11. Mai 2022, 11:27 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Das Auge ist rot, es tränt und juckt. Eine klassische Bindehautentzündung? Nicht unbedingt. Hinter den Beschwerden kann auch eine Augengrippe stecken – und die ist hochansteckend!
Anders als eine Bindehautentzündung wird die Augengrippe nicht von Bakterien, sondern von sogenannten Adenoviren ausgelöst. Diese sind hochansteckend und können eine Vielzahl von Erkrankungen hervorrufen. FITBOOK erklärt, welche Symptome auf eine Augengrippe hindeuten und wie diese behandelt wird.
Übersicht
Die Ansteckungsgefahr ist groß
Adenoviren sind enorm widerstandsfähige Erreger, die sich etwa beim Händeschütteln übertragen. Sie finden sich auch auf Türklinken, Treppengeländern oder an Haltegriffen. Wer dort zugreift und sich danach am Auge reibt, kann sich infizieren. „Ob nun eine Bindehautentzündung oder eine Augengrippe vorliegt, kann letztendlich nur ein Facharzt entscheiden“, sagt Prof. Claus Cursiefen, Direktor der Kölner Universitäts-Augenklinik.
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Typische Symptome einer Augengrippe
Eine Augengrippe und ihre Symptome beginnen zumeist einseitig. „Neben der Rötung, dem Juckreiz und einem starken Tränenfluss sind die Lymphknoten am Ohr geschwollen“, erklärt Ludger Wollring, Facharzt für Augenheilkunde und Sprecher des Berufsverbands der Augenärzte. Nachdem die Viren ein Auge des Betroffenen attackiert haben, greifen sie in der Regel auch das zweite Auge an.
Das Sehvermögen der Betroffenen ist durch die Augengrippe für längere Zeit beeinträchtigt. „Das liegt daran, dass sich neben der Binde- auch die Hornhaut entzündet und sich eintrübt“, erklärt Cursiefen. Nach seinen Angaben heilt die Augengrippe in der Regel nach etwa zwei bis vier Wochen vollständig von selbst aus.
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Meldepflichtige Krankheit
„Die Diagnose Augengrippe muss der Arzt dem zuständigen Gesundheitsamt melden“, sagt Wollring. Denn die Keratoconjunctivitis epidemica, wie die Augengrippe in der Fachsprache heißt, gehört zu den meldepflichtigen Krankheiten. Um festzustellen, ob sich Adenoviren im Augensekret befinden, macht der Arzt zunächst einen Augenabstrich mit einem Wattetupfer. Anschließend werden die Zellen des Augensekrets im Labor analysiert. „Allerdings kann es Wochen dauern, bis ein Ergebnis vorliegt“, so Wollring.
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Tropfen lindern die Beschwerden
Eine zugelassene Therapie, die Adenoviren als Auslöser der Augengrippe bekämpfen, gibt es nicht. Da es sich um Viren handelt, helfen Antibiotika dem Patienten nicht weiter. Deshalb geht es bei der Behandlung der Augengrippe vor allem darum, die Symptome zu lindern. Zum Einsatz kommen etwa entzündungshemmende Medikamente wie Augentropfen mit dem Wirkstoff Cyclosporin. Sind die Augen ausgetrocknet, können andere Augentropfen oder Augensalben für einen ausreichenden Flüssigkeitsfilm sorgen. „Betroffene kurieren am besten zu Hause die Augengrippe aus und lassen sich dafür gegebenenfalls krankschreiben“, sagt Wollring.
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Viel waschen und nichts teilen
Adenoviren können sich zum Beispiel auf Tischen, Armaturen oder PC-Tastaturen tummeln. Gleiches gilt für Handtücher, Kopfkissen und Haushaltsgeräte. „Mit Augengrippe anstecken können Betroffene andere in der Regel in den ersten zwei Wochen der Erkrankung“, erklärt Cursiefen. Er rät Betroffenen vor allem zu häufigem Händewaschen. Seife, genau wie Hautcremes und andere Körperpflegeprodukte, sollten Erkrankte nur für sich selbst nutzen und nicht mit anderen teilen.
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Für die Dauer der Erkrankung sollten Betroffene außerdem sämtliche öffentlichen Einrichtungen meiden. Das gilt nicht zuletzt für Badeanstalten, Saunen und Sportstätten. Zur Arbeit beziehungsweise in die Schule oder in den Kindergarten sollten Erkrankte erst nach Rücksprache mit dem Arzt gehen – bis es soweit ist, dauert es in der Regel mindestens zwei Wochen.
Mit Material von dpa