt sein. Je öfter Betroffene denken, dass sie müssen, desto öfter müssen sie auch. Der anfängliche Tick gewöhnt die Blase irgendwann daran, häufig entleert zu werden. Folglich gibt sie entsprechend früher das Signal, voll zu sein. Experten gehen davon aus, dass Blasentraining einen positiven Einfluss auf die Drangsymptomatik haben kann, sprich, dass sich die Blase zurückkonditionieren lässt.
In manchen Fällen wiederum ist weniger die psychosomatische als die rein körperliche Komponente schuld am häufigen Harndrang, beispielsweise eine Beckenbodendysfunktion. Diese lässt sich in der Regel physiotherapeutisch lindern.
Unnatürliche Veränderungen der Blasenfunktion
„Eine gesunde Blase ist frei von bakteriellen Infektionen oder Tumoren, sie speichert den Urin beschwerdefrei bei niedrigem Druck und signalisiert zeitweise Fülle.“ So ist es in einer viel zitierten Arbeit verschiedener US-amerikanischer Wissenschaftler (u.a. der Universität von Kalifornien) definiert, die sich über die Fachliteratur-Datenbank PubMed Central aufrufen lässt.
Es gibt verschiedene Wirkstoffe aus Medikamenten, die eine gesunde Blasenfunktion beeinträchtigen können. Ebenso haben bestimmte Erkrankungen (z.B. der Nieren und Harnwege) Einfluss auf Menge und andere Eigenschaften des Urins. Wenn Sie täglich nur etwa einen halben Liter Wasser oder aber deutlich mehr als zwei Liter lassen, wenden Sie sich bitte an Ihren Hausarzt oder einen spezialisierten Mediziner für Innere Medizin, Urologie oder Nephrologie – und spätestens dann, wenn Sie Blut im Urin feststellen.
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Quellen
- 1. Mayo Clinic. Overactive bladder. (aufgerufen am 05.08.2022)
- 2. Cleveland Clinic. Overactive Bladder. (aufgerufen am 05.08.2022)
- Fachliche Beratung durch Dr. med. Christoph Pies, Facharzt für Urologie.