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Stoffwechselstörung

Mögliche Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion

Eine mögiche Erkrankung der Schilddrüse führt zu einer Schilddrüsenüberfunktion
Die Schilddrüse liegt unterhalb des Kehlkopfes an der Luftröhre Foto: Getty Images/Science Photo Library RF
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13. Mai 2024, 11:06 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Eine Schilddrüsenüberfunktion ist eine Störung der Schilddrüse. Der Stoffwechsel arbeitet durch die Erkrankung schneller als er sollte und macht Betroffene u. a. nervös und schlaflos. FITBOOK gibt einen Überblick über Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der Schilddrüsenerkrankung.

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Auf fachliche Richtigkeit geprüft von
Enrico Zessin
Enrico Zessin, Arzt in Weiterbildung für Innere Medizin und Sportmedizin, Verbandsarzt Deutscher Leichtathletik Verband und Diplom-Molekularbiologe

Eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) und die damit einhergehenden Symptome können das Leben der Betroffenen massiv beeinträchtigen. Bleibt die Störung unentdeckt, kann es zu Folgeerkrankungen wie Herzschwäche und Osteoporose kommen. Umso wichtiger ist es, Ursachen und mögliche Symptome der Stoffwechselstörung zu kennen.

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Was ist eine Schilddrüsenüberfunktion?

Die Schilddrüse ist ein kleines, schmetterlingsförmiges Organ, das sich unterhalb des Kehlkopfes an der Luftröhre befindet und an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt ist. Sie hat Einfluss auf Herzschlag, Körpertemperatur, Verdauung und Kalorienverbrauch sowie neurochemische Prozesse im Gehirn. Das alles wird über die lebenswichtigen Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) reguliert. Über das Blut werden die Hormone dann zu allen am Stoffwechsel beteiligten Zellen, weitergeleitet.

Eine Schilddrüsenüberfunktion bzw. Hyperthyreose liegt vor, wenn der Körper zu viel dieser beiden Schilddrüsenhormone und gleichzeitig zu wenig des Regelhormons TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) produziert. TSH wird von der Hirnanhangdrüse produziert und regelt v. a. die Hormonproduktion der Schilddrüse, aber auch das Wachstum der SD-Zellen, was zu einer Struma – einer krankhaft vergrößerten Schilddrüse – führen kann. Die Stoffwechselprozesse des Körpers werden durch die Überproduktion von Schilddrüsenhormonen beschleunigt.1,2

Auch interessant: Woran erkennt man eine Schilddrüsenunterfunktion?

Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion

Werden zu viele Schilddrüsenhormone produziert, beschleunigt sich der Energiestoffwechsel. Das hat Auswirkungen auf alle menschlichen Körperfunktionen. Die Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion können sein:

  • Innere Unruhe, Schlafstörungen, Nervosität
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Herzrasen, Herzrhythmusstörungen
  • höherer Blutdruck
  • erhöhter Appetit
  • Gewichtsverlust
  • vermehrtes Schwitzen
  • Haarausfall, brüchiges Haar und Nägel
  • Übelkeit
  • Verdauungsbeschwerden
  • Zyklusstörungen bei Frauen
  • Muskelschwäche in Armen und Beinen

Die Symptome können auch einzeln auftreten und sich bei fortschreitender, unentdeckter Überfunktion verstärken. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Schilddrüsenhormonvergiftung kommen, die die Betroffenen unter Umständen sogar in ein Koma versetzt. Bleibt die Überfunktion unbehandelt, kann es zu Herzschwäche und Muskelschwund kommen, in seltenen Fällen in Kombination mit anderen Faktoren auch zum Tod.

Enrico Zessin
Enrico Zessin Arzt in Weiterbildung für Innere Medizin und Sportmedizin, Verbandsarzt Deutscher Leichtathletik Verband und Diplom-Molekularbiologe

Mögliche Symptome bei sportlichen aktiven Menschen

„Bei sportlich aktiven Personen sollte bei Herzrasen, Herzstolpern aber auch Leistungsabnahme und Belastungsluftnot auch immer an eine Schilddrüsendysfunktion gedacht werden. Sportmedizinische Untersuchungen auch mit kardiologischem Check-up und Belastungs-EKG sollten in regelmäßigen Abständen erfolgen.“

Ursachen einer Schilddrüsenüberfunktion

Morbus Basedow

Eine der häufigsten Ursachen einer Schilddrüsenüberfunktion ist die Autoimmunerkrankung Morbus Basedow. Das Immunsystem erkennt Teile der Schilddrüse nicht als körpereigen und bildet fälschlicherweise Abwehrstoffe (Antikörper), die sich an die TSH-Rezeptoren der Schilddrüse binden. Das treibt die Produktion der Schilddrüsenhormone unkontrolliert an. Die Erkrankung kann familiär gehäuft vorkommen. Wie genau sie genetisch vererbt wird, ist allerdings unklar. Als mögliche Ursachen der Autoimmunerkrankung werden genetische Veränderungen oder äußerliche Einflüsse – wie bspw. psychische Belastung oder Rauchen – diskutiert.3,4

Schilddrüsenautonomie

Die zweithäufigste Ursache einer Schilddrüsenüberfunktion ist die Schilddrüsenautonomie. Es können sich im Laufe eines Lebens, z. B. aufgrund eines Jodmangels, Schilddrüsenknoten oder Zysten bilden. Diese Teile der Schilddrüse, also die „Knoten“ oder das gesamte Gewebe, produzieren eigenständig Hormone und reagieren nicht mehr auf die Hirnanhangdrüse und das Regelhormon TSH. Je nachdem, wie hoch der körpereigene Bedarf an Schilddrüsenhormonen ist, kann das zu einer Überproduktion führen.

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Schilddrüsenknoten sind meistens gutartig und können einzeln oder mehrfach auftreten. Bei einer zu hohen Zufuhr von Jod auf einmal, z. B. als Kontrastmittel beim Röntgen, können die schon bestehenden Schilddrüsenknoten anfangen, zu viele Schilddrüsenhormone abzugeben. Die Überproduktion kann der Körper in der Regel nicht mehr alleine ausgleichen.5

Weitere Ursachen

Seltener kommt es zu einer Schilddrüsenüberfunktion aufgrund folgender Ursachen:

  • Entzündung der Schilddrüse, meist schmerzhaft, bei der es für einige Wochen zur Überproduktion kommt
  • zu hoch dosierte Hormonersatztherapie aufgrund einer Unterfunktion, was sich durch Anpassung der Dosis wieder ausgleichen lässt
  • Tumore, meist schmerzlos, am Hypothalamus, an der Hirnanhangdrüse oder der Schilddrüse

Diagnose einer Schilddrüsenüberfunktion

Bei Verdacht auf eine Überfunktion der Schilddrüse sollte man einen Arzt konsultieren. Dieser wird zuerst die Ernährungsroutine und mögliche Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion abfragen. Zusätzlich wird eine körperliche Untersuchung vorgenommen. Dabei wird der Hals der Patientin bzw. des Patienten abgetastet, um zu schauen, ob die Schilddrüse geschwollen ist oder Knoten zu spüren sind. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung kann der Arzt oder die Ärztin die Schilddrüse genauer untersuchen.

Ein Bluttest kann Klarheit schaffen: Wenn die Konzentration der freien Schilddrüsenhormone fT3 und fT4 erhöht ist und der TSH-Wert niedrig, kann das ein Indiz für eine Schilddrüsenüberfunktion sein. Weitere Untersuchungen können die Ursache der gestörten Hormone gegebenenfalls aufdecken.6

Behandlungsmöglichkeiten bei Hyperthyreose

Es hängt von der zugrundeliegenden Ursache der Schilddrüsenüberfunktion ab, wie die Behandlung einer betroffenen Person ausfällt. Medizinisch kann man je nach Ursache mit Medikamenten, Radio-Jod-Therapie oder einer Schilddrüsenoperation gegen die Überfunktion vorgehen.

Medikamentöse Behandlung

Spezielle Schilddrüsen-Medikamente hemmen die Bildungen von Schilddrüsenhormonen. Dadurch zirkuliert weniger T3 und T4 im Blut. Während der Therapie kontrolliert der Arzt regelmäßig die Blutwerte. Gehen die Hormonwerte nach einigen Wochen der Behandlung nicht zurück, muss gegebenenfalls eine Folgetherapie durchgeführt werden.7

Radio-Jod-Therapie

Bei der Radio-Jod-Therapie sollen mithilfe von radioaktivem Jod die autonom gewordenen Schilddrüsenzellen zerstört werden. Diese Schilddrüsenzellen nehmen vermehrt Jod auf, um die Hormone zu bilden. Schluckt man eine radioaktive Jodkapsel – oral und in der Regel nur einmal – nimmt die Schilddrüse das Jod schnell auf und die Radioaktivität lässt die Knoten schrumpfen. Im Idealfall hat sich der Schilddrüsenhormonspiegel am Ende der Behandlung normalisiert und die Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion sind verschwunden.

Die Radio-Jod-Therapie klingt im ersten Moment etwas abschreckend. Die Behandlungsform ist aber seit den 60er Jahren gängige Praxis bei der Behandlung von Schilddrüsenüberfunktionen und aus medizinischer Sicht bei richtiger Durchführung risikoarm und effizient. Stillende und Schwangere sollten sich dieser Behandlung allerdings nicht unterziehen.

Schilddrüsenoperation

Wenn andere Therapieansätze nicht funktioniert haben oder ein Tumor vorliegt, kann eine Operation der Schilddrüsen unumgänglich werden. Dabei werden Teile der Schilddrüse oder das gesamte Organ operativ entfernt. Wichtig ist, solche Operationen nur bei einem Spezialisten durchführen zu lassen. Schilddrüsenoperationen (aber auch Radio-Jod-Therapien) können auch eine Schilddrüsenunterfunktion verursachen. Unterfunktionen der Schilddrüse lassen sich effizient durch eine lebenslange Hormonersatztherapie behandeln.

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Faktor Ernährung

Wie bereits erwähnt können Gewichtsverlust bzw. ein (zu) schneller Energiestoffwechsel Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion sein. Betroffene haben dann auch Schwierigkeiten, ein paar Pfunde zuzulegen. In erster Linie sollte man in einem solchen Fall darauf achten, ausreichend Kalorien aufzunehmen, um nicht zu dünn zu werden. Sobald sich der Hormonhaushalt im Laufe einer Behandlung normalisiert hat, kann die Kalorienzufuhr wieder gedrosselt werden.

Auch die Jodaufnahme durch Nahrung spielt eine wichtige Rolle bei einer Schilddrüsenüberfunktion. So wird zum Beispiel vor einer Radio-Jod-Therapie zunächst dazu geraten, die Jodaufnahme durch die Nahrung zu reduzieren. In Absprache mit dem behandelten Arzt sollte zusätzlich einen Ernährungsplan mit gesunden und jodarmen Nahrungsmitteln erarbeitet werden.8,9,10 

Themen #AmazonNutrition Schilddrüse: Über- und Unterfunktion

Quellen

  1. Deutsches Schilddrüsenzentrum. Hormone und Hormonproduktion der Schilddrüse. (abgerufen 13.5.2024) ↩︎
  2. American Thyrpoid Association. Hyperthyroidism (Overactive). (aberufen 13.5.2024) ↩︎
  3. Deutsches Schilddrüsenzentrum. Autoimmunkrankheit Morbus Basedow. (abgerufen 13.5.2024) ↩︎
  4. Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie. Morbus Basedow. (abgerufen 13.5.2024) ↩︎
  5. Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie. Schilddrüsenknoten. (aberufen 13.5.2024) ↩︎
  6. National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Disease. Thyroid Tests (abgerufen 13.5.2024) ↩︎
  7. National Institute ot Diabetes and Digestive and Kidnes Disease. Hyperthyroidism (Overactive Thyroid).(abgerufen 13.5.2024) ↩︎
  8. Bajaj, K.J. et al. (2016). Various Possible Toxicants Involved in Thyroid Dysfunction: A Review. ↩︎
  9. American Thyroid Association. Low Iodine Diet. (abgerufen 13.5.2024) ↩︎
  10. Schneider, H.J. et al. (2020). Schilddrüsenüberfunktion. ↩︎
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