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Blutfettwerte

Hohe Cholesterinwerte auf natürliche Weise senken – Tipps vom Spezialisten

Cholesterinwerte in Laboranalyse
Mit erhöhten Cholesterinwerten steigt die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen Foto: Getty Images
Thorben Grünewälder Freier Autor

27. Mai 2022, 11:21 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Erektionsstörungen, verkalkte Arterien, Herzinfarkt: Wenn der Körper schlapp macht, wird oft dem Cholesterin die Schuld gegeben. Dr. Matthias Riedl ist einer der führenden Cholesterin-Spezialisten Deutschlands. Bei FITBOOK klärt er auf über erhöhte Blutfettwerte und sagt, wie man sie auf natürliche Weise senken kann.

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Mit fachlicher Beratung von
Dr. Matthias Riedl, Internist, Ernährungsmediziner, Diabetologe und ärztlicher Leiter des Medicum Hamburg

Zu viel Alkohol, fettiges Essen und wenig Bewegung. Schlechte Blutfettwerte sind weitverbreitet, werden aber von den Betroffenen oft nicht bemerkt. Dr. Matthias Riedl, Ernährungsmediziner und ärztlicher Leiter des Medicum Hamburg schätzt, dass rund 60 Prozent der Erwachsenen in Deutschland einen zu hohen Cholesterinwert haben. Entdeckt werde dieser „meist zufällig – oder erst dann, wenn es bereits zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall gekommen ist.“ Ursache der überhöhten Werte sind Fette, die sich an den Gefäßwänden ablagern und diese im Laufe der Zeit immer weiter verengen. Die gute Nachricht: Das Cholesterin lässt sich in der Regel auf natürliche Weise senken. FITBOOK erklärt auch, ab wann die Werte überhaupt als zu hoch gelten.

Cholesterin ist nicht gleich Cholesterin

Cholesterin ist ein Zellbaustein, der für Mensch und Tier lebenswichtig ist. Es sorgt für die normale Bildung von Vitamin D und Testosteron und spielt auch bei der Fettverdauung eine entscheidende Rolle. Weil Cholesterin für die normale Funktion des Körpers so wichtig ist, wird es im Organismus selbst produziert. Das im Blut gemessene Cholesterin, also das Gesamtcholesterin, setzt sich aus zwei verschiedenen Teilen zusammen: dem LDL- und HDL-Cholesterin.

  • LDL bedeutet: Low Density Lipoprotein (Lipoprotein mit niedriger Dichte)
  • HDL bedeutet: High Density Lipoprotein (Lipoprotein mit hoher Dichte)

Wichtig zu wissen: Cholesterin ist nicht gleich Cholesterin. Es gibt das „gute“ (HDL) und das „schlechte“ (LDL) Cholesterin. HDL schützt die Gefäße, indem es überschüssiges Cholesterin im Blut von den Arterienwänden zurück zur Leber bringt und so vermutlich schädlichen Veränderungen der Gefäßwände vorbeugt. Das schlechte LDL hingegen transportiert die Fettpartikel zu den Zellen, wo es sich festsetzt, was zu den gefährlichen Gefäßverkalkungen führen kann.

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Welche Werte sollten beim Gesamtcholesterin nicht überschritten werden?

Meist nimmt der Gesamtcholesterinspiegel mit dem Alter zu. Junge Frauen haben oft niedrigere Werte als junge Männer. Im Alter gleicht sich dieser Unterschied aus, Frauen haben dann im Mittel sogar etwas höhere Werte als ihre männlichen Altersgenossen. Doch wie viel Cholesterin ist zu viel? „Der Wert für das Gesamtcholesterin sollte unter 200 mg/dl liegen“, erklärt Riedl gegenüber FITBOOK.

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Werte für LDL- und HDL-Cholesterin

Hingegen sollte das LDL-Cholesterin einen Wert von 150 mg/dl nicht überschreiten. „Falls Sie aber Raucher sind, Bluthochdruck oder Übergewicht haben, ist ein Wert von 100 mg/dl besser für Sie, um so das Herzkreislauf-Risiko zu senken“, ergänzt der Experte.

Im Gegensatz zum LDL-Cholesterin darf das HDL-Cholesterin ruhig etwas erhöht sein. Es transportiert überschüssiges Cholesterin wieder aus dem Gewebe zur Leber zurück und beugt so vermutlich schädlichen Veränderungen der Gefäßwände vor. Prof. Dr. med. Johannes Wechsler, Präsident des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner empfiehlt: „Das HDL sollte bei Frauen möglichst über 45 mg/dl liegen, bei Männern über 40 mg/dl.“

Übrigens: Da die Blutfettwerte im Laufe des Tages schwanken, sollte die Blutabnahme beim Arzt immer morgens auf nüchternen Magen erfolgen.

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Cholesterinspiegel einmal pro Jahr per Schnelltest checken

Um schwerwiegenden Erkrankungen vorzubeugen, sollte jeder einmal im Jahr seine Cholesterinwerte bestimmen lassen. „Das geht per Schnelltest in vielen, aber nicht allen Apotheken“, sagt Ursula Sellerberg, Apothekerin und stellvertretende Pressesprecherin bei der Bundesapothekerkammer. Weichen die festgestellten Werte von den Richtwerten ab, sollten Patienten zum Arzt gehen.

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Neigung zu erhöhtem Cholesterin teilweise vererbt

Die schlechte Nachricht: Die Neigung zu einem erhöhten Cholesterinwert ist teilweise vererbt. „Häufig spielen dabei Fettstoffwechselstörungen eine Rolle, die an die nächste Generation weitervererbt werden. Dagegen lässt sich wenig tun“, sagt Riedl. „Rund 15 Prozent der Deutschen haben außerdem einen zu hohen Triglyceridspiegel. Diese Fette werden vom Körper aus überschüssigen Kohlenhydraten gebildet und wie das Cholesterin ins Fettgewebe eingelagert.“

Die gute Nachricht: Durch den eigenen Lebenswandel können wir unsere Blutfettwerte positiv beeinflussen.

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LDL-Cholesterin natürlich senken

Wer seine Blutwerte ohne Medikamente beeinflussen möchte, kann dies über eine ausgewogene Ernährung tun. „Verzehren Sie reichlich Ballaststoffe, wertvolle Pflanzenöle und ungesättigte Fettsäuren aus Nüssen oder Seefisch wie Lachs, Hering oder Makrele“, empfiehlt Dr. Riedl. Wurst, fettreiche Milchprodukte, Limonaden oder kohlenhydratreiche Snacks sollten dagegen selten auf dem Speiseplan stehen.

Neben der Ernährung ist Bewegung das beste Mittel gegen einen erhöhten Cholesterinspiegel. „Wer Kalorien verbrennt, senkt aktiv den Blutfettspiegel“, weiß Riedl. Gezieltes Krafttraining seit gut dafür geeignet, den Cholesterin- und den Triglyceridspiegel effektiv zu senken. Der Mediziner empfiehlt, beim Training mit relativ leichtem Gewicht zu arbeiten und damit möglichst viele Wiederholungen zu absolvieren. Ausdauertraining – wie Laufen oder Walken – empfiehlt er ebenfalls. Joggen oder Radfahren rege die Produktion des „guten“ HDL-Cholesterins an.

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Ein hoher Cholesterinspiegel ist also kein Schicksal. Im Gegenteil: „Gesunde Ernährung, kein Nikotin und viel Bewegung sind der Schlüssel zu gesunden Blutwerten.“

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