7. Oktober 2020, 17:34 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Meist handelt es sich nur um einen kurzen Aufprall, doch der Schmerz ist riesig. Sich den „Musikantenknochen“ zu stoßen, tut meist extrem weh. Warum ist das so? Kann es zu einer dauerhaften Beeinträchtigung kommen? Und warum heißt die Stelle überhaupt so?
Wer sich den Ellenbogen stößt, zuckt oft vor Schmerz zusammen. Schuld daran ist der „Musikantenknochen“. Dabei handelt es sich gar nicht um einen Knochen – und Musik macht er auch nicht.
Keine FITBOOK-Themen mehr verpassen – abonnieren Sie hier unseren Newsletter!
Der „Musikantenknochen“ ist eigentlich ein Nerv
Der „Musikantenknochen“ ist nämlich genau genommen ein Nerv, der sogenannte Nervus ulnaris. Er verläuft in einer Rinne zwischen zwei Knochen neben der Ellenbogenspitze und verbindet Ringfinger und kleinen Finger mit dem Ellenbogen. „Anders als die meisten anderen Nerven im Körper ist er recht ungeschützt, denn die Rinne ist nach oben hin geöffnet“, erklärt Mathias Gelderblom, Oberarzt an der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Die Folge: Stößt sich jemand an genau der Stelle, wo der Nerv entlang läuft, sendet er blitzartig Signale aus. „Meist spüren die Menschen das bis in die Spitze des kleinen Fingers“, erklärt der Mediziner. Der Schmerz als solcher kommt also nicht etwa vom Knochen und hat auch mit Musik nichts zu tun. Eher fühlt sich das ganze an wie ein kleiner, kirbllender Stromschlag vom Unterarm bis zum Ring- und kleinen Finger.
Auch interessant: Eingeschlafene Hände? – Was dahinter stecken könnte
Woher kommt der Name „Musikantenknochen“?
Warum man den Nerv dennoch als „Musikantenknochen“ ist nicht ganz klar, es gibt verschiedene Erklärungen dafür. Am wahrscheinlichsten ist es, dass der Name angelehnt an das typische vibrierende, also „musikartige“ Gefühl in den Fingern ist. Andere wiederum behaupten, es hätte damit zu tun, dass man meist laut aufschreit, wenn man sich am Ellenbogen stößt.
In anderen deutschsprachigen Regionen ist übrigens auch vom „Musikerknochen“, dem „narrischen Bein“ (dem verrückten Knochen) oder auch dem „damischen Aderl“ (der dämlichen Ader) die Rede. Im Englischen wird die Stelle „funny bone“, also übersetzt lustiger Knochen, genannt.
Auch interessant: 7 Übungen, die bei einer Sehnenscheidenentzündung helfen
Schmerzen im Handgelenk 7 Übungen, die bei einer Sehnenscheidenentzündung helfen
Wie trainieren, was vermeiden… Tipps für fitte und gesunde Hände
Taubheitsgefühl und Kribbeln Eingeschlafene Arme und Beine – Ursachen und wann man zum Arzt sollte
Wann man zum Arzt gehen sollte
Wer sich gestoßen hat, muss nichts tun außer abwarten. Nach kurzer Zeit beruhigt sich der Nerv wieder. Was aber gar nicht so selten vorkommt, ist, dass der Nerv dauerhaft beeinträchtigt wird. „Das kann zum Beispiel bei Berufsmusikern passieren oder auch bei Handwerkern“, sagt Gelderblom. Wird der Nerv ständig eingeengt oder belastet, nimmt er irgendwann dauerhaft Schaden. Wer Taubheit in den Fingern oder ständig Schmerzen am Ellenbogen verspürt, sollte deshalb zum Arzt gehen. Denn wird der Nerv rechtzeitig entlastet, erholt er sich wieder. „Was aber einmal kaputt ist, das können wir nicht wieder reparieren“, mahnt der Neurologe.