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Experte erklärt

Was man bei einem Wespenstich tun sollte und welche Mittel helfen

Wespe auf einem Nest noch ohne Wespenstich
Wespen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Was tun, wenn es dennoch passiert ist? Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

28. Juli 2024, 17:01 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Ein Wespenstich ist schmerzhaft, aber auch gefährlich? Wie man sich verhalten soll, wenn man gestochen wurde und was moderne Stichheiler bringen, hat sich FITBOOK von einem Experten erklären lassen. Auch erfahren Sie, warum man auf den Stichstellen nicht kratzen sollte.

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Mit fachlicher Beratung von
Dr. Timm Golüke, Facharzt für Dermatologie

Wespen steuern allzu gerne Kuchen oder süße Getränke auf dem Tisch an. Die beste Methode, Wespen loszuwerden, ist vorsichtiges Wegschieben – abgesehen davon, dass man süße Getränke und Speisen im Freien abdecken sollte. Um sich schlagen oder die Tiere anpusten – eine ganz schlechte Idee. Tatsächlich stechen Wespen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Doch was ist zu tun, wenn es passiert ist? Der Dermatologe Dr. med. Timm Golüke erklärt bei FITBOOK, was man bei einem Wespenstich tun sollte.

Wespenstich – was tun?

Wespen hinterlassen – anders als Bienen – in der Regel keinen Stachel, wenn sie zugestochen haben. Im Gespräch mit FITBOOK erklärt der Münchner Dermatologe Dr. med. Timm Golüke, dass Insektenstiche symptomatisch behandelt werden sollten – und damit ganz ähnlich wie ein Sonnenbrand. In erster Linie sollte man sie kühlen, „beispielsweise mit Quarkumschlägen. Kortisonhaltige Cremes lindern den Juckreiz und lassen die Schwellung zurückgehen“. Diese gäbe es rezeptfrei zu kaufen, beispielsweise Präparate wie „Hydrocortison“ oder „FeniHydrocort“. Allzu viel kann man leider nicht machen.

Was bringen moderne Stichheiler?

Dass man Bienen- oder Wespenstiche einfach verschwinden lassen kann, versprechen neuerdings spezielle Geräte. Auch Dr. Golüke hat von jenen Stichheilern schon gehört. „Die thermischen sollen mit einem Wärmeimpuls dafür sorgen, dass das fremde Protein aus dem Wespengift denaturiert wird und sich nicht weiter ausbreiten kann.“ Elektrische Stichheiler sollen einen ähnlichen Effekt auf das Gift haben, allerdings über Ladungsstöße. Nach der Einschätzung des Experten ist man mit den konventionellen Linderungsmethoden aber besser beraten. „Wichtiger sind antiallergische Arzneimittel und kühlen“, findet er.

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Anaphylaktischer Schock – Symptome und Begleiterscheinungen

Jucken und Anschwellen sind bei Weitem nicht das Unangenehmste, was Wespen- oder Bienenstiche auslösen können. Dr. Golüke warnt daher, es spätestens dann sehr ernst zu nehmen, wenn kurze Zeit später die Fußsohlen und Handinnenflächen beginnen zu kribbeln. „Dabei könnte es sich um einen anaphylaktischen Schock handeln“, erläutert der Facharzt. Dabei handelt es sich um eine schwere allergische Reaktion, die immer ein ärztlicher Notfall ist. Weitere Begleiterscheinungen wären allgemeiner Schwindel, Atemnot – und die Folge könnte schlimmstenfalls der Tod sein. Also noch einmal: Ein anaphylaktischer Schock muss sofort behandelt werden, rufen Sie den Notarzt.

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Merkmale ausgewählter Insektenstiche

Welches Insekt hat mich gestochen?
Welches Insekt hat mich gestochen? Foto: piri – Fotolia, guy – stock.adobe.com, Henrik Larsson – Fotolia, plainpicture/Thomas Victor, blickwinkel, picture alliance / Arne Dedert/d, Eric Isselée – stock.adobe.com

Weshalb kratzen nicht empfehlenswert ist

Prof. Thilo Jakob, Direktor der Klinik für Dermatologie und Allergologie des Universitätsklinikums Gieße sagt, dass man auf den Stichstellen nicht kratzen sollte. Der Grund dafür sei: „Wenn die Haut aufgekratzt ist, können sich da Bakterien ansiedeln und vermehren – dann kann der Stich nicht ordentlich abheilen.“

Spucke und Zwiebel sind keine guten Heilmittel

Zudem erwähnt Dr. Jakob, dass Spucke nichts anderes sei als eine Flüssigkeit, die man immer dabei habe, die den Stich kühlen könne. Denn liegt Feuchtigkeit auf der Haut, reicht schon ein leichter Luftzug, um ihr Wärme zu entziehen – so funktioniert der Kühleffekt, führt er fort.

Meist nutzt man auch Zwiebeln als Kühlmittel. Allerdings sollte man dies vermeiden. Denn in Zwiebeln steckt viel Säure, wodurch es Verätzungen der Haut kommen kann. „Wir haben schon Patienten gesehen, die sich Zwiebelscheiben mit einem schön dicken Verband auf die Haut gemacht und das für 24 Stunden darauf gelassen haben“, sagt der Arzt.

RAST-Test und Notfallset

„Nach einem ersten Vorfall dieser Art sollte ein RAST-Test (Radio-Allergo-Sorbent-Test, Anm. d. Red.) durchgeführt werden“, betont Dr. Golüke. Dabei wird festgestellt, ob eine Insektengiftallergie vorliegt. Wer davon weiß, sollte dem Experten zufolge immer ein Notfallset mit sich führen. Dieses enthält einen Adrenalin-Pen, mit dem sich Gestochene besagtes Hormon schnellstmöglich über den Oberschenkel injizieren sollen. Ebenfalls in einem solchen Notfallset enthalten: Kortisonsaft – gegen das Zuschwellen des Halses – und ein Antihistaminikum, also ein Medikament, das Unverträglichkeitssymptome lindert. Der Umgang wird Ihnen in der Apotheke beigebracht.

Insektenstiche im Mund- und Rachenraum ein Fall für den Rettungsdienst

„Wenn man eine Wespe verschluckt und sie sticht, führt das schnell zu einem Anschwellen der inneren Schleimhäute“, warnt Dr. Golüke. Somit könnten Insektenstiche im Mund- und Rachenraum folgenschwer sein. Auch in diesem Fall: Bitte umgehend einen Rettungsdienst alarmieren! Um das Risiko im Vorfeld zu reduzieren, empfiehlt der Arzt, offene Getränke im Freien abzudecken und stets zu überprüfen, ob sich in Lebensmitteln womöglich ein Insekt versteckt hat.

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Fazit: Was tun bei Wespenstichen? Die wichtigsten Tipps

  • Vorbeugung von Wespenstichen: Vorsichtiges Wegschieben von Wespen;
    Abdecken von süßen Getränken und Speisen im Freien
  • Erste Hilfe bei einem Wespenstich: Kühlen des Stichs, z. B. mit Quarkumschlägen; Verwendung von kortisonhaltigen Cremes zur Linderung von Juckreiz und Schwellung;
    Verwendung von modernen Stichheilern (thermische oder elektrisch)
  • Anaphylaktischer Schock: Notarzt rufen bei Verdacht auf anaphylaktischen Schock!
    RAST-Test und Notfallset bei bekannter allergischer Reaktion immer mitführen
  • Insektenstiche im Mund- und Rachenraum: Rettungsdienst alarmieren!

Mit Material von dpa

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